WordPress 5.0: Der „Bebo“ bringt den Gutenberg

Gestern wurde das lang erwartete Major-Update WordPress 5.0 veröffentlicht. Millionen Downloads und Updates soll es bereits gegeben haben und wenig Ärger. Nachdem ich in den Gutenberg-Editor in den letzten Wochen ausgiebig getestet hatte, habe ich das Update nun also durchgeführt. Meine ersten Eindrücke.

WordPress 5.0 heißt „Bebo“ – und überrascht

Dionisio Ramón Emilio „Bebo“ Valdés Amaro ist der Namensgeber für die neueste Hauptversion WordPress 5.0. Das war ein kubanischer Jazz-Musiker, der vor fünfeinhalb Jahren in Stockholm starb. „Bebo“ war ein begnadeter Pianist mit etlichen Schallplatten und Auszeichnungen. Und nach ihm wurde nun also WordPress 5.0 benannt. Was meinen Sie, was ich darüber denke? Ist die Namensgebung gerechtfertigt?

Klar, die hauptsächliche Neuerung in WordPress 5.0 ist der Gutenberg-Editor. An den bin ich ja gewöhnt, weil ich in den letzten Wochen ausschließlich mit ihm geschrieben habe. Blöd ist halt, dass seit dem Update der Cursor in einem Block ohne Vorwarnung wieder komplett an den Anfang springt. Das ist schon sehr nervtötend und auch ehrlich störend, vor allem, wenn es vorher nicht so war.

Ich wollte eigentlich nie wieder damit anfangen, aber ich habe für diesen Artikel einen lokal installierten Editor am Wickel, weil mit dieser Springerei einfach kein vernünftiges Arbeiten möglich ist. Vielleicht liegt das Problem aber auch bei mir. Das glaube ich allerdings nicht. Die Sprache von diversen Einstellungen hat sich auch verändert. Also wurde mir ganz plötzlich folgendes bewusst:

Der in WordPress 5.0 eingebaute „Gutenberg“ ist nicht der, den ich kenne. Ich habe in die Plugins geschaut, wo der Gutenberg vorhanden sein müsste. Und dort war er deaktiviert. Seitdem ich den jetzt wieder aktiviert habe, kann ich wieder schreiben wie gewohnt. Ehrlich, WordPress, das ist blöd gelöst. Was machen denn Nutzer, die vorher nicht den Gutenberg am Wickel hatten?

Und außer Gutenberg?

Ja, die WordPress-Macher lassen sich feiern für das neueste Major-Update. Es gibt auch mit „Twenty-Nineteen“ ein neues Standard-Theme. Aber sonst so? Wenn wir in die offizielle Information schauen, dann fällt auf: Gutenberg hier, Gutenberg da, Gutenberg dort, und ach ja: Twenty-Nineteen. Und sonst wurde nichts neues eingeführt?

Ich habe schon durch meinen Blog durchgeschaut: Wirklich viele Neuerungen konnte ich nun nicht entdecken. Vielleicht habe ich sie auch bloß übersehen. Und ganz ehrlich: So der richtig große Wurf ist das neue Standard-Theme auch bloß nicht. Deshalb bleibe ich meinem „Treville“ vorerst auch treu.

Am Ende verstehe ich das ganze Kasperletheater nicht, was im Vorfeld um WordPress 5.0 gemacht wurde. Eigentlich werden doch bei Major-Updates alte Zöpfe abgeschnitten. Aber einfach einen neuen Editor, der schlechter als das gleichnamige Plugin funktioniert, zum Standard zu erheben, ist ein bisschen wenig für ein Major-Update.

Es kann sein, dass ich mich täusche und „unter der Haube“ viel passiert ist. So aber auf den ersten Eindruck ist WordPress 5.0 ein viel kleinerer Wurf als der, der uns angekündigt wurde und vor dem man hätte warnen müssen. Das sind nur Eindrücke nach kurzer Zeit mit WordPress 5.0. Hat irgendwer andere Eindrücke?

6 Replies to “WordPress 5.0: Der „Bebo“ bringt den Gutenberg”

  1. Hallo!
    Meine Eindrücke kennt man ja schon aus https://www.henning-uhle.eu/informatik/wordpress-und-bloggen/wordpress-5-0-gutenberg-und-co-stehen-bevor#div-comment-82790

    Wenn ich das richtig verstehe, ist das Plugin besser ist als der nun fix verbaute Gutenberg?

    Echt jetzt?
    SO will der kleine Herr Mullenweg seinen großen Investoren einen Zuwachsschub liefern?
    WP habe ja nur mehr 17% Zuwachsraten, neue Mitbewerber die 10-fachen Zuwächse – daher diese panischen, unausgereiften Erneuerungen. Aber die studierten Theoretiker sehen nicht, dass WP ohnehin Lichtjahre vor den anderen steht und klar: Viele stürzen sich auf neue Systeme, aus Neugier. Nur bis die am Installationslevel von WP sind vergehen auch Lichtjahre …

    Am schlimmsten daran ist, das du, ein Informatik-Profi von Problemen berichtest !
    Was ist erst mit all den Leuten, die sich nicht so helfen können? Die nicht in die Innereien gucken uo. etwas dran rumschrauben können?

    ———————————————————————

    ClassicPress sei Dank gibts auch eine dauerhafte Alternative. Ich habe mich inzwischen dort gemeldet und: Die Leute sind echt freundlich, kompetent schnell und flexibel. So wurde auf meine Anfrage hin sofort ein deutschsprachiger Supportbereich eingerichtet.
    Und zuletzt ließ man das verlauten: https://www.classicpress.net/blog/2018/12/06/can-i-use-the-classicpress-beta-on-live-website/!

    Ich stelle bereits ALLE unsere Sites (dzt. noch intern) auf CP um und werde nach ausgiebigen Tests dies auch jenen empfehlen, die meine Meinung hören wollen, denen ich mal WP angedreht, installiert, eingerichtet, designt, usw. habe.
    Wie es aussieht, werde ich ab 2019 den Support für WP einstellen; Kunden, die weiter auf das Unding mit GutenGiftZwerg setzen, kann ich nicht helfen.

    OT: Meine Kunden wissen das ich das durchziehe – habe ich ja bei Win 8, 10 auch gemacht. Wer mich wg. Troubles bei Win 7 holt, kriegt jede Hilfe.
    KlingKlingKliiiing „jaaa?“ … „Mein Win 10 spinnt … kanns du m…?“ … tuttututututuuuu ….

    1. Haha, ich mag deine Kommentare. Ja, mein Eindruck ist, dass das Plugin besser ist als der Build-In Editor. Weiß der Himmel, was die da verbockt haben. Ich habe mich auch gefragt, ob das deren Ernst ist mit dem Editor. Ich konnte mir ja behelfen. Du hast als Alternative den Classic Press. Aber die vielen Nutzer vom gehosteten WordPress, die nichts selbst machen können, die stehen doch komplett im Wald und auf verlorenem Posten. Das können die nicht ernsthaft so gewollt haben. Damit vergraulen sie die Nutzer.

  2. > „habe für diesen Artikel einen lokal installierten Editor“
    Dh?
    Ein „altes“ 4.9.8 WP am XAMPP?
    Oder einfach das ClassicEditor Plugin installiert?

    Vergleiche zw. zwei Versionen mach ich zeitweise auch, zuerst auf Datei-Ebene (Datum, CRC usw.) dann die als unterschiedlich markierten auf Quelltext-Ebene nochmal checken.
    Das ist aber zeitaufwändig, man will ja behirnen WAS die denn tatsächlich runderneuerten, was bedeutet das?
    Damit findet man auch Sachen, die Hersteller nicht immer gut sichtbar im Changelog vermerken.
    Nur bei WP tu ich mir das nicht mehr an.

    Wie auch immer, ich hoffe mit CP nicht auf einen digitalen Holzweg zu sein.
    Es wäre nicht die erste alternative Hoffnung in unseren Business, die sich plötzlich in Pixelstaub auflöst und die leere StartUp Kasse zurück lässt.

    Denn so jemand wie CP übernimmt große Verantwortung. Je mehr sich an das Projekt hängen, umso wichtiger ist der ab dann dauerhafte Support. Wenn die plötzlich aufgeben, stehen wir WordPress Rebellen mit einem Haufen Scripts da und was dann?
    Daher bin ich gleich dort vorstellig geworden und möchte die bestärken. Die sollen gleich sehen, es interessieren sich Leute dafür, man muss nun auch am Ball bleiben.

    1. Das ist immer das Problem bei Anhängseln und Alternativen. Die fühlen sich nicht immer verpflichtet, dauerhaft Support zu bieten.

      Nein, lokal installierter Editor bedeutet: Irgendein Editor-Programm auf dem Rechner. Und sei es daß Notepad oder so. Aber es hat sich ja geklärt.

  3. Ja, unsereins hat halt schon viele Forks kommen und gehen sehen.

    Egal ob offline oder online Software, nicht jede Separatistenbewegung war erfolgreich. Einige überflügelten aber die Basis. (zb. oscommerce -> xtcommerce, (dem selbst wieder Forks folgten) -> Gambio -> …? – nur aus uralten Erinnerung als ich mich noch mit Shops herum ärgerte)

    Es ist aber ein Großteil die Treue der Community, die darüber entscheidet, was aus Forks wird.

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