Es gibt unfassbar viele verschiedene Arten der Intimfrisur. Ob nun Babyhaut oder Urwald oder sonstwas: Nicht eine ist gleich. Habt ihr mal darüber nachgedacht? Ich könnte nun anfangen, einen unglaublich langen Artikel darüber schreiben, was wohl schön oder hässlich daran ist. Aber ich habe sicherlich eure Aufmerksamkeit, wenn ich das Wort „Intimfrisur“ nur nenne, oder? Lest ihr weiter?
Was hat die Intimfrisur mit dem Bloggen zu tun?
Ja, ich bin gemein. Ich habe einfach mal ein Schmuddel-Wort hergenommen, um einen Artikel aufzumachen. Man nennt das Clickbaiting. Ich lege also eine Falle, in die ihr hinein tappen sollt. Aber so soll es gar nicht sein. Ich denke, ich benutze eher wenig Fallen, um Leser in meine Artikel zu locken. Aber ich weiß eben auch, dass man Aufmerksamkeit schüren muss.
Ihr werdet vielleicht jetzt denken: Orr, jetzt hat der mich mit seiner Intimfrisur-Sache aber hinter die Fichte gelockt. Aber ist das so? Das Ganze ist ein Experiment. Denn ich schreibe ja immer wieder darüber, dass die Zugriffe über die sozialen Netzwerke überhaupt nicht der Rede wert sind. Und das muss einen Grund haben. Ich nehme an, es liegt an der Überschrift.
Denn es ist ja ganz einfach: In den Facebooks, Twitters und Cos. kommt man eigentlich nur zu etwas, wenn man mit markigen Überschriften um die Ecke kommt. Und da mir bewusst ist, dass ein großer Teil der Nutzer irgendeinen Artikel aufgrund der Überschrift bewertet, habe ich diese Falle gelegt. Das machen ganz viele so. Nur ich mache das nur mal zum Test.
Nein, ich blogge jetzt nicht über irgendeine Intimfrisur. Ich möchte auch mal annehmen, dass es niemanden interessiert, was man heutzutage so trägt. Deshalb heißt es ja auch „intim“. Ich halte den Begriff „Schamhaar“ für doof, denn weshalb soll man denn Scham empfinden? Aber das hat alles nichts mit dem Bloggen zu tun, oder?
Wo ist die Aufmerksamkeit hin?
Wer setzt sich denn heutzutage hin und liest bewusst mal die Meldungen und Artikel der Webseiten, denen man so folgt? Man denkt doch automatisch, dass man vielleicht wichtigere Sachen verpasst. Außerdem ist es doch so, dass die sozialen Netzwerke die Aufmerksamkeit der Nutzer kaputt gemacht haben, indem sie mit Algorithmen irgendwas manipulieren.
Also muss man damit um die Ecke kommen, dass sich Sex immernoch am besten verkauft. Und da in so vielen Menschen ein kleiner oder großer Voyeur steckt, schafft man ein wenig mehr Aufmerksamkeit durch Begriffe wie „Intimfrisur“ in einer Artikelüberschrift. Ich ertappe mich oft dabei, lustlos durch die Timeline zu scrollen. Das geht euch sicher nicht anders.
Darum halte ich eben die sozialen Netzwerke auch nicht für wichtig genug. Vor allem nicht, um mit Lesern in Kontakt zu treten und zu bleiben. Einmal über einen Facebook-Eintrag gescrollt, ist der für immer weg. Die Aufmerksamkeit steigt da auch nicht mehr. Weg ist weg und dann eben auch vergessen.
Frisch rasiert ist halb gewonnen
Das Wiktionary, ein Seitenprojekt der Wikipedia, lehrt uns, dass das Wort „rasieren“ vom mittelalterlichen niederländischen Begriff für das Kahlscheren zurückgeht. Wenn man das nun so sieht, dann könnte man auf die Idee kommen, dass man mal wieder aufräumen muss. Wozu die ganzen sozialen Netzwerke? Und wenn, wozu all die Kontakte, die nichts bedeuten?
Und so schwierig das manchmal ist, man muss sich auch von so genannten Freunden trennen können. Was tut einem gut? Was will man nicht mehr lesen? Wer könnte mit seinen Posts in den Konflikt mit dem Gesetz kommen? Worüber regt man sich zu sehr auf? Leser, die viel bei mir lesen, wissen, dass ich da dieser Tage die Notbremse ziehen wollte.
Bis jetzt habe ich das noch nicht gemacht. Aber ich glaube, ich sortiere jetzt mal gnadenlos aus. Wenn das weiterhin meinen Puls zum Anschlag bringt, trete ich aus den sozialen Netzwerken aus. So, wie es dieser Herr im Sommer gemacht hat. Das ist es mir dann doch nicht wert. Und das meine ich ernst.
Und mit der Zwischenüberschrift meine ich das wirklich so: Mit einer frischen Rasur fühlt man sich gleich besser. Das meine ich ohne Hintergedanken. Und so muss ich mal in meinen Kontakten Kahlschlag durchführen. Es hilft ja nichts. Ich will nur noch mit Menschen in Kontakt stehen, die nicht meinen Blutdruck explodieren lassen.
Dann halt doch Intimfotos?
Ich werde mal schauen, wie das wird, wenn ich Leute, die mich aufregen, aus meinen Kontakten entfernt und neue hinzugefügt habe. Man muss da ja vorsichtig sein, nicht dass man von wildfremden Menschen dazu eingeladen wird, Intimfotos auszutauschen. Das soll es ja alles schon gegeben haben. Wer weiß das schon?
Da bin ich aber relativ entspannt, denn ich werde ganz sicher nicht überall erzählen und zeigen, was hier in Sachen Intimfrisur los ist. Wen geht denn das auch etwas an? Nein, im Ernst: Man trifft sich ja auch nicht in der Kneipe mit Leuten, die einem nicht gut tun. Wieso sollte man mit Menschen virtuell in Kontakt bleiben, die einen auf die Palme bringen?
Deshalb mache ich mich mal auf die Suche, was ich alles aus meinen Kontakten werfe. Das solltet ihr auch ab und an mal machen. Das macht frei und bringt den Puls wieder in Richtung Normalität. Gar nicht so das schlechteste, findet ihr nicht auch?
Eigentlich müsste in die Überschrift noch sowas vom Kaliber „als er sah, was dann passierte, war er sprachlos“. Allerdings fällt mir nichts zum rasieren des Intimbereichs ein.
„Kontakte“ auf Facebook aufräumen war mir zu viel Arbeit. Ich habe mir einfach die Intimfrisur gekratzt und mich verpisst.
Das ist natürlich immer eine Option. Wenn sich die Finger nicht in den Haaren verfangen. Aber was war denn der Erfolg dieses Artikels? Es gab keinen. War das vielleicht zu offensichtlich? Ich bin verwirrt.