Na, das klingt so, als ob unsere Jugendlichen alle doof sind. Das sind sie aber nicht. Dennoch fehlt die Medienkompetenz unter den jüngeren Leuten. Es ist schon ein bisschen bitter, dass die Jugendlichen nicht unterscheiden können, was Werbung ist und was Nachrichten sind. Zumindest ist das bei einem großen Teil der Fall. Und das sollte nachdenklich stimmen, denke ich mir da. Ist das wirklich so schwer? Was denken Sie?
Die Stanford University in Kalifornien hat eine Studie angefertigt. In dieser haben die Forscher untersucht, ob es Schülern gut gelingt, echte Nachrichten von reiner Werbung zu unterscheiden. 4 von 5 der befragten Schüler konnten hier einen gesponserten Beitrag nicht von wirklichen Nachrichten unterscheiden. Den Jugendlichen ist einfach mal die Gabe abhanden gekommen, über Informationen im Internet nachzudenken.
Werbung wird immer ausgefeilter, ich glaube, dass dies das eigentliche Problem ist. Aber auch Falschmeldungen werden immer mehr zum Problem. Wie soll denn jemand bitteschön auf die Idee kommen, die richtige Unterscheidung vorzunehmen? Ich meine, wenn ich so sehe, was einem da manchmal präsentiert wird, dann wird einem schon mulmig. Da wird angenommen, nur weil sie bei Google zu finden ist oder bei Facebook steht, ist eine Information wahr und gilt als Nachricht. Das muss aber ganz und gar nicht der Fall sein.
Leute sind dann immer fasziniert, wenn sie sehen, dass ein Artikel oder etwas in der Art in den Suchergebnissen ganz vorn steht und von vorn bis hinten nicht echt ist. Soll ich mal ein Geheimnis verraten? Das liegt auch an sagenhafter Suchmaschinenoptimierung. Dafür gibt es einen ganzen Sack voller Tools, die einige Profis verwenden. Welche Art Inhalte auf diese Art und Weise voran gebracht werden soll, ist dabei eigentlich egal. Und so kommen allerlei Leute auf die Idee und treiben Falschmeldungen und dergleichen in den Suchergebnissen mit solchen Tools nach vorn.
So allmählich ist aber auch eine Gegenbewegung zu verzeichnen. Die beiden Internet Giganten Google und Facebook haben wohl das Problem erkannt, was sich zumindest mit den Falschmeldungen – also mit den Fake-News-Webseiten – aufgetan hat. Nachdem mit den Unmassen an Falschmeldungen der US-Präsidentschaftswahlkampf beeinflusst wurde, haben die beiden Konzerne umgedacht und festgelegt, dass auf Seiten, die Informationen falsch darstellen, falsch wiedergeben oder eben auch verbergen, keine Werbung mehr ausgespielt werden soll. Das gilt für Google AdSense und für das Facebook Audience Network.
Ob damit das Problem der Falschmeldungen allerdings gelöst ist, darf indes bezweifelt werden. Und darüber hinaus hat dann immernoch niemand etwas dafür getan, dass Jugendliche und Schüler Werbung besser von Nachrichten unterscheiden können. Das müssen meiner Meinung nach die jungen Leute erlernen. Wie soll das aber gehen, wenn es ihnen niemand beibringt? Im Drittwelt-Internet-Land Deutschland wird in der Schule das Internet weiterhin als Teufelszeug eingestuft, weshalb auch kein ausgiebiger Unterricht auf dem Gebiet stattfindet.
Man muss allerdings auch sagen, dass es schwieriger geworden ist, die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen zu tun. Falschmeldungen und bewusste Leserbeeinflussung gab es immer schon. Aber das ist in den letzten Jahren immer ausgefeilter geworden, sodass es auch echten Medien-Profis manchmal schwer fällt, Werbung, Falschmeldungen und echte Nachrichten voneinander zu unterscheiden. Unterm Strich ist dieser Zustand dann allerdings richtig alarmierend und zeigt, wie schlimm es um die Medienkompetenz gestellt ist.