Seit langer Zeit arbeite ich zur Auswertung der Benutzerzugriffe sowohl mit Matomo als auch mit Statify. Und ich frage mich, ob ich wirklich Matomo behalte. Denn ganz ehrlich: Ich habe doch gar nicht die Gelegenheit, all die Kleinigkeiten, die Matomo so aufzeichnet, auszuwerten und zu bewerten. Vieles ist mir auch egal. Und Statify? Wenn man sich das ein wenig anpasst oder Erweiterungen benutzt, ist das durchaus eine taugliche Alternative. Und davon möchte ich mal kurz erzählen. Es kann ja sein, dass es euch interessiert.
Kein Blog braucht Google Analytics
Es gab mal eine Zeit, da war ich der Meinung, ich müsse mich unbedingt mit anderen Bloggern messen. Ich wollte alles mögliche analysieren. Irgendwer hatte mal behauptet, dass man als Betreiber einer Webseite – egal welcher Art – unbedingt Google Analytics einsetzen muss. Es ginge gar nicht anders. Sorry, wenn ich das so von mir gebe, aber das ist Bullshit. Niemand mit einem Blog braucht Google Analytics.
Egal, was du einstellst in Google Analytics, der Gigant kann dir einfach nicht zu 100% garantieren, dass die Daten nicht doch in den USA verarbeitet werden. Außerdem lagert man die Verarbeitung eben aus. Und ob das Tool alles so sauber misst, weiß eben auch niemand. Also weg damit. Vor 5 Jahren hatte ich den Kram abgeschafft, um auf WP-Statistics zu wechseln. Bereut habe ich es nie.
Jetpack ist nicht besser
Wo wir gerade dabei sind: Jetpack ist alles, aber nicht besser. Und für die allermeisten Blogs auf der Welt viel zu mächtig. Und am Ende ist es eben auch hier so, dass du eben fummeln kannst, wie du willst, du kriegst Jetpack halt nicht dazu, völlig konform zur DSGVO zu arbeiten. Und ob du all diese lustigen Funktionen darin wirklich brauchst, sei auch mal dahingestellt. Ich hatte auch das mal im Einsatz. Das ist inzwischen sogar 8 Jahre her.
Klar ist das cool, von überall her mit dem Handy über die App zu bloggen und sich dann Statistiken und all das anzuschauen. Aber Hand auf’s Herz: Ist das wirklich notwendig? Ich kenne keinen Anwendungsfall, um Jetpack einzusetzen. Und es gibt auch immer wieder Probleme damit. Nee, macht das mal ohne mich. Das ist mir viel zu heikel. Ich hatte ja selbst mal meinen Blog an die Wand gefahren, weil Jetpack gemuckert hatte.
Und Statify reicht?
Ich weiß jetzt nicht, wie lang ich Statify schon hier laufen habe. Aber es ist lang. Erst war es nur das schnöde Plugin. Erst kam der Statify Filter dazu, ein Plugin zur Konfiguration von Filtern zur Verhinderung von Referrer Spam oder ähnlichem. Aber richtig erweitern kann man Statify durch ein Plugin namens Extended Evalutation. Das bietet dir schön aufbereitete Statistiken. Und dann kann man sich ja noch eine Spalte für die Seitenaufrufe einbauen. Ich finde, damit ist Statify richtig gut benutzbar.
Alle drei Plugins – Statify, Statify Filter und Statify Extended Evaluation – sind im offiziellen Plugin Repository enthalten, werden aktuell gepflegt und kommen von deutschen Entwicklern. Ich glaube, dass man damit voll und ganz auskommt. Ich werde euch auch erzählen, warum ich das so sehe. Ich finde, für einen Blog, der als Hobby betrieben wird, reicht das voll und ganz aus. Wer braucht denn mehr als einen Zähler für Aufrufe, einen Verlauf und die häufigsten Quellen? Eben, niemand.
Was wird mit Matomo?
Was habe ich immer gezetert, wie wichtig mir Matomo ist! Aber ist das tatsächlich so? Ich meine, ich stelle Matomo schon länger infrage. Denn was mache ich denn damit? Ich gucke mir an, wie sich die Zugriffe entwickelt haben, was die am meisten aufgerufenen Artikel waren und von welcher Quelle meine Besucher kamen. Ich nahm ja an, dass RSS tatsächlich genau gezählt wird, deshalb habe ich ja so ein Aufhebens darum gemacht. Aber ich glaube, das ist ein Trugschluss.
Und selbst wenn: Machen wir uns das Leben nicht schon genug kaputt durch Statistiken? Was ist mit den Fitness-Apps, mit digitaler Zeiterfassung, mit Reichweitenmessung in den sozialen Netzwerken? Ich bin geneigt, RSS nicht mehr so zu verfolgen, was Zugriffe anbelangt. Denn ich glaube, die können nicht so sehr die Gesamtzahlen beeinflussen, nur weil ich im Matomo-Plugin „Tracke RSS-Feeds“ anhake. Wieso soll das so sein? Kommen sonst keine Zugriffe von RSS zustande? Verrückt, oder?
Würde ich was vermissen?
Natürlich habe ich Trennungsschmerz. Ich weiß noch nicht, ob ich mich an Statify allein gewöhnen kann. Da ich aber eh kaum mehr in Matomo mache als mit Statify möglich ist, kann ich eigentlich auf Matomo verzichten. Vor allem, weil es viele Daten gibt, die ich eigentlich nicht will. Und weil ich keine Lust habe, noch tiefer in Matomo einzusteigen. Wenn, dann hätte ich das seit Jahren machen können. Und die Matomo App? Die zeigt oftmals falsche Werte an, kann also auch weg.
Am Ende bleibt also wahrscheinlich nur Statify übrig. Unten habe ich mal zwei Screenshots in einem Bild zusammengefasst. Einmal der Verlauf und einmal die beliebtesten Inhalte, beides in Statify Extended Evaluation. Ich finde, mehr braucht niemand mit einem Blog. Und ich glaube, deshalb sind die Tage von Matomo gezählt. Alles andere habe ich ja noch weniger genutzt. Also ist Statify mit den beiden Erweiterungen die Erkenntnis. Oder seht ihr das anders?
Mir reicht Statify, ich habe noch nie ein anderes Statistik-Plugin genutzt.
Ja, ich glaube, man muss nicht alles mitbekommen. Was bringt einem das denn am Ende? Nix.
Genau, Horst, Statify reicht mir auch aus. Seit meinem Wechsel von Jetpack auf Statify bin ich sehr glücklich und zufrieden. Ein Blog braucht wirklich nicht mehr als Statify.
Lorenzo
Hi Henning,
das mit der DSGVO ist natürlich ein wichtiger Punkt – traurig genung, dass Tools scheinbar nur außerhalb Europs programmiert werden können, die etwas mehr Funktionalität auf den Blog bringen und das „Benutzererlebnis“ verbessern (wer sich den Namen hat einfallen lassen, den sollte man….).
Jetpack ist für mich eigentlich nur deshalb aktiv, weil man sich übergreifend zum kommentieren nicht auf jedem WordPress-Blog neu anmelden muss und die App mir relativ schnell zeigt, wer bei mir kommentiert hat.
Wie sieht es denn aber mit anderen Plugins aus? SEO ist ja immer noch ein großes Thema. Da ist YOAST und RankMath – sollen ja DSGVO sein – da die aber auch nicht aus der EU kommen..
Generell finde ich aber dieses „hin zu Minimalismus“ den falschen Weg.Er führt dazu, dass Blogs langweilig werden. Leichtgewichtige Themes ohne Funktionen – nur auf schnell getrimmt – Bilderminimiert, denn das kostet Ladezeit, bloss keine Skripte oder Plugins, denn die könnten DSGVO-bedenklich sein. Das ist alles nicht meins. Ich möchte, dass sich die Besucher auf meinem Blog wohl fühlen und sich vielleicht auch an der einen oder anderen Funktion erfreuen, die es aus Einsparungsgründen auf Standard-Themes eben nicht gibt. Mein Blog ist sicher nicht der schnellste, aber wenn ich gezwungen sein sollte auf ein 08/15 Theme wechseln zu müssen, weil die Datenschützer noch weitere Klopse im Kopf kriegen, weil alles was nach Amerika geht, der Antichrist ist – an dem Tag stampfe ich meinen Blog ein, denn dann habe ich vor lauter Langeweile, die mich dort begrüßt, selber keinen Bock mehr auf meinen eigenen Blog zu gehen..
Sich an gesetzliche Vorgaben zu halten ist das eine – sich am Aussehen und den Funktionen seines eigenen Blogs zu freuen das andere.
Natürlich schreibe ich die Themen in meinem Blog hauptsächlich für andere – und da möchte ich, dass es so aussieht, wie ich es mir vorstelle – nicht wie irgendein beklopper Datenschützer das will, sonst brauche ich keinen WordPress-Blog mehr sondern kann gleich wieder eine statische HTML-Webseite betreiben – einmal ohne alles: ohne Suche, ohne Kommentarfunktion, ohne Mail-Formular. Willkommen im Jahr 1995…
Bleib gesund..
Ja, du hast da natürlich einen Punkt. Ich halte eigentlich auch nicht viel von Standardisierung und Reduktion und all das. Diese Isotypisierung von allem hat uns ja in diese missliche Lage gebracht, dass immer noch mehr optimiert werden muss. Ein Teufelskreis.
Mir ging es eigentlich nur darum, eine einfachere Möglichkeit der Aufrufzählung – sagen wir mal so dazu – zu haben. Ich hab für mich tatsächlich festgestellt, dass Matomo viel zu viel ist. Das habe ich vor allem mehrfach festgestellt. Und das muss ich einfach reduzieren.
Aber dass ich etwas aus dem Reduzier-Wahn wieder raus bin, hast du mitbekommen, ja? Das jetzige Theme ist ja nicht noch ärmer als Astra. Ach ja, für dieses Theme in der Pro-Version wollen die Entwickler auch eine jährliche Gebühr.
Steife Ohren gewünscht.
Bin auch schon seit einiger Zeit auf der Suche nach Alternativen, seitdem ich kein Google Analytics mehr nutze.
Was mir bei den meisten Statistikprogrammen allerdings negativ aufgefallen ist, ist dass diese häufig auch viele Bots mitzählen und ich dann täglich dutzende Aufrufe aus China, Russland oder sonstwo habe. Und das obwohl diese Programme angeblich die Bots rausfiltern können. Kannst du etwas dazu sagen, wie das Satify löst?
Leider ist mir das auch aufgefallen. Und wie du schon so sagst: Selbst wenn du all diese Analysewerkzeuge so einstellst, dass eigentlich sowas nicht durchkommt, passiert es doch immer wieder. Deshalb kannst du eigentlich auf sowas auch verzichten.
Henning, was macht die Statistik-Kunst? Wie sehen deine Zahlen inzwischen aus? Sind sie gestiegen. Ich frage nur aus Interesse.
Lorenzo
Hi Henning,
danke für deinen informativen Blogbeitrag! Ich nutze auch seit geraumer Zeit Statify. Was ich dabei immer schräg finde, sind die hohen Zugriffszahlen auf mein Impressum. Wer kann daran denn Interesse haben? Das sind nicht etwa Anwälte, die beabsichtigt hatten, mich aus unerfindlichen Gründen abzumahnen?