Es könnte das Ende der Internet-Flatrates für kabelgebundene Internetanschlüsse bedeuten, was da die Deutsche Telekom angekündigt hat. Und noch viel schlimmer, es könnte sich um Eingriffe in die Netzneutralität handeln. Der Aufschrei ist dementsprechend groß.
Haben Sie einen heimischen DSL-Anschluss, könnte sich bald ein Gedankenspiel für Sie materialisieren. Die Deutsche Telekom versucht gerade, die Spielregeln für Internetanschlüsse zu überdenken. Das Ganze würde unter dem Motto ablaufen: Wer viel braucht, wird gedrosselt, und zwar auf sagenhafte 384 KBit / s.
Angeblich sollen Bestandskunden nicht von den Gedankenspielen betroffen sein. Aber wer weiß, vielleicht kommt da ja ein findiger Zahlendreher auf eine Idee, wenn er noch etwas darüber nachdenkt. Jedenfalls soll es konkrete Ideen geben, Internetnutzer mit großen Volumina in der Geschwindigkeit zu drosseln. Mit der oben genannten Geschwindigkeit wären wir dann fast wieder im Zeitalter des analogen Modems. Und das von einem angeblich so innovativen Unternehmen. Caschy hat hier seine Meinung dazu geäußert:
Was ich denke? Die Drosselung kommt, Dinge wie Entertain- oder FON-Traffic werden nicht zum Traffic gezählt.
So sehe ich das auch. Im verlinkten Artikel hat er einen Screenshot vom Blogartikel der Telekom mit aufgeführt. Glasklar sieht anders aus.
Es ist durchaus denkbar, dass diese Maßnahme zwar marketingartig schön geredet wird. Aber ist es nicht so, dass man dann weniger in den Netzausbau investieren muss? Man kann doch dann ganz einfach sagen, dass das Datenvolumen schlichtweg nicht mehr da ist und daher solche Ausbauanstrengungen obsolet sind.
Markus Beckedahl schreibt in seinem Blog netzpolitik.org sogar davon, dass der rosa Riese aus Bonn die Netzneutralität verletzen würde. Einerseits hat man ja einen fetten Spotify-Deal, den man bei mobilen Tarifen praktisch hinterher geworfen bekommt. Andererseits wird Spotify nicht auf das Datenvolumen angerechnet, das ausschlaggebend für eine Drosselung ist. Und er schließt seine Ausführungen mit:
Im mobilen Netz wird bereits mit dem Spotify-Deal ein Service gegenüber dem Rest bevorzugt und damit die Netzneutralität verletzt. Interessiert leider den Gesetzgeber und die Regulierungsbehörde nicht, weil man dort daran glaubt, dass das sicher vom Markt gelöst wird. Wenn die Deutsche Telekom dies genauso auch bei den Kabelgebundenen Verträgen einführt, dann erleben wir nicht nur das Ende der Flatrates. Sondern auch einen weiteren massiven Schritt in der Verletzung der Netzneutralität. Und spätestens dann muss der Gesetzgeber handeln und die Netzneutralität gesetzlich sichern.
Nun ja, warum sollte der Gesetzgeber irgendetwas beanstanden? An der Deutschen Telekom ist schließlich der Bund immernoch mit einem nicht unerheblichen Anteil beteiligt. Von der Seite wird keineswegs irgendein Störfeuer kommen.
Das Magazin Golem zitiert den Blog Fanboys und gibt bekannt, dass die Drosselungspläne bereits ab 2. Mai diesen Jahres umgesetzt werden sollen. Das ist doch in reichlich einem Monat. Ein bisschen knapp für Bestandskunden, um die Verträge zu kündigen. Ja, ich weiß, für die soll es nicht gelten. Aber ich habe so meine Zweifel.
Was halten Sie von den Plänen? Mich betrifft es ja nicht, ich bin kein Kunde bei der Telekom.
One Reply to “Von Flatrates und Neutralität – Die Telekom dreht den Saft ab”