Manchmal denke ich mir, ich sollte es einfach wie meine Freundin machen: Die lässt komplett die Finger von jeglicher Art von Social Media. Großartig, oder? Jetzt ist sie eh nicht sonderlich internetaffin. Das ist auch OK so. Für sie ist ein Buch oder eine Zeitung immernoch besser als eine Internetseite. In meinen Blog schaut sie deshalb trotzdem rein. Wenn ich mir sie so ansehe, denke ich mir: Social Media macht doch eigentlich ziemlich müde.
Braucht man überhaupt Social Media?
Vor einigen Wochen wurde angekündigt, dass Google+ schließt. Google bekommt einfach die gewaltigen Datenschutz-Probleme und Schwachstellen und alles mögliche nicht in den Griff. Seitdem ging die große Sucherei los. Was soll denn jetzt werden? Auf einmal war Google+ doch wichtig. Ja, ich gebe zu, ich war nicht anders. Und so begab man sich auf die Suche nach einer neuen „Heimat“.
Was habe ich nicht alles probiert! Am Ende denkt man sich aber ernsthaft: Wozu mache ich das Alles? Ehrlich, braucht man überhaupt Social Media? Wozu das Ganze? Dazu fällt mir ein, was ich heute morgen las:
Kanäle, Geschichten, Nachrichten.
Meike Neitz: Meine digitale Erschöpfung
Tweets, Feeds, Filter.
Posts, Likes, Shares.
Wir befinden uns in einem Hamsterrad. Ist das nicht seltsam? Es gibt tatsächlich Kurse, wie man aus der digitalen Überforderung „ausbrechen“ kann. Wir kamen doch vor Jahren auch wunderbar ohne aus. Was ist denn eigentlich passiert, dass man sich bisweilen so abhängig vom Social Media macht? Kann mir das einer erklären?
Ich mache das ja trotzdem nicht
Es ist nicht das erste Mal, dass ich darüber schreibe, dass mich Social Media enorm ermüdet. Mich stinkt es gewaltig an, dass man kaum noch irgendeine Diskussion über ein politisches Thema verfolgen kann, ohne dass irgendwelche extremistischen Klappspaten irgendwas zum Besten zu geben haben. Aber lasse ich deshalb die sozialen Netzwerke bleiben? Eher doch nicht.
Ich rede mir immer wieder ein, dass ich das ja vornehmlich wegen meiner Blogartikel mache. Aber ist das wirklich so? Hier habe ich mit einer Grafik demonstriert, wie unsinnig dieser Gedanke ist. In Sachen Zugriffe spielt Social Media für meinen Blog so gut wie gar keine Rolle. Also kann ich das Ganze eigentlich auch endlich mal bleiben lassen.
Social Media hält nur auf. Eigentlich ist das Alles ein einziger, riesiger Zeitfresser. Jede siebte Minute, die wir wach sind, verschwenden wir mit sozialen Netzwerken. Trotzdem machen wir es nicht wahr, uns zumindest zeitweise von den sozialen Netzwerken abzumelden. Dabei wäre das eine wichtige Aktion für jeden Nutzer von Social Media. Komisch ist das schon, oder?
Was bringen mir welche sozialen Netzwerke?
Ich bin ja in einigen sozialen Netzwerken aktiv. Das mag man gut oder schlecht finden. Es ist aber einfach mal ein Fakt. Was bringt es mir aber? Ich muss mal für mich aufschreiben, was mir Social Media überhaupt bringt:
- Facebook: Das größte Netzwerk unter der Sonne bringt mir nicht viel, weder als Blogger noch als User. Ich nutze es so gut wie gar nicht.
- Twitter: Ich nehme an Diskussionen teil, verfolge Themen. Aber man sitzt viel zu schnell in irgendeinem Empörungsschnellzug.
- Google+: Betrachte ich nicht weiter. Einerseits hat sich das fast erledigt, andererseits war ich da nie sonderlich aktiv.
- Xing: Ich weiß gar nicht, wann ich dort das letzte Mal angemeldet war.
- LinkedIn: Zum Teil interessante berufliche Informationen, aber auch viel „Ich möchte mich mit Ihnen vernetzen“.
- Pinterest: Eigentlich nicht so richtig ein soziales Netzwerk. Es herrscht das blanke Chaos, aber ich finde dort auch spannende Themen zu meinem Blog.
- MeWe: So richtig einig bin ich mir noch nicht. Es ist irgendwie eine Kreuzung aus Facebook, Google+ und dem Schwachsinn namens Jappy.
- Instagram: Dafür gab es keine Verwendung für mich.
- Reddit: Dafür gab es ebenfalls keine Verwendung für mich.
So sieht’s aus. Falls ich noch irgendwas vergessen habe, dann liegt das daran, weil das dann noch viel unwichtiger für mich ist.
„Wie soll ich deinem Blog denn folgen?“
Ich hatte irgendwann meine Facebook-Seite geschlossen. Prompt erhielt ich die Nachfrage, ob es auf meinem „normalen“ Profil bei Facebook weitergehen würde. Das stand damals in dem betreffenden Artikel. Man hätte es lesen können. Ebenso hatte ich mal kund getan, dass ich nicht mehr so viel Lust auf Social Media hatte. Man fand das schade und würde meine Artikel vermissen.
Aber die würde es doch dennoch geben. Ich schreibe doch nach wie vor in meinem Blog weiter. Es gab nie etwas anderes. Was würde denn passieren, wenn ich mich komplett aus allen sozialen Netzwerken zurückziehen würde? Meine Inhalte verfasse ich hier im Blog, sonst spielt das Alles eh keine übergeordnete Rolle. Und Zugriffe kommen eh nicht in einem Umfang, der mein Engagement rechtfertigen würde.
Mal ehrlich, bei nicht einmal 3% aller Zugriffe, die über die sozialen Netzwerke kommen, interessiert es doch eh kaum jemanden, wie man meinem Blog über Social Media folgen kann. In jedem Fall kann man mir direkt hier im Blog folgen, das ist das sicherste. Ich weiß, dass ich einige Leser habe, die mir über RSS folgen. Alternativ dazu gibt es Google News von mir.
Müde bin ich, geh zur Ruh‘
Ich bin es leid, bei fast jeder halbwegs politischen Diskussion irgendwelchen extremistischen Dreck zu lesen. In jedem sozialen Netzwerk. Ich habe keine Lust mehr darauf, Social Media Kanäle zu pflegen, die mir in keinster Weise irgendwas bringen. Das macht alles so müde. Verstehen Sie, was ich meine? Auch beim Neuling MeWe ist es nicht anders.
Vielleicht mache ich es so wie meine Freundin. Ich habe nichts davon, in sozialen Netzwerken angemeldet zu sein, die nur meine Zeit fressen und mir nichts geben. Ich werde darum ein Auge darauf haben, was ich als Social Media Kanal behalten werde. Es wird nicht so viel sein. Die oben genannte Liste wird in jedem Fall kürzer. Das kann ich schon mal sagen.
Hallo Henning,
nachvollziehbar! Ich nutze nur Twitter – und auf FB bin ich alle paar Wochen mal, hab derzeit nicht mal einen Automatismus zum Posten meiner Blogartikel.
Von Twitter bekomme ich allerdings spürbar Besucher, und zwar relevante Besucher – immer dann, wenn ich einen Blogpost tweete! (Der viel größere Rest geht auf Uraltartikel zu Themen von zeitlosem Interesse (nix Politisches) und sind zum großen Teil auch Bots.)
Aus der Masse meiner Retweets und sonstigen Bemerkungen hebe ich die Tweets mit neuen Blogartikeln durch die Startworte „Frisch gebloggt:“ heraus. Das scheint sich zu bewähren, denn wer sich dafür interessiert, was ICH zu einem aktuellen Thema schreibe, erkennt das so leichter.
Die ganzen anderen SM haben für mich keine Bedeutung. Zwar hab ich bei den Bekanntesten Accounts, aber nur, weil ich die mal sehr punktuell für irgendwas brauchte – Regelmäßigkeit ist da nirgends entstanden und mir fehlt nichts.
Hallo!
Facebook wird ja auch immer blöder: Egal wie das Teilen von der Website zu FB erfolgt, per Plugin oder manuell – Bilder zeigen die nur wann sie wollen.
„og“ Metatags, FB-ID´s, API-Keys, Website-Login-Apps, FB-Debugger, FB Crawler alles ok – doch manche Bilder bleiben einfach weg.
Support? 0,nix.
Twitter ist da anders, unkomplizierter im Handling und selbst bei der DS-Erklärung braucht es weniger Kleingedrucktes.
Dabei ist der Informationsgehalt trotz Zeichenlimit größer, evtl. auch seriöser.
Bezüglich Besucher kann ich noch nichts sagen, weil wir mit unserem News-Blog erst vor kurzem in die soz. Medien gestartet sind. Vorher lief vieles nur über die privaten Profile.
Bei FB haben wir auch Werbung geschaltet: das Versprochene (soundsoviel Sichtungen, Interaktionen) wurde erreicht und stimmte 100% mit dem überein, was man in der Ziel-Website messen konnte.
– Twitter lässt uns leider nicht werben:
„Ihr Account ist nicht zur Teilnahme am Programm >Twitter Ads berechtigt. Weitere Informationen …“ Der Link zu „Weitere Informationen“ funktioniert aber nicht. Wurst, dann halt nicht.
Fazit:
Mehr als die 2 sozialen Platzhirschen tu ich / wir uns nicht an. Sind die 2 schon nicht perfekt durchorganisiert, sicher und zuverlässig – dann erst die anderen …
Jedes Netzwerk hat so seine Vor- u. Nachteile.
Allen SN gleich ist: Sie sind nicht die Herren der Zeit, wir können abschalten und ja … was tun? Genau: Einen völlig unnötigen Kommentar abgeben …