Warum ich kein Werbebanner mehr im Blog habe

Ich habe mich lange Zeit dafür eingesetzt, dass man genau überlegen sollte, auf welchen Seiten man Werbung zulassen sollte. Dann war mein Werbebanner weg. Ich habe es entfernt. Ich wollte nicht mehr. Es kamen hier und da mal Fragen, wieso ich das gemacht habe. Es gibt dafür mehrere Gründe. Der wichtigste Grund ist aber: Werbung hat sich bei mir im Blog nicht mehr gelohnt. Wer meine Webseite aufrief, hat das zum großen Teil mit Werbeblocker getan. Dann brauche ich auch keine Werbung einzublenden. Und was mache ich stattdessen?

Werbung ist das Falsche

Ich habe einen großen Anteil technischer Artikel. Klar, als Informatiker ist das nicht allzu weit hergeholt. Und viele dieser Artikel hier im Blog richten sich an technisch versiertere Leute. Diese Leute – und ich zähle mich da selbst dazu – benutzen das Internet als Werkzeug. Und Werkzeuge kommen nun mal ohne Schnickschnack aus. Werbung ist so etwas. Was machen sie also? Sie blenden die Werbung aus. Ich habe lange Zeit moniert, dass man mir etwas stehlen würde. Aber im Grunde genommen ist das völliger Unfug. Letztlich wurde die Werbung entfernt.

Die Gründe sind ganz einfach. Mein eines Werbebanner, das sich am Rande befand, empfanden Besucher als störend. Es war auch dafür verantwortlich, dass die Geschwindigkeit meiner Webseite enorm litt. Und nicht zuletzt brachte es mir auch nicht mehr irgendwas nennenswertes ein. Darüber hinaus sind solche Banner immer dafür gut, dass die Werbenetzwerke die Nutzer ausspionieren. Und es soll Netzwerke geben, die schädliche Dinge verbreiten. Deshalb habe ich die Werbung rigoros entfernt.

Ich bin stattdessen Mitglied in der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort). Hier habe ich nun meine Auszahlung für das vergangene Jahr bekommen. Was soll ich sagen? Sie fiel höher aus als das, was mir mein Werbebanner einbrachte. Wenn Werbung – wie beschrieben – hier schon das falsche Instrument zur Aufrechterhaltung des Blogs ist, dann muss es so rum gehen. Denn ich will ja auch darauf verzichten, meine Seele an irgendwelche zwielichtigen SEO-Butzen verkaufen, die hier ohne Kennzeichnung Werbung machen wollen.

Wie kam ich darauf?

Auf die VG Wort kam ich, weil immer wieder davon bei Twitter die Rede war und weil ich daraufhin viel gelesen habe. Warum sollte ich Gelder verschenken, die eh vorhanden sind? Ich nehme ja niemandem etwas weg. Ja, auch dafür wurde ich kritisiert. Wollen denn alle immer nur alles gratis haben? Soll niemand irgendwas verdienen? Wie stellt ihr euch das vor? Was ist mit freischaffenden Autoren? Die sind auf die VG Wort angewiesen. Mir kann niemand sinnvoll erklären, was der Sinn der Kritik an den Tantiemen ist.

Aber dass sich etwas ändern muss an der Finanzierung von Webseiten, ist ja klar. Soll ich eine Paywall einführen? Täte ich das, ich könnte hier sofort zusperren. Das will aber auch niemand. Alles soll gratis sein, nichts soll etwas kosten. Und wo kommen wir denn da hin, wenn eine Webseite Werbung einblendet oder sonstwas macht, nur um irgendwas einzunehmen? Diese Gratis-Mentalität ist echt irre. Auch bei Apps für Smartphones. Aber das ist ein anderes Thema.

Es ist eine verfluchte Welt, in der wir leben, dass es Blog-Artikel wie diesen geben muss, in denen sich der Autor darüber rechtfertigen muss, was das mit der Werbung auf sich hat. Der Deal hätte sein müssen, dass Webseiten-Betreiber sinnvoll und maßvoll mit Werbung umgehen und Webseiten-Besucher diese dann als Gegenleistung für die kostenlose Nutzung akzeptieren. Da der Mensch aber nicht maßvoll ist, ist dieser Deal vor langer Zeit geplatzt. Werbung funktioniert nicht mehr. Und ich lebe ganz gut ohne.

5 Replies to “Warum ich kein Werbebanner mehr im Blog habe”

  1. Ich habe immer einen Werbeblocke aktiv.
    Nun ist es inzwischen Mode das webseiten nicht mehr damit genutzt wedn können.
    Man also aufgefordert wird diesen zu entfernen.
    In 90% der Fälle denke ich da nicht daran.
    Weil es mir keinen Nutzen bringt.
    – Ich brauche die Werbung nicht, interessiert mich so wie so überhaup nicht
    – sie verlangsmt fast immer das laden der Seite und das surfen erheblich!
    Dann sollen sie ihren Inhalt für sich behalten,
    Denn ehrlich, das meiste MUSS ich eh nicht lesen.
    Steht genau so noch zigmal woanders
    seit bei Onlinzeitungen einer vom anderen abschreibt.
    Ist wie früher bei ADN,
    falls jemand nicht weiß was ich meine
    https://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeiner_Deutscher_Nachrichtendienst

  2. Schon klar, was ich bei dem Ganzen nicht verstehe:
    Das es immer noch Firmen gibt,
    die glauben das Werbung im Internet irgendwas relevantes für den Umsatz bringt.
    Im verhältnis zu den Kosten.
    Ist wohl wie mit Kaffeefahrten, obwohl seit 50 Jahren bekannt dass das Nepp ist finden sich immer wieder Opfer.
    Ich habe bei Einigen Onlinehändlern die ich nutze ein Newsletter- Abo, das reicht mir an Werbung
    Brauche ich was bestimmtes hilft Google.

    1. Deshalb sind ja auch die Gelder so zusammen gedampft worden, die für Werbung zur Verfügung stehen sollen. Man erreicht eben nicht mehr so viel damit.
      Werbung funktioniert doch sowieso am besten durch Mundpropaganda. Nehmen wir die Beispiele IS und AfD. Bei beiden ist hinter der Fassade nicht mehr viel. Aber man spricht über beide. Und schon deshalb haben sie Zulauf. Die müssen gar nicht mehr groß Werbung machen.

  3. Hallo Henning,
    Da ich ja (bzw. einer meiner Blogbeiträge) indirekt in diesem Beitrag erwähnt wurde, will ich jetzt – trotz des großen Zeitsprungs! – doch noch kurz eine private Anmerkung zum Besten geben:
    Eigentlich ist dieses Thema in Zeiten der Ad-Banner sowieso Makulatur. Dass einige dieser Werbebanner-Tools aber intern zwischen großen Webseiten und kleinen Webseiten unterscheiden und die Filterkriterien dementsprechend variabel handhaben, das scheint komischerweise niemanden größer zu stören.
    Kleine Webseiten werden mittels Werbebanner sicherlich nicht reich werden (wenn sie denn überhaupt einen nennenswerten Umsatz damit erzielen können?), große (Nachrichten) Seiten werden aber weiterhin über Werbebanner den ein oder anderen EUR zusätzlich verbuchen können (da macht es die Masse, da sicherlich der ein oder andere Surfer ohne Werbebanner-Block-Software unterwegs sein wird).
    Das hängt auch ein bisschen mit der Eigenart zusammen, dass man kleinen Anbietern dbzgl. sehr kritisch gegenübersteht, wohingegen großen Anbietern Werbung in gewisser Weise gestattet wird (im TV nimmt man diese ja auch hin).
    Letztlich ist das – meines Erachtens – eher kontraproduktiv -> die kleinen Anbieter macht man auf Dauer nur kaputt und den Großen stärkt man (indirekt) den Rücken. Auch eine noch so saubere Independent-Scene benötigt das ein oder andere Lauffeuer (der Begriff ‚Influencer‘ ist mir schon wieder zu sehr vorbelastet), sonst verpufft irgendwann die Kreativität bzw. die Finanzierbarkeit dieser).
    Ich bin Gott sei Dank von meinem Blog nicht abhängig (Du wohl auch nicht), sondern bei mir läuft mein Blog nebenbei (eben ein reines Hobbyblog).
    Andererseits ist mein Blog an einige kleine (privaten) Software-Projekte gekoppelt (Freeware als auch ‚Shareware‘). Die letzten Jahre hat der ‚Hass‘ (etwas weniger krass umschrieben die ‚Kritik‘) bzgl. der von mir verwendeten Werbebanner merklich zugenommen -> als privater Anbieter soll ich sowohl die Hostingkosten (Download der Software, etc.) für die Community übernehmen als auch den unentgeltlichen Support der ganzen Projekten.
    Auf Dauer wird das nicht funktionieren…

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