Jetzt überlegen wir einmal ganz scharf: Was sind Freizeitblogger? Das sind doch die Truppenteile, die sich ihre Blogartikel nebenbei ausschwitzen. Also die, die nicht mit irgendeiner Geschäftsidee selbständig sind und den Blog als Marketing-Instrument benutzen. Die gibt es, man mag es kaum glauben. Finden die bei vielen Ratgeber-Blogs statt? Nein. Warum ist das so? Man könnte schon fast auf die Idee kommen, sich diskriminiert zu fühlen. Nein, keine Sorge, das sehe ich nicht so. Ich meine aber nur mal so.
Leute, es gibt tatsächlich Freizeitblogger
Kennen Sie das? Sie wollen sich ein neues Auto kaufen und haben genaue Vorstellungen. Sie gehen zum Händler. Und der hat auch „genau das Passende“ für Sie. Und noch dieses Extra und jene Sonderlocke. Und wenn Sie auf Geschäftsreise gehen, hat das Auto noch dies, das und jenes. Dafür kostet es auch soundso viel. Weit über dem Budget. Sie wollten lieber nur Ihre Vorstellungen umgesetzt haben. Das können aber die Händler selten umsetzen, stimmt’s?
So ungefähr ist das auch bei vielen Blogartikeln, wie man am besten seine Blogartikel aufbaut und schreibt, was es zu beachten gilt und was man mit ihnen nach der Fertigstellung treibt. Vieles liest sich schlüssig. Und dann kommt fast immer irgendwo der Hinweis, dass die Tipps für „Solopreneure“ oder so gedacht sind. Als ob es den Freizeitblogger, der aus Spaß an der Freude schreibt, gar nicht mehr gibt.
Aber es gibt sie. Sie sind gar nicht mal so selten. Und sie wollen vielleicht auch nur ein paar Hinweise finden, wie das mit dem Schreiben und Verteilen und dergleichen besser funktioniert und was man alles beim Bloggen dabei haben und beachten sollte. Das spielt aber oftmals alles keinerlei Rolle mehr. Das ist sehr, sehr schade.
Damit werden Ratgeber-Artikel für Blogger wertlos
Es ist tatsächlich so: Wenn ich als Freizeitblogger (denn ich habe ja meinen Job) nach Hinweisen suche, wie ich denn besser werden könnte, dann möchte ich nicht pausenlos lesen: „So kannst du mit deinem Content dein Business verkaufen“. Es interessiert mich schlichtweg nicht. Blöd ist, wenn diese Ratgeber-Artikel a) von der Überschrift her nicht so wirken und b) „Du“ als Anrede haben, obwohl man sich an Geschäftskunden richtet.
Dann blendet doch einfach in euren Artikeln zusätzlich zum Cookie-Hinweis und dem Bettel-Overlay für eure Newsletter, in denen ihr etwas verkaufen wollt, auch noch ein, dass euch Blogger, die einer Arbeit im Angestelltenverhältnis nachgehen, nicht die Bohne interessieren.
Denn sonst kommen vielleicht einfache Nebenbei-Blogger auf die Idee und kaufen sich für ihren Nebenbei-Blog eine Tailwind-Lizenz, investieren in Keyword-Planner und bewerfen sonstwen mit ihrem Lohn für irgendwas, wofür sie wahrscheinlich eh keine Verwendung haben werden. Solche Artikel werden dann komplett wertlos für sie.
Ich verstehe, dass Texter, Coaches und Berater ihr Geschäft betreiben, das gern tun, sinnvolle und wertvolle Arbeit tun. Auch sie sollen von ihrer Arbeit leben können. Keine Frage. Wenn ich aber Artikel mitbekomme, die ungefähr so wie „Schreib endlich bessere Artikel für deine Leser“ heißen, erwarte ich dafür auch, dass alle Blogger und alle Leser gemeint sind, nicht nur Teile von ihnen.
Wie lösen wir das Problem jetzt?
Es gibt so viele Blogger, die einem erzählen, was man alles tun und lassen soll. Würde man das Alles beherzigen, wäre man den ganzen Tag nur mit dem eigenen Blog beschäftigt. Ach ja, und mit den sozialen Netzwerken und vor allem Pinterest (Weil „Traffic Boost“ durch „Pinnen! Pinnen! Pinnen!“). Man könnte zwangsläufig der Arbeit, für die man bezahlt wird, gar nicht mehr nachgehen.
Können wir nicht einfach mal eine Artikelliste aufbauen, in der alle möglichen Artikel aufgeführt werden, die ausschließlich Hinweise für Freizeitblogger bereithalten? Ich habe diesen Artikel gefunden, und der trifft es ziemlich gut. Solche Dinge interessieren Blogger, die nebenbei bloggen, mehr als diese Aufforderungen, viel Geld und unfassbar viel Zeit zu verplempern.
Ich habe ein Monstrum an Artikel zur Erstellung eines Artikels geschrieben. Und eins zur Verbreitung von Artikeln. Beide sind nach Ansicht von Lesern für alle Welt verständlich. Ich bewerfe niemanden mit Werbelinks oder würde von „Pinnen! Pinnen! Pinnen!“ erzählen. Denn ich habe keine Zeit und Verwendung dafür. Anderen wird das vielleicht auch so gehen.
Ich habe heute keinen Tipp für dich
Ich nehme an, dass viele Ratgeber, wie ein Blog am besten funktioniert, nicht damit rechnen, dass es wirklich Menschen gibt, die einen Blog in der Freizeit führen, also Freizeitblogger sind. Diese Ratgeber haben sich fokussiert. (Damit das skaliert. Oder so.) Dann sollten sie vielleicht auch anfangen, ihre Artikel entsprechend zu benennen.
Ja, es ist meine bescheidene Meinung. Ab und an kann ich ja auch etwas aus so einem Ratgeber-Artikel entnehmen, was mir nützlich erscheint. Aber da ich keine Kunden, kein Geschäft und damit auch kein Gewinninteresse habe, nützen mir viele Artikel nichts, die auf Business und Selling Point und sowas abzielen.
Mein Blog ist keine Werbebande. Für kein Unternehmen. Und so möchte ich dann auch Ratgeber lesen, die sich an mich direkt richten. Ihr redet doch immer von Zielgruppen. Wenn ich nicht dazu gehöre, weil ich halt ein Freizeitblogger bin, dann macht mir die Heidi Klum und erzählt mir von vornherein: „Ich habe heute keinen Tipp für dich.“
Andernfalls könnte vieles, was in diesen Artikeln steht, wie Voodoo klingen, weil ich damit nichts anfangen kann. Es scheint nur noch Tipps für Anfänger und Tipps für Business-Blogger zu geben. Und alle anderen gucken nur zu, weil sie einfach nicht mehr dazu gehören. Na, vielen Dank auch.