Falschmeldungen müssten verboten werden! Fake News muss man dringend unter Strafe stellen. Sagen Sie mal, wie soll das eigentlich vonstatten gehen? Gibt es einen Straftatbestand „Fake News“? Müssen wir einen Falschmeldungs-Benachrichtigungs-Bevollmächtigten schaffen oder so etwas? Was soll das, was man sich da derzeit wieder ausschwitzt? Vor allem, weil es da eine seltsame Parallele gibt zu Geschehnissen aus der Vergangenheit.
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Irgendwie bin ich beim George Orwell’schen „Ministerium für Wahrheit“ aus dem Roman „1948“. In dem dystopischen Roman gab es gezielte Desinformation und Zensur. Und im Dritten Reich waren Falschmeldungen ein Straftatbestand. So etwas wollen sie wohl wieder einführen, wenn man das so richtig sieht? Die Sache geht ja auch noch weiter: Wo fangen Falschmeldungen an? Wer hat die Deutungshoheit darüber? Wäre der Vorwurf „Lügenpresse“ dann auch schon Indiz genug für „Fake News“? Ach, und wie verhält es sich mit Clickbait?
Ach so, viele wissen nicht, was Clickbait ist. Dann muss ich mal auf diesen Artikel verweisen. Sind das auch schon „Fake News“? Oder ist es so, dass echte Falschmeldungen und offenkundige Lügen als solche zählen? Wenn ja, dann würde das bedeuten, dass den hetzenden Wortmeldungen der Garaus gemacht werden soll. Das wäre ja eine gute Idee. Aber wie will man das umsetzen? Gibt es dafür gesetzliche Vorschriften? Oder muss man sich dazu erst wieder etwas ausdenken?
Man kann sich jetzt viel vornehmen und in Runden mit mehr oder weniger großem Interesse breittreten, dass man gegen Falschmeldungen vorgehen will. Besser aufklären? Ich denke, das ist der Schlüssel. Nutzer sozialer Netzwerke sollten ein paar Takte darüber nachdenken, was sie teilen, bevor sie dies tun. Wenn weniger Unfug verteilt wird, wird also alles wieder gut? Es wirkt wie eine Milchmädchen-Rechnung. Aber das könnte durchaus funktionieren. Denn es ist wie überall: Aufklärung ist alles.
Aber wie will man die Nutzer dazu bekommen, mehr darüber nachzudenken, was sie verteilen, wenn alles mögliche irgendwie glaubhaft klingt? Facebook ist in der Verantwortung, hier etwas zu tun. Das würde aber voraussetzen, dass der Netzwerk-Riese daran Interesse hat. Und ich bin mir nicht sicher, ob das denn der Fall ist. Denn solche Meldungen fördern natürlich die Diskussionen. Und jede Diskussion hält die Nutzer länger im Netzwerk. Was also tun? Doch eine Anordnung vom „Ministerium für Wahrheit“? Was denken Sie?
Da kann man nicht viel tun. Aufklären und nicht mehr. Hier ist eben auch jeder gefragt. Wenn man entdeckt das Freunde so etwas teilen muss man eben aufklären. Aber mit einem Verbot würde man eben unsere Meinungsfreiheit untergraben. Wenn dann die obersten entscheiden was wahr ist, dann sind wir wirklich wieder im 3. Reich angekommen.
So ist es. Wie du schon schreibst, und wie es auch im Artikel steht: Man muss aufklären. Und zwar nicht auf die Art „Du bist doch doof“. Sondern anders. Viele wissen einfach nicht, wie man am besten unterscheidet. Und die Filterblasen, in die wir uns begeben haben, tun ihr übriges.