Kennen Sie das, wenn man lange Zeit einem Blog folgt und immer mehr von dem dort herausgepressten Zeug genervt ist? Ja, das mag hier auch dem einen oder anderen Leser passiert sein. Aber ich meine Blogger, die tatsächlich an einer Art Wortdiarrhoe leiden, die minütlich mit irgendwelchen Pressegeschwurbel um die Ecke kommen und eigentlich gar nicht mehr zum eigentlichen Bloggen kommen. Solche Blogger sind keine Blogger mehr, sondern Nachplapperer von Einheitsbrei-Servierern. Und wenn man das erkennt, dann sollte man schnell die Notbremse ziehen. Ich hoffe, dass ich das bei mir schnell genug erkenne. Der Sascha Pallenberg, Koryphäe der deutschsprachigen Tech-Blogger, hat nun jedenfalls die Notbremse gezogen. Und was meine ich dazu?
Kennen Sie den Blog Mobilegeeks? Ich hab dann weiter unten einen Link, da können Sie mal gucken. Das ist ein ziemlich weit verbreiteter Tech-Blog unter der Führung von Sascha Pallenberg. In den letzten Monaten ist mir Mobilegeeks eigentlich nur noch aufgefallen, wenn „Palle“ einen wilden Rant – also eine Schimpf-Tirade – von sich gegeben hat. Sonst war es mehr oder weniger Einheitsbrei, wie ihn so viele andere Tech-Blogger auch abliefern. Da das Alles in unglaublich hoher Schlagzahl erfolgte, habe ich mir schon gedacht, dass die ganzen Leute, die an dem Blog mitmeißeln, an der gefährlichen Wortdiarrhoe leiden. Es wurde eben ununterbrochen Wörterdurchfall produziert, nur um auf Klickzahlen und die ganzen SEO-Kennzahlen zu kommen. Man hat doch tatsächlich angenommen, man könne es mit den großen News-Webseiten aufnehmen.
Andere machen es ja auch. So konnte es eben durchaus sein, dass nicht jeder mitbekommen hatte, dass er sich nun grad bei Mobilegeeks befand, da bis auf das Aussehen und die Tatsache, dass sich da irgendein gescripteter Schweinskram einen Wolf läuft, kaum ein Unterschied am Inhalt festzustellen war. Und der Palle will da nun endlich mal etwas ändern. Nun aber wirklich. Ernsthaft, ganz ehrlich. Es hatte ja nicht eher geklappt. Oder so.
Ach ja, der Palle. Er greift sich gern selbst an den Riechzinken und übt Selbstkritik. Immer wieder schimpft er auf sich ein, dass er sich doch vom Bloggen entfernt hat. Wie Nokia sich eben im Laufe der Zeit von den Gummistiefeln entfernt hatte. Obwohl man immer wieder ein wenig Selbstkritik liest und eigentlich darüber schmunzeln möchte, weil man fehlende Ernsthaftigkeit vermuten könnte, glaube ich, dass gerade die aktuelle Ansage tatsächlich ernst gemeint ist. Sie bauen ja Mobilegeeks tatsächlich um. Keine Werbebanner mehr, dafür ganze Themengebiete, die Sponsoren und Partner bekommen. Und dazu passt, dass man sich eben als Künstler sieht. Und ein solcher brabbelt nicht den gleichen Kram wie tausende andere. Deshalb glaube ich, dass diesmal der Umbau klappen könnte.
Die Selbstkritik von Sascha Pallenberg ist aber auch ein Stückweit Weckruf für die wilden Horden an Tech-Bloggern – oder die, die sich dafür halten. Ich will gar nicht die ganzen Bringt-Hersteller-XYZ-ein-super-duper-Smartphone-mit-dieser-und-jener-Wunderspezifikation-Plapperer-und-Gerüchteverbreiter aufzählen. Aber da toben sich schon einige in den Welten des Internet aus. Und die schießen wie die Wilden aus allen Rohren und oftmals aus der Hüfte. Wahrscheinlich drohte da Mobilegeeks, in dem ganzen Einerlei unterzugehen. Denn Wortdiarrhoe haben nun auch andere bekommen. Es ist halt eine ansteckende Krankheit.
Genesung soll nun kommen. Palle und Co. wollen noch bis Weihnachten so weiterwursten und das Internet mit Artikeln fluten, aber nicht mehr in einer so hohen Zahl, damit sich alle Mann mit dem Umbau beschäftigen können. Und im neuen Jahr wollen sie dann wieder richtig bloggen. Also Meinung fabrizieren und so. Wünschen würde ich es mir. Denn Mobilegeeks war eine wichtige Informationsquelle für Technik-Neuigkeiten. Aber wenn nur noch das ins Internet gedurchfallt wird, was andere genauso gut oder schlecht können, dann ist Mobilegeeks eben nicht mehr exklusiv.
Der neuerliche Versuch der Selbstkritik sollte aber auch ein Weckruf an all die anderen Blogger sein. Ich stehe mit ein paar Bloggern in Verbindung, die sich da bereits vor längerer Zeit an die Nase gegriffen haben. Die erzählen eben, was sie von Bringt-Hersteller-XYZ-ein-super-duper-Smartphone-mit-dieser-und-jener-Wunderspezifikation-News halten und plappern sie nicht einfach nur unreflektiert nach. Das ist wohltuend. Denn nur so kann sich ein Leser dann eben auch ein Bild machen.
Ich wünsche Sascha Pallenberg und seinen Mobilegeeks-Leuten viel Glück, dass der Neustart wirklich einer wird, der die Bezeichnung verdient. Nicht, dass wir dann in rund 1,5 Jahren wieder einen ähnlichen Artikel lesen, dass nun alles besser wird, aber jetzt erst recht. Denn dann würde Mobilegeeks auch ein großes Stück Glaubwürdigkeit verlieren. Und das kann sich kein noch so viel geklickter Blogger erlauben. Das weiß hoffentlich auch Sascha Pallenberg. Viel Glück.
2 Replies to “Wenn dem Blogger nur noch Einheitsbrei aus dem Darm gurgelt”