Henning Uhle

Ich habe schon längere Zeit immer mal wieder etwas von Temu mitbekommen. Jetzt ist es aber an der Zeit, dass wir uns mal darüber unterhalten. Denn ganz ehrlich, da stimmt was nicht. Ja, wir müssen uns nicht darüber unterhalten, dass alles etwas zurückhaltend für gut befunden werden sollte, was aus dem Reich der Mitte kommt. Aber der orange Laden wird nun mal immer mehr zum großen Star am Online-Handel-Himmel. Und deshalb müssen wir uns einfach über die Risiken klar werden. Geht auch ganz schnell.

Temu? Was soll das sein?

Vor nicht mal 2 Jahren haben sich ehemalige Mitarbeiter einer Plattform namens „Pinduoduo“ gedacht, eine Online-Plattform zu bauen, die Verbrauchern in den USA Zugang zu Produkten aus China bieten soll. Die Plattform Temu haben sie in Boston Massachusetts, gegründet. Und seit fast einem Jahr erweitert der Laden seine Dienste auch auf Europa. Mit lustigen orangen Beuteln und Kistchen. In der Werbung tanzen wild gewordene Menschen mit Handys in der Hand. Kommt, das habt ihr doch auch schon gesehen, oder?

Die Plattform fungiert dabei als Vermittler zwischen Verkäufern, die meist aus China kommen, und Käufern in den USA und Europa. Aus allen möglichen Sparten kann man auf der Plattform günstig Zeug kaufen. Und das Zeug wird immer billiger, je mehr Leute ich finde, die da mitmachen. Ach ja, und durch Gamification werden Käuferschichten angesprochen. Mittlerweile ist die Plattform ähnlich prominent unterwegs wie Amazon, erwirtschaftet aber nach wie vor nur Verluste.

Was ist so schlimm daran?

Temu geistert immer wieder in den Schlagzeilen herum. Mal sind es Verwürfe, sie würden am Zoll vorbei schleusen, was dann im Falle von Ermittlungen auf die Käufer zurückfällt. Mal ist es der bedenkliche Umgang mit Nutzerdaten, zu denen wohl auch Kamera, Bankdaten, Aufnahmen und alles weitere gehört. Ein großes Problem sind halt auch die Produkte, die zum Teil von enorm schlechter Qualität sind und dazu gefälschte CE-Kennzeichnungen tragen können.

Haftung? Spielt bei Temu keine Rolle. Denn die Plattform ist nur der Vermittler, nicht der Importeur. Das ist in jedem Fall der Kunde, also der Käufer. Explodiert also irgendein Gerät, was ihr über die Plattform gekauft habt, in der Hand von jemand anderem, werdet ihr dafür zur Rechenschaft gezogen, nicht etwa Temu. All das ist höchst kontrovers zu sehen, so sehr ich euch auch billig gekaufte Produkte wünschen würde. Aber das ist es echt nicht wert.

Fazit

Ja, es gibt keine absolute Sicherheit. Und wie oft kam es schon zu Datenklau? Aber mir scheint, dass vielen Nutzern von Temu einfach das Schnäppchen wichtiger ist als das Risiko, das man dabei eingeht. Es sind halt einfach viel zu viele Pferdefüße an der Nummer. Oder anders gesagt: Wenn irgendwas zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist das am Ende meistens auch. Denkt wenigstens mal darüber nach, bevor ihr leichtfertig so eine Plattform nutzt.

Ja, es ist möglich, Temu sicher zu nutzen. Mit der Webseite statt mit der App, keine Social Logins zu verwenden und stattdessen lieber die Registrierung mit eigener Email-Adresse und Passwort zu nutzen. Auch sollte man darauf verzichten, sensible Daten dort zu hinterlassen. Und nicht zuletzt ist die Empfehlung, Prepaid-Kreditkarten oder sichere Bezahldienstleister wie PayPal oder Klarna zu verwenden. Darüber hinaus bleibt dann dennoch das Problem der Produktsicherheit.

Nee, nee, macht das mal ohne mich. Hier bin ich raus. Dann lege ich lieber etwas mehr auf den Tisch, habe dafür aber diverse Rechte als Verbraucher. Ich werde von solchen Dingen tunlichst die Finger lassen. Wenn ihr das machen woll, von mir aus. Aber sagt nicht, euch hätte niemand irgendwas gesagt.