Ich habe diesen Artikel aus einem einzigen Grund „Back on the Blog“ genannt: Man geht wieder zurück in die Blogs. Das, was der Titel auch auf Deutsch heißt. Back on the Blog: Das habe ich angelehnt an eines der wohl wegweisendsten Jazz- und Hip Hop-Alben der Musikgeschichte: „Back on the Block“ von Quincy Jones. Lassen Sie mich das mal ausführen.
Back on the Blog: Wachablösung im Internet
Das Album „Back on the Block“ wurde gemeinhin unerhört gefeiert. In rund einer Stunde geben sich Jazz-Größen wie Ella Fitzgerald, Miles Davis, Joe Zawinul und Al Jareau mit Hip Hop-Größen wie Big Daddy Kane, Grandmaster Melle Mel, Kool Moe Dee und Ice-T mit Soul-Größen wie Siedah Garrett, Luther Vandross, Dionne Warwick, Barry White oder Chaka Khan die Klinke in die Hand.
Es fand eine Wachablösung statt: Eine stimmige Vereinigung von altem und neuem zur Übergabe des Staffelstabs. Sinnbildlich dafür empfehle ich das Titelstück „Back on the Block“ mit Rod Temperton, Siedah Garrett, Caiphus Semenya, Ice-T, Melle Mel, Big Daddy Kane und Kool Moe Dee. Es fanden sich alle zusammen und schafften eine fruchtbare Zusammenarbeit.
Es wäre schön, wenn in der Medienbranche auch so etwas möglich wäre. Zum Teil geschieht es auch: Alte Medien (Zeitungen, Fernsehen) arbeiten mit neuen Medien (Blogs) zusammen. Und gerade weil man den sozialen Netzwerken immer weniger über den Weg traut, finden immer mehr Blogleser das direkte Verfolgen von Blogs ohne Facebook und Co. richtig gut.
Es beginnt also, dieses „Back on the Blog“. Nachdem es auch zu manchem Mediendesaster kam, wollen immer mehr Menschen Dinge lesen, die nicht von irgendwelchen Algorithmen getrieben sind. Und Blogs wirken eben immernoch authentisch. Wenn so ein unbedeutender Popel wie ich irgendwas in seinen Blog schreibt, steht mein Name dran. Das macht es eben authentisch.
Warum ist das wichtig?
Dieses „Back on the Blog“ scheint mir ja irgendwie wichtig zu sein. Aber warum eigentlich? Vielleicht ist ja die Antwort eine ganz einfache. Denn es scheint so zu sein, als ob es in diesem Jahr zu nicht weniger als einem Paradigmenwechsel kommt. Nachdem Blogs ja zu den Medien gehören, ist es eben auch interessant, welche Medientrends es so gibt.
So scheint es wieder wichtiger zu sein, eine Webseite zu haben. Gut, das ist bei einem Blog zwangsläufig der Fall. Aber ich habe es mitbekommen, dass sich Blogger immer weniger auf soziale Netzwerke verlassen wollen. Dann lieber stampfen die ihre Kanäle dort ein. Ich habe damit ja vor kurzem angefangen. Und mir fehlt nichts.
Stattdessen soll es wohl eine Renaissance des Newsletters geben. Echt jetzt? Ja nun, nicht ganz. Denn die wilden „Das ist diese Woche auf der Seite passiert“-Emails werden verschwinden. Stattdessen muss man sich überlegen, wie man einen Mehrwert bieten kann. Oh, dicke Baustelle! Wer macht denn so etwas richtig?
Aber über allem schwebt die Vorhersage, dass sich Schaffende von den Zwängen und Willkürlichkeiten der sozialen Netzwerke befreien. Und da sehe ich bei mir so gar keine Probleme. Lediglich 3,6% aller Zugriffe kommen aus allen sozialen Netzwerken insgesamt zustande. Vier mal so viele kommen direkt durch Verlinkungen zu mir. Also ist das gar nicht so schlimm.
Bleiben wir aber ehrlich
Seinen Namen mit den gelieferten Informationen zu verknüpfen, sorgt dafür, dass sich nicht jeder traut, einfach das Blaue vom Himmel zu lügen. Aber das ist ja nur die eine Seite der Medaille. Zur Ehrlichkeit gehört ja noch etwas mehr. Wie ist das zum Beispiel mit der guten, alten Werbung? Nein, nicht die Banner. Ich meine die Artikel, für die Geld fließt.
Die Landesmedienanstalten haben eine Matrix geliefert, wie die Werbung gekennzeichnet werden soll. Nämlich deutlich lesbar als „Werbung“ oder „Anzeige“ und zwar zu Beginn des Beitrags. Der Beginn ist die Überschrift, also heißt die Überschrift für einen werblichen Artikel: „[Werbung] Titel des Artikels“. Nicht anders handhabe ich das hier. Welche Werbebuden das wollen? Kaum jemand.
Ich kann da aber nur mal diesen Artikel empfehlen. Wir müssen immerhin bedenken, dass der Pressekodex vorschreibt, redaktionellen Inhalt klar von Werbung zu trennen. Das gehört alles zur Ehrlichkeit dazu. Und wer wissen will, wie sich manche Werbebuden aufführen, dem sei dieser Artikel ans Herz gelegt.
Back on the Blog: Was heißt das jetzt?
Mit „Back on the Blog“ habe ich etwas ganz spezielles gemeint. Wir wollen doch, dass uns die Leser auf unseren Blogs besuchen, oder? Also müssen wir echt sein, realistisch sein und – auch ohne Lobby und Finanzinvestoren – besser als die großen News-Portale. Und nicht zuletzt müssen wir transparent sein. Dann schaffen wir auch die Wachablösung. So, wie die Rapper bei Quincy Jones:
Back on the block, so we can rock
„Back on the Block“ – Quincy Jones feat. Ice-T, Melle Mel, Kool Moe Dee, Big Daddy Kane
With the soul, rhythm, blues, be bop and hip hop
Also: „Wir sind zurück im Block, damit wir ihn mit Soul, Rhythmus, Blues, Be-Bop und Hip Hop rocken können“. Viele Blogger haben das Handwerkszeug wie die großen Medien. Wir sollten es einsetzen. Dann bleiben die Leser nämlich auch nicht weg, sondern sind auch „Back on the Blog“.