Windows 365 Frontline: Klingt sehr martialisch. Wie die Frontline Workers. Jedenfalls hat Microsoft für eben diese Kollegen eine neue Art Cloud PC vorgestellt. Der soll quasi die Versorgung der Mitarbeiter, die nicht ständig am Schreibtisch sitzen, mit IT sozusagen revolutionieren. Da mich das Thema Cloud, speziell die von Microsoft, beruflich sehr umtreibt, muss ich mich auch damit beschäftigen. Und so schreibe ich mal eben meine Meinung zu der Neuerung auf, die da Microsoft neulich vorgestellt hat. Kann ja sein, dass das auch andere interessiert.
Windows 365 Frontline: Ist das nicht nur ein neuer Name?
Wenn ich so den oben verlinkten Blogartikel vom Windows-Team durchlese, kommt mir eigentlich direkt ein Begriff in den Sinn, den es schon viele Jahre gibt: Der Kiosk PC. Damit konnte ich bestimmten Benutzern den Zugriff auf einen Computer einrichten, auf dem sie dann wiederum nur bestimmte Programme hatten. Dieser so genannte „zugewiesene Zugriff“ war ein Segen für Administratoren, soweit ich weiß, weil sich diese Dinger ganz einfach neu aufsetzen ließen.
Wie dem auch sei, jetzt redet seit langer Zeit alle Welt von Frontline Workers. Was soll das sein? Ja, wir lesen im Begriff das englische Wort für Frontlinie. Aber es geht dabei nicht um Armeen oder dergleichen. Sondern es sind die Mitarbeiter, die nicht immer am Schreibtisch sitzen: Servicepersonal, Außendienstler, Produktionsmitarbeiter, Pflegemitarbeiter und all diese Berufe. Denen will Microsoft mit Windows 365 Frontline einen Cloud PC an die Hand geben, damit sie firmenintern arbeiten können.
Sofort fällt mir die Nummer mit Kaizala wieder ein, mit dem Microsoft diesen „Mitarbeitern an vorderster Front“ eine Kommunikationsplattform geben wollte. Irgendwie ist daraus aber nicht so richtig etwas geworden. Letztes Jahr im August habe ich gelesen, dass diese Plattform nun am 31.08.2023 eingestellt wird. Jetzt will ich den Teufel nicht an die Wand malen. Denn das Brot-und-Butter-Geschäft von Microsoft ist nun mal Windows. Sie werden es wohl besser machen als mit Kaizala. Aber ich wollte es wenigstens genannt haben.
Was ist denn nun das Tolle daran?
Gut finde ich an Windows 365 Frontline, dass ich Gruppen definieren kann, denen ich Lizenzen für diese Cloud PCs zuweise. Und zwar nur so viele, wie ich in einem Zeitraum brauche. Nehmen wir an, ich habe 300 Mitarbeiter in der Produktion, aufgeteilt in 3 Schichten. Damit alle Leute die Baupläne, Unternehmensnachrichten, weiß der Kuckuck was abrufen können, weise ich also 100 Lizenzen zu und bin fertig. Das ist schon mal ziemlich flexibel, es ist ja kein 24/7-Zugriff notwendig.
Jetzt ist es ja so, dass die Mitarbeiter in der Produktion oder im Außendienst dann bestimmt auch vergessen, sich wieder abzumelden. Das macht dann Windows 365 Frontline nach 2 Stunden selbständig. Und sollten sich die Mitarbeiterzahlen in dem Bereich ändern, kann ich recht einfach rauf und runter skalieren. Insofern ist das schon eine schöne Sache. Gesteuert wird alles über Intune. Ich kann mir hier schon vorstellen, dass das für viele Organisationen interessant ist.
Die Mitarbeiter kommen an ihren Cloud PC, indem Sie sich an einem Computer im Browser anmelden. Dann wird ihnen die Sitzung zur Verfügung gestellt. Also wie bei Citrix oder RDS. Allerdings läuft Windows 365 Frontline im Browser selbst, ein Zugriff über Remote Desktop wird nicht unterstützt. Am Schichtende werden sie entweder automatisch abgemeldet oder tun dies selbst. Das ist wahrscheinlich die einfachste Variante, um alle Mitarbeiter an der Digitalisierung teilhaben zu lassen.
Mir fallen unter unseren Kunden einige Unternehmen ein, für die dann Windows 365 Frontline interessant sein dürfte. Es gibt weniger Aufwand bei Beschaffung, Bereitstellung und Administration. Und die Anwender, für die dieser Cloud PC gedacht ist, wollen sich nicht mit kompletten Arbeitsplatzlösungen herumschlagen. Insofern können vermutlich etliche Organisationen damit gewinnen. Und warum sollte man es dann nicht einführen?