Blogartikel kommentieren: Ein kleiner Reiseführer

Wieso braucht man einen Reiseführer, wenn man einen Blogartikel kommentieren will? Weil ich das sage und es dazu immernoch Unklarheiten gibt. Denn es gibt wahnsinnig viele Leute da draußen, die nach wie vor der Meinung sind: Wenn ich auf Facebook meinen Kommentar hinterlasse, tut es das auch. Nein, tut es nicht. Hört doch mal bitte auf mit solchen Gedanken. Niemandem hilft das. Nur dem Trump-unterstützenden Meta-Laden samt der Werbeindustrie. Geht lieber wieder in die Blogs.

Warum überhaupt soll ich denn den Blogartikel kommentieren?

Eine der wichigsten Fragen zu der ganzen Sache, wenn es darum geht, Blogartikel kommentieren zu können, ist die Frage nach dem Warum. Das will ich euch mal kurz auflisten:

  • Kommentare sind der Applaus für Blogger, wie das Klatschen des Publikums im Theater oder das Mitsingen auf Konzerten.
  • Kommentare gehören zur Diskussion, und die gehört zum ursprünglichen Beitrag, also unter den jeweiligen Blogartikel.
  • Wir Blogger wissen durch Kommentare, dass es euch tatsächlich da draußen gibt.
  • Und weil wir das wissen, bauen wir eine Art Beziehung zu euch auf.
  • Eure Daten, die ihr angebt, bleiben hier im Blog, niemand verkauft eure Daten wie bei den angeblichen sozialen Netzwerken.
  • Wenn ihr eh was dazu loswerden wollt, macht das doch gleich hier, nicht sonstwo. Hier ist es eh schöner und geht schneller.

Wenn Leser Blogartikel kommentieren, sind sie nicht nur stiller Leser. Ich weiß ja echt manchmal nicht, ob die Aufrufe hier im Blog durch Bots zustande kommen oder ob das hier wirklich jemand liest. Und wenn es jemand liest und eine Meinung dazu hat, dann immer her damit. Am besten gleich unter den jeweiligen Artikel. Und erzählt mir nicht, dass ihr ungern Daten weggebt und deshalb in Social Media kommentiert. Dass das Quatsch ist, merkt ihr hoffentlich selbst, oder?

Und warum jetzt der Reiseführer?

Nehmen wir mal an, ihr wollt unter diesem Blogartikel kommentieren. Wer hindert euch dran? Wenn ihr das schon mal hier gemacht habt, wird euer Kommentar gleich sichtbar. Wenn nicht, muss ich den freischalten, was ich zu 99% bei den eingehenden Kommentaren mache. Ihr bekommt sogar den Hinweis, dass der Kommentar freigeschaltet werden muss. Ihr werdet nicht im Unklaren gelassen.

Und was mit den Daten ist? Leute, ich habe eine Anschrift in Deutschland. Die muss ladungsfähig sein. In dem Zusammenhang speichere ich in der Datenbank, die zum Blog gehört, die Kommentare. In keiner Cloud, der Server mit meinem Blog wohnt in Deutschland. Ich speichere den angegebenen Namen und die Email-Adresse. Teilweise darf ich auch die IP-Adresse speichern. Aber was soll ich damit? Das bläht nur die Datenmenge unnütz auf.

Was meint ihr wohl, was Social Media über euch speichert? Warum bekommt ihr allen möglichen Quatsch dort angezeigt, der halbwegs zu dem passen könnte, was ihr euch die letzte halbe Stunde angeguckt habt? Eben. Das sind die kolossalen Daten, die diese Plattformen ungefragt erheben. Das mache ich nicht, also müsst ihr nur euren Kommentar dalassen, den Rest mache ich schon. Und eine Zensur findet nicht statt, so lang ihr euch halbwegs wie Menschen benehmt.

Wieso muss man immer wieder darauf hinweisen?

Blogs wurden tausende Male für tot erklärt. Ich selbst habe immer mal die Frage gestellt bekommen „Was schreibt man denn so in diese Blogs?“. Blogs wirken auf viele Menschen nach wie vor irgendwie eigenartig. Und das, obwohl sie bisweilen gehörige Macht ausüben können. Jetzt stellt euch mal vor, ihr seid Teil einer riesigen Diskussion, von der auch die Politik erfährt und dadurch mitbekommt, wo euch wirklich der Schuh drückt.

Es ist für viele Menschen einfach nur ungewohnt, Blogartikel kommentieren zu können. Aber das gibt sich, wenn man es wenigstens versucht. Bloggen hat immer etwas damit zu tun, dass wir Blogger die Leser ein Stück in unsere Seelen lassen. Unzählige Artikel werden Tag für Tag mit jeder Menge Herzblut verfasst. Und darüber hinaus sind die allermeisten Blogs Hobby-Dinge der Blogger. Denen kann man schon zeigen, was man so zu einem Artikel denkt.

Wer hier nur still mitliest, kann gern anfangen zu reagieren. Blogartikel kommentieren kann auch ziemlichen Spaß machen. Sagt uns ruhig, was euch gefallen hat oder wo wir falsch lagen. Was sind eure Gedanken zu einem Thema? Glaubt es uns ruhig, wir sind da nicht böse, wir wollen lesen, was euch umtreibt. Kommentare werden im Allgemeinen sehr geschätzt. Also könnt ihr uns da auch eure dalassen. Traut euch ruhig, wir können alle lernen.

Einfach mal weitersagen

18 Gedanken zu „Blogartikel kommentieren: Ein kleiner Reiseführer“

  1. *lach… na das ist doch mal ne gute Aufforderung!
    Ich hab vor einigen Jahren auch mal drüber geschrieben.
    Ich denk aber immer noch, viele Leser haben doch Angst dass wir Blogger beißen *schmunzel…
    Liebe Grüße!

    Antworten
  2. Berichte beizeiten doch mal, ob du nach diesem Aufruf mehr Kommentare bekommst. :)

    Den Text bei der Abo-Checkbox unterhalb des Kommentarformulars finde ich übrigens nicht ganz klar und für Leute, die sich mit der Materie nicht so auskennen, potentiell verwirrend: „Auf die Email-Liste hüpfen und neuen Beobachtungen erhalten.“ – das mit den „Beobachtungen“…

    Antworten
    • Ich bekomme schon deutlich mehr Kommentare hier im Blog. Zuerst, weil ich aufgehört habe, irgendwas SEO.gerecht zusammen zu klöppeln. Und dann, weil es diesen Artikel hier gibt.

      Ich glaube, ich muss mir die Checkbox überhaupt mal anschauen.

      Antworten
  3. Ich schaue tatsächlich mehrmals die Woche vorbei – kommentiere aber nur selten. In den letzten Jahren habe ich es mir etwas abgewöhnt. Etliche Blogs, die ich gerne besucht habe, existieren allerdings auch nicht mehr, z. B. die Schrottpresse.

    Bei Facebook und wie der ganze asoziale Mist so heißt bin ich gar nicht – und täglich froh darüber…

    „Auf die Email-Liste hüpfen und neuen Beobachtungen erhalten.“ Ahem… Grammatik – das „n“ bei neuen ist zuviel, müßte so heißen: Auf die Email-Liste hüpfen und neue Beobachtungen erhalten.

    Antworten
    • Oh, da hat der Fehlerteufel zugeschlagen. Danke für den Hinweis, da muss ich mal das „n“ rausoperieren.

      Ansonsten ist es halt so, dass man irgendwie als lesende und schreibende Menschen zusammenfinden muss. Und da ist halt der Kommentarbereich die beste Idee.

      Antworten
  4. Ein guter und nützlicher Blogpost!
    Bei mir kann man übrigens auch ohne Mailadresse kommentieren, ich bitte nur nett darum – und so geben die Leute die Mailadresse doch meist an.

    Aus meiner Erfahrung gibt es auch inhaltliche Aspekte, die zu Kommentaren führen oder nicht:
    Wenn ich zu einem Thema schreibe, ist natürlich die persönliche Sicht der Dinge wichtig, die ja „anderswo“ nicht steht. Das ist aber noch nicht alles: Während des Schreibens – insbesondere bei strittigen Themen – kommen mir automatisch bereits mögliche Gegenargumente in den Sinn. Wenn ich die auch gleich alle mitbehandle, bleibt für die Kommentierenden nahezu nichts mehr übrig! Ich habe dann zwar „alles gesagt“, der Artikel ist „rund“ – aber eben das ist kein guter Anreiz zum Kommentieren!

    Im Grunde steht dann die Eitelkeit („ich weiß schon alles, was Ihr sagen könntet und beantworte es gleich mit!“) gegen den Wunsch nach Austausch und Debatte. Und zugegeben: Es fällt mir nicht immer leicht, mich für Letzteres zu entscheiden!

    Antworten
    • Stimmt, ich habe mal eben die verpflichtende Angabe der Email-Adresse weggemacht. Mal gucken, was da jetzt passiert.

      Oh ja, mir fällt das auch nicht immer leicht. Es ist schwierig, da die richtige Balance zu finden. Aber wir können ja immer weiter lernen.

      Antworten
  5. Ich schwanke da immer, ob ich in meinem Blog Kommentare zulassen will. Denn die Kommentar-Funktion braucht zusätzlichen Betreuungsaufwand, sowohl was das Aktualisieren der Software angeht, aber vor allem die Moderation und das Rausfiltern von Spam. Der Prozentsatz freundlicher und konstruktiver (auch konstruktiv kritischer) Beiträge ist doch immer sehr überschaubar. Klar, wenn ich genug Zeit dafür hätte, würde ich es machen. Einen Rückkanal zu haben ist schon sehr wertvoll, wie du schreibst. Aber alleine das Betreiben eines Blogs kostet schon sehr viel Zeit. Mit Kommentaren verdoppelt sich der Zeitaufwand.

    Antworten
  6. Ich schwanke da immer, ob ich in meinem Blog Kommentare zulassen will. Denn die Kommentar-Funktion braucht zusätzlichen Betreuungsaufwand, sowohl was das Aktualisieren der Software angeht, aber vor allem die Moderation und das Rausfiltern von Spam. Der Prozentsatz freundlicher und konstruktiver (auch konstruktiv kritischer) Beiträge ist doch immer sehr überschaubar. Klar, wenn ich genug Zeit dafür hätte, würde ich es machen. Einen Rückkanal zu haben ist schon sehr wertvoll, wie du schreibst. Aber alleine das Betreiben eines Blogs kostet schon sehr viel Zeit. So viel, dass meiner schon seit Jahren verwaist ist. Ich komme mit dem was in der Welt derzeit zu besprechen wäre, einfach nicht mehr hinterher. Mit Kommentaren verdoppelt sich der Zeitaufwand. Hinzu kommt, dass manche Diskussionen auch den eigenen Seelenfrieden stören können, wenn man sich über Drohungen oder dummes Zeug was da unweigerlich kommt auch unweigerlich aufregen muss. Ich kann da nicht immer die Ruhe und Distanz halten. Aber im Endeffekt weiche ich dann von meinem Blog auf soziale Medien aus, und da ist alles noch viel schlimmer.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar