Ich habe nichts, aber auch gar nichts gegen neue Trends bei den sozialen Netzwerken. TikTok macht da eine Ausnahme. Ich habe da so meine ernsthaften Bedenken. Warum ich das so sehe, werde ich im Folgenden ausführen. Damit will ich niemandem TikTok ausreden. Obwohl es eigentlich angezeigt ist. Man muss nicht grundlos etwas miesmachen. Ich will aber mal aufzeigen, wieso es genügend Gründe dafür gibt, dass Menschen darüber nachdenken, ob diese Plattform wirklich sein muss.
Was ist denn eigentlich TikTok?
TikTok kommt aus China und ist erstmal ein Video-Portal. In China ist es bekannt als Douyin. Es wird für die Lippensynchronisation von Musikvideos und auch für allerlei andere Videos verwendet. Im weitesten Sinne handelt es sich bei der Plattform um ein soziales Netzwerk. Apps für Android und iOS sind vorhanden. Und das Portal ist quasi der Nachfolger von Musical.ly.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, wie viele Nutzer TikTok hat, es sind aber etliche Millionen. Es handelt sich um die Plattform, die sich weltweit am schnellsten verbreitet. Erinnert ihr euch noch an meinen Verriss zur BekiGang? Die macht solche „TikTok-Challenges“. Deshalb weiß ich überhaupt, dass es die App überhaupt gibt. Sie ist vor allem bei jungem Publikum enorm verbreitet. Und hier liegt der Hase im Pfeffer.
Welche Funktionen hat die App?
Das chinesische Technologie-Unternehmen ByteDance sitzt in Peking und entwickelt maschinell lernende Plattformen. Neben TikTok gibt es noch weitere Produkte des Unternehmens aus Peking. Es wird davon gesprochen, dass ca. 1 Milliarde Nutzer täglich die Plattformen nutzen. Die hauptsächlichen Funktionen der bekanntesten App TikTok sind dabei:
- Aufnehmen und Bearbeiten von Musikclips und eigenen Clips
- Aufnahme von Musik
- Karaoke und Playback-Singen
- Kategorisierung von Musikstilen
- Hashtags
- Challenges
- Analyse von Nutzerdaten mittels maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz
Es ist wohl so, dass die Challenges das hauptsächliche Zugpferd sind. Bei diesen Herausforderungen wird irgendeine Vorgabe gegeben, und die Nutzer machen sie nach. Also vereinfacht dargestellt. Bei TikTok sollen die Videos dann nur 15 Sekunden lang sein. Und damit wird eine gewaltige Reichweite erzielt, wie man eindrucksvoll bei Alexa sehen kann:
Und alle machen mit
Bei Teenagern ist TikTok sehr weit verbreitet. Und deshalb hatte sich auch die Tagesschau gesagt, dass sie dort dabei sein muss. Man wolle etwas ausprobieren und jünger werden. Ob das Ganze von Erfolg gekrönt sein wird, ist unklar. Jedenfalls war es nie einfacher, so etwas wie ein Influencer zu werden. Aber ihr wisst ja, wie ich dazu stehe.
Wer dort alles herum fliegt, kann ich nicht sagen. Viele Accounts sagen mir dort einfach mal gar nichts. Loren Gray, Baby Ariel, Zach King, Riyaz Aiy, Kristen Hancher, Gil Croes, Jacob Sartorius und Flighthouse sollen die größten Accounts sein. Ich weiß nicht, die klingen für mich alle so nichtssagend, solche typischen Niegewesens, die morgen schon keine Rolle mehr spielen.
Jedenfalls machen sie alle mit. Wobei ich mir vorstellen will, wie die deutsche Bundeskanzlerin ihren Podcast auf TikTok umzieht. OK, es wäre eine witzige Vorstellung, wie sie mit ihren herunter gezogenen Mundwinkeln davon erzählt, dass das Internet für uns ja alle Neuland sei. Aber Spaß beiseite, es gibt noch Dinge, über die wir uns ernsthaft unterhalten müssen.
Die dunkle Seite der Spaß-Plattform
TikTok diskriminiert. Das ist erstmal ein Fakt. Homosexuelle Meschen, Transsexuelle, was auch immer, übergewichtige Menschen, Behinderte, Kritiker der chinesischen Regierung etc. werden in ihrer Reichweite beschränkt. Die fadenscheinige Ausrede von TikTok ist, dass man die Betroffenen vor Mobbing schützen wolle. Allerdings verfängt diese Ausrede nicht. Sie bleibt fad.
Außerdem sammelt wohl die Plattform Daten ein, wie es auch Facebook und Co. tun. Allerdings steht der Betreiber ByteDance im Verdacht, diese an chinesische Behörden zu senden. Dass mit den Daten eine Nachverfolgung, Identifizierung und Profilierung möglich ist, ist klar. Aber was ist mit behördlichen Zugriffen? Wie könnten chinesische Behörden das maschinelle Lernen von TikTok für ihre Zwecke missbrauchen? Und was macht das mit den Teenagern auf der Plattform?
Finger weg
Bei TikTok ist in jedem Fall Vorsicht geboten. Ich werde es niemandem ausreden, die Plattform zu nutzen. Aber es ist nun einmal gehörige Vorsicht geboten. Oftmals können wir bei solchen Plattformen nicht überblicken, was im Hintergrund passiert. Spaß hin oder her. Ich würde jedenfalls die Finger davon lassen. Aber das muss wirklich jeder selbst wissen. Es ist eh angezeigt, sparsamer mit sozialen Netzwerken umzugehen.
Ich kenne ihre Plattform nur vom Hörensagen. Anmelden werde ich mich dort wohl nicht. Ich bin zur Zeit ganz zufrieden in meiner totalen Abstinenz. So blogge ich und blogge und blogge ich so still vor mich hin. Und mehr Zeit zum Lesen und kommentieren habe ich auch.
Ja, das mit der Abstinenz ist eigentlich eine gute Sache. Ich halte ja auch viel von Datensparsamkeit. Vor diesem Hintergrund kann ich mir TikTok auch bloß nicht vorstellen. Dann doch lieber der eigene Blog, wie ich hier mal schrieb.