Microsoft hat den Exchange Server 2016 vorgestellt, und schon hallt die Frage durch die Gegend, ob man denn schnellstmöglich umsteigen muss. Die Frage ist durchaus berechtigt, weil jede neue Version ja auch neue Funktionen und Verbesserungen und all das mit sich bringt. Seit zwei Monaten ist nun die neue Version von Microsofts Groupware-Lösung auf dem Markt. Und schon gibt es Spekulationen.
Ich weiß noch, wie das war, als ich bei einem Kunden remote Arbeiten durchgeführt habe. Die waren von Exchange Server 2007 zu Exchange Server 2010 gewechselt. Und der Wechsel hat dann alles in allem 3 Jahre gedauert. Ja, Jahre, Sie lesen richtig. Da wurde hier konsolidiert und dort umgestellt. Es traten überall irgendwelche Probleme auf. Und irgendwann wurde dann eben entschieden, dass man nun mit der Migration durch sei.
Gleichzeitig wurde aber auch gesagt, dass man nun gleich mal weiter migrieren könnte, weil man ja eh gerade dabei war. Wollte man aber wirklich den ca. 6000 Nutzern die Zustände anbieten, dass Email und Zusammenarbeit und so teilweise eher schleppend zur Verfügung stehen würde? Bisher liegt das Ganze erstmal auf Eis. Denn man ist sich noch nicht sicher, ob man von Exchange Server 2010 nach Exchange Server 2013 oder eben gleich 2016 weiter migriert.
Mit Exchange Server 2007 wurde ein Rollenmodell eingeführt, was da besagte, dass die Postfächer von der Postfach-Serverrolle bereitgestellt werden, der Zugriff von den Clients über die Clientzugriff-Serverrolle abläuft, der Mailverkehr über die Hub Transport-Serverrolle geht und als Gateway der Edge Transport Server zur Verfügung steht. Es gab auch noch Unified Messaging, aber das hat keine große Verwendung gefunden. So war das auch noch bei Exchange Server 2010.
Mit Exchange Server 2013 wurde das verändert. Da gab es keinen Hub Transport Server mehr, sondern Dienste auf dem Mailbox Server und dem Client Access Server. Mit Exchange Server 2016 soll es wohl wieder zurück zu einer einzigen Serverrolle gehen. Und die Web-Anwendung heißt dann weder Outlook Web Access wie noch unter Exchange Server 2007, noch Outlook Web App wie unter Exchange 2013, sondern Outlook on the Web.
Wer nun also auf Exchange Server 2016 wechseln will, dem sei das unbenommen. Für Exchange Server 2013 muss dazu zwingend das Cumulative Update 10 installiert sein. Auf den Domain Controllern und auf dem vorgesehenen Server muss .NET 4.5.2 installiert sein. Und der künftige Exchange Server benötigt die Unified Communications Managed API 4.0 Runtime. Exchange Server 2016 sollte erst einmal in Koexistenz zu früheren Exchange Servern arbeiten. Denn die Postfächer müssen ja migriert und die Sende- und Empfangsfunktionalität muss hergestellt werden.
Wie man das Alles macht, habe ich hier in allen Einzelheiten gelesen. Natürlich macht man sich damit fit für zukünftige Aufgaben, auch was Office 365 und Co. betrifft. Aber wenn ich mir überlege, welcher Aufwand bei meinem Kunden weiter oben betrieben wurde, bis endlich Exchange Server 2010 soweit war, allein zu arbeiten, muss man sich wirklich die Frage stellen, ob jede neue Version mitgemacht werden soll. Ich denke, solche Organisationen sollten dann vielleicht eine Version auslassen.
Exchange Server 2016 ist nun noch nicht allzu weit verbreitet. Aber die Version wird sich durchsetzen. Denn irgendwie hat es Microsoft geschafft, das Produkt Exchange zu verschlanken. Natürlich arbeitet Exchange Server 2016 am besten mit Windows Server 2012 R2 bzw. dem bevorstehenden Windows Server 2016 zusammen. Da muss ich Ihnen ja nichts erzählen. Aber vielleicht sollte man die Migration genau planen, bevor man da etwas startet, was vielleicht in die Hose gehen kann.