Ich habe mir ein neues Auto zugelegt, von dem ich weiß, dass es das letzte ist, das ich nach bisherigen Aspekten ausgewählt habe. Kein Auto der Zukunft. Das kommt vielleicht danach. Wenn überhaupt. Aber gerade im Hinblick auf Smart Cities muss man eh umdenken. Das gefällt natürlich den Besitzstandstheoretikern nicht. Aber über kurz oder lang wird sich hier eine spürbare Änderung ergeben. Das ist einfach der Zahn der Zeit.
Ich habe nur zum Teil ein Auto der Zukunft
Vor ein paar Tagen habe ich einen Leasing-Vertrag zu einem Peugeot 2008 abgeschlossen. Ich hatte vorher einen gebrauchten Peugeot 207 SW, mit dem ich eigentlich ganz zufrieden war. Aber die Werkstattkosten nahmen einfach überhand. Und so wurde es Zeit für etwas neues. Nun ist in dem Auto alles mögliche drin, was man sich an Schnickschnack vorstellen kann. Und da weiß man, dass sich die Zeit geändert hat.
Gleichwohl ist es aber nur zum Teil ein Auto der Zukunft. Klar, der Hersteller verspricht einen wesentlich geringeren Spritverbrauch. Ob ich den erreiche, weiß ich nicht, dafür habe ich das Auto noch nicht lang genug. Dafür ist es eben ein „Connected Car“ mit Sensoren, Notruf-Ortung, Navigationssystem, eigener App und so weiter und so fort. Ich erlebe seit dem Kauf (denn ich sehe es als „mein Auto“ an) in erheblichem Maße ein Umdenken. Aber da geht noch mehr.
Warum hast du denn nicht…?
Jetzt könnte man hergehen und mich fragen, warum ich es denn nicht gleich richtig gemacht habe: Wieso habe ich mir erneut einen Benziner ausgesucht? Warum kein Hybrid-Fahrzeug, warum kein Elektro-Auto? Ganz ehrlich: Das ist mir vom Bauchgefühl her noch nicht ausgereift genug. Das sieht in ein paar Jahren sicherlich anders aus. Aber im Moment ist das in meinen Augen noch irgendwie im Beta-Stadium.
Deshalb habe ich mir auch ein Auto ausgesucht, was ein guter Mittelweg ist. Das Fahrzeug funktioniert gut, ich bin mit dem Kauf zufrieden, die Technik begeistert mich, und ich fühle mich sehr wohl mit dem Auto. Und es ist der Schritt, der erfolgen muss, bevor wir uns beim Auto der Zukunft mit autonomem Fahren und dergleichen beschäftigen müssen. Und bei dem Thema müssen wir dann noch ein ganzes Stück mehr umdenken.
Umstieg in mehreren Phasen
Wir sind ja nun allmählich auf dem Weg, unsere Städte zu Smart Cities zu machen. Und dazu gehört eben auch, dass sich das ganze Thema „Individualverkehr“ verändern muss. Als ich in mein Auto eingewiesen wurde, hieß es: „Es ist ja sinnvoll, bei den ganzen Dingen mitzumachen, sonst funktioniert das ja nicht“ – Nur wenn mein Navi Daten an andere Fahrzeuge weitergibt, funktioniert die Warnung vor Verkehrsproblemen.
Dazu habe ich zum Auto einen Wartungsvertrag. Und ich kann mir schon vorstellen, dass die Händler genau damit in Zukunft Geld verdienen werden. Ich denke, dahin wird sich der gesamte Autoverkauf entwickeln. Momentan sind wir noch in einer ersten Phase, in der wir Autos kaufen und gegen Geld in die Werkstätten reparieren lassen, wenn sie kaputt sind. Aber das wird sich ändern.
In Zukunft werden wir mehr und mehr Autos mieten und einen Wartungsvertrag abschließen. Vielleicht geht es auch darum, dass wir das Objekt Straße mieten und das Gerät Auto für einen kleinen Obolus dazu bekommen. So wie bei unseren Smartphones, die wir für einen kleinen Aufpreis zum Nutzungsvertrag für das Netz dazu bekommen. Aber wer weiß, vielleicht wird das Ganze ja dann später noch ganz anders werden.
Die letzte Phase, die unser Individualverkehr erleben wird, wird nämlich das autonome Fahren sein. Als ich mir mein Auto ursprünglich ausgesucht hatte, hieß es, dass die ganzen Assistenzsysteme immer mehr in diese Richtung gehen werden. Und am Ende wird es wohl so sein, dass autonome Fahrzeuge zur Verfügung stehen, die man sich je nach Bedarf buchen kann. Und genau das wird dann das Auto der Zukunft sein.
Nichts ist so nachhaltig wie zukünftige Autos
Ob es nun die spielerischen Studien von Google oder die Protzkarren von Tesla sind, sie werden bald wieder verschwinden. Smart Cities brauchen etwas anderes. Das Auto der Zukunft wird einfach ein gesellschaftliches Mobilitätskonzept sein. Es wird auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit gesetzt. Niemandem nützt ein Auto etwas, das einen Haufen Sprit verbraucht und Jahr für Jahr Zeiten in der Werkstatt absteht und diese Reparaturen die Geldvorräte aufbraucht.
In ein paar Jahren schon wird es so sein, dass es nicht darum geht, ein Auto zu besitzen. Es wird darum gehen, Zugang zur Mobilität zu haben. Um das Ziel zu erreichen und die Städte smarter zu machen, dürfen keine Konzern-Interessen im Vordergrund stehen. Und man muss genügend spinnerte Ideen haben. Da ist viel im Busch. Man darf es halt nicht kaputt diskutieren.
Ich bin erstmal zufrieden mit meinem Auto. Für die nächsten vier Jahre bin ich mit einem zukunftsweisenden Auto unterwegs, das aber freilich noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Das ist mir klar. Und deshalb schaue ich mal, was die Zeit bringt und wie das Auto der Zukunft aussehen und funktionieren wird.