Die spannende Frage dieser Tage, die sich eigentlich jeder stellt, ist: Wozu noch Social Media? Die Facebooks, Twitters und sonstso können mir gestohlen bleiben. So sagt man es sich. Wenn es dann aber darum geht, sich von den sozialen Netzwerken abzumelden und endlich wieder ein Leben zu haben, zuckt man kurz und macht es dann doch nicht. Social Media ist wie eine Sucht. Der Entzug kann hart sein. Denkt ihr nicht auch?
Sei dabei, es ist alles frei!
Was weiß denn ich, was Facebook so ist. So dachte ich, als ich mich Ende 2009 beim blauen Giganten angemeldet hatte. Recht schnell hatte ich dann auch – ich glaube als „App – meinen Blog mit Facebook verknüpft. Da simmer dabei, dat is prihima! Aber so richtig interessiert hatte es mich nicht. Es gab zu dem Zeitpunkt noch die VZ-Netzwerke, falls sich jemand erinnert.
Mit der Zeit kam der eine oder andere Kontakt hinzu. Und über Stunden war man in irgendwelchen Spielen gefangen. Aber mir war der Laden anfangs ziemlich suspekt. Ich war ja auch bei Twitter angemeldet. Und ich kam damit immer schon besser zurecht. Und so fing ich im Juli 2009 an zu twittern.
Das kostet alles nichts, hat man sich gesagt. Niemand hat sich Gedanken gemacht. Mit der Zeit wurde mehr und mehr Werbung ausgespielt. Und mit den Jahren war es dann so, dass immer mehr irgendwelche Algorithmen zuschlugen. Das nahm man erstmal so zur Kenntnis. Aber es begann dann irgendwann zu nerven.
Vor allem, weil man dachte, dass Social Media irgendein Gedöns macht, das mich davon abhalten soll, alles von meinen Kontakten zu sehen. Stattdessen wurde aus der Social Media Ecke immer wieder bekundet, man wolle „das Beste für die Nutzer“. Bis man es irgendwann nicht mehr glauben konnte oder wollte.
Tja, und dann kam die Sache mit Cambridge Analytica. Spätestens seit dieser Nummer denken viele über den Absprung nach. Ich gebe das ja auch immer wieder zu Protokoll. Aber nachdem so viele ausschließlich über Social Media erreichbar sind, hat man sich häufig dann doch nicht verabschiedet.
Raus aus Social Media
Es ist ein Fakt, dass Social Media ein Zeitfresser ist. Vielleicht sogar der größte unserer Zeit. Wie viel könnte man sonst so schaffen, wenn man nicht bei Facebook, Instagram, Twitter und sonstwo herum hängen würde! Wer sich abwendet, schafft vielleicht mehr im Job, hat mehr Zeit für echte Freunde und Familie, kommt mehr zum Lesen von Blog-Artikeln.
Es gibt unzählige Beispiele dafür, was man so treiben kann, wenn man nicht mehr auf den Zug mit all den Selbstdarstellern setzt. Habt ihr Hobbies? Oder anders gesagt: Könnt ihr euch noch an eure Hobbies erinnern? Das ist alles zu kurz gekommen, nur weil man sein fotografiertes Essen zu Instagram geschickt hat.
Ich habe hier einen Artikel gefunden, in dem erklärt wird, wie man sich erfolgreich aus Social Media verabschiedet. Es ist nun einmal ein Fakt, dass es uns die Plattformen gar nicht so einfach machen, sie wieder loszuwerden. Man muss sich aber ernsthaft mit dem Thema beschäftigen. Ach, und nicht einfach alles so aufschieben.
Geltungssucht überwinden
Wer Social Media hinter sich lassen will, braucht einen Ausgleich. Das ist wie mit allen anderen Süchten. Und dass die Plattformen süchtig machen können, ist klar. Und da man das Ganze auch als eine Art Geltungssucht bezeichnen kann, wenn jemand einfach nie die Finger von Social Media lassen kann, muss man das Ganze effektiv bekämpfen.
Ein Hobby könnte helfen. Lesen ist auch eine großartige Idee. Und legt auch mal das Smartphone beiseite. Das Alles ist eine gute Idee. Und holt euch euer Leben wieder zurück. Das predigen viele Menschen im Internet. Nehmen wir also zumindest eine Auszeit von Social Media. Besser wäre es, den Plattformen nicht mehr all unsere Daten und damit unser Leben zu schenken.
Ob man sich von Social Media tatsächlich zu stundenlangem „Spielen“ und anderen sinnlosen Tätigkeiten verleiten lässt, ist noch immer eine individuelle Entscheidung. Ich lese z.B. Twitter Meldungen neben Google News, Rivva.de und NetNewsGlobal – FB besuche ich ca. alle 3 Wochen, wenn mal ein konkreter Anlass besteht (Mails von dort hab ich abgestellt).
Bei Twitter hat man ja mittlerweile die Wahl, ob man chronologisch oder „das Beste“ per Algo sehen will. Ich lass den Algo machen, weil ich so zuvorderst die Meldungen der Leute bekomme, mit deren Tweets ich öfter interagiere.
Ansonsten? Ganz allgemein kann ich mir Schlimmeres vorstellen als punktgenaue Werbung angezeigt zu bekommen. Twitter gönne ich seine gesponserten Posts, denn es ist eine Illusion, anzunehmen, so ein Mega-Dienst könne auf Dauer kostenlos zur Verfügung stehen, ohne dass ihn jemand finanziert. Und da kommen eben nur Werbetreibende oder die User in Frage – frag dich selbst, was dir lieber ist!
Also Twitter habe ich auch normalerweise an. Aber muss das Alles überhaupt so sein? Ich habe mir ja immer eingeredet, dass ich sonst was verpassen würde. Aber ist das tatsächlich so?
Nein, es ist tatsächlich eine Illusion, dass Dienste wie Twitter oder Facebook ihr Angebot gratis zur Verfügung stellen. Das hätten aber viele Nutzer gern.
Ich habe es aufgegeben, viele Dinge über die sozialen Netzwerke zu verfolgen. Das klappt doch eh nicht. News konsumiere ich über Google News und meinen RSS-Reader. Das ist für mich handhabbar. Und vermutlich machen das auch so mehr Nutzer. Es geht zumindest mehr in diese Richtung, wenn ich mir meine Statistiken ansehe.