Leipzig gibt sich gern so, als wäre hier alles „wow-iger“. Weil unter dem Schlagwort „Hypezig“ vieles lächerlich klingt, wirkt es komisch mit Smart Cities. Denn es deutete immer mal wieder vieles darauf hin, dass sich die Heldenstadt gleich mal zur Hauptstadt der Smart Cities aufschwingen will. Wie so oft wirkt vieles wie inhaltslose Worthülsen. Aber stimmt das denn überhaupt? Schauen wir mal.
Leipzig will zu den Smart Cities gehören
Ich hatte es ja bereits einmal ausgeführt. Städte wollen effizienter, fortschrittlicher, sozial inklusiver und all das werden. Und Leipzig will dazu gehören. Man kann sich das gar nicht so richtig vorstellen, wo sich doch Leipzig immer so unfertig hinstellt und immer mal wieder als größte Kleinstadt der Welt gilt. Smart Cities beinhalten Konzepte, die man irgendwie nicht mit Leipzig in Verbindung bringt.
Denn man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Themen Umweltverschmutzung, demographischer Wandel, Bevölkerungsentwicklung, Ressourcenknappheit und dergleichen werden doch in Leipzig nicht wirklich prominent behandelt, geschweige denn Fragen dazu erschöpfend beantwortet. Deshalb fällt es auch relativ schwer, Leipzig zu den Smart Cities zu rechnen.
Aber in Leipzig machen sie eben volles Ballett in Sachen Stadtmarketing. Man wollte als „hip“ und „cool“ durchgehen, weshalb man so Wortungetüme wie „Hypezig“ oder gar „Likezig“ erfunden hatte. Nun geht man einen Schritt weiter und sieht sich als „The Place to be“ in Sachen Smart Cities. Das liegt vielleicht daran, weil die am schnellsten wachsende Branche in der Stadt die Informatik-Branche ist.
Aber schon liest man wieder Unsinnswörter wie „digitaler Turbo“. Das ist so etwas, bei dem man als Informatiker in Leipzig nur lächelnd die Augen rollt. Davon mal abgesehen, hat die mitteldeutsche IT-Wirtschaft in Leipzig den Verein „Cluster IT Mitteldeutschland“ gegründet. Und deshalb denke ich persönlich schon, dass da Leipzig kein schlechtes Pflaster ist.
Leipzig als Vorreiter: Warum auf morgen warten?
Innerhalb von rund acht Jahren nahmen die Arbeitsplätze in der Branche in Leipzig um mehr als 50% auf rund 13000 zu. Namhafte Firmen der IT-Wirtschaft haben entweder ihren Hauptsitz oder eine der wichtigsten Niederlassungen in der Stadt. Die Mitarbeiter haben alle ein anderes Verständnis von urbanem Leben als Mitarbeiter in anderen Branchen.
Sie setzen auf autonomes Fahren, E-Mobilität, Share Economy, vernetzten ÖPNV etc. Das Alles a) im Einklang mit der Umwelt und b) mit hoch entwickeltem Internet of Things. Bei Smart Cities hat man es mit umfassender Sensorik in der Stadt zu tun, die ihre Daten in der Cloud zur Verfügung stellt. Das Alles muss rechtlich einwandfrei und mit dem Datenschutz im Einklang stehen. Und hierbei werden Konzepte erarbeitet.
Das ist der Grund, wieso ich mich mit dem Thema beschäftige. Uns ist klar, dass in der näheren Zukunft keine Rechenzentren wie bisher vorhanden sein werden. Mehr und mehr greifen Cloud-Technologien um sich, und vor allem die Microsoft-Lösung Azure ist da vorn mit dabei. Cloud, Recht und Stadt müssen in Einklang gebracht werden. Und hier stecken in einem Monat allerlei Menschen die Köpfe zusammen.
Bei Themen wie Smart Cities darf man dann gern auch mal drauflos spinnen. Und wer weiß, vielleicht kommt ja in Leipzig mal wieder ein Verkehrskonzept zustande. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was dabei herauskommt. Und mal ehrlich: Es passt zu meinem Arbeitsumfeld, zu meinen Interessen, zu meinem Blog und ist zukunftsweisend. Was will man denn mehr? Deshalb werde ich auch danach darüber erzählen, was auf der Ideenkonferenz heraus kam.
Auf jeden Fall ist es ein spannendes Thema und es geht jeden an. Smart Citie lebt aber auch vom Mitmachen, vom Vormachen.
Da habe ich so meine Bedenken. Denn die üblichen Bedenkenträger werden hier wohl viele Haare in der Suppe finden und stets abwiegeln wollen, sich also der Zukunft verweigern.
Aber gerade wenns ums Heute und die Zukunft geht, darf man sich nicht verweigern. Da muss dann eben auch mancher Aluhut abgesetzt werden. Dann könnte es was werden mit der smarten Citie
Hallo Kathrin,
das ist richtig. Wenn ich mir so überlege, worin so mancher – vor allem von behördlicher Seite her – in dem Zusammenhang Probleme sieht, weiß ich, dass da noch viele Bretter zu bohren sind. Und so wird es eben hierzulande so sein wie bei so ziemlich jedem anderen Thema: Wir streiten über jede theoretische Möglichkeit, während andere Länder das Ganze einfach mal umsetzen.
Das beginnt beim fahrscheinlosen ÖPNV und endet nicht bei der digitalen Verkehrsführung. Da haben wir uns noch gar nicht über digitale Krankenakten und dergleichen unterhalten. Wir stellen uns hierzulande lieber selbst ein Bein, statt uns blickige Leute zu holen, die die Smart Cities für uns auch mal umsetzen.