Nein, die mobile Brombeere kann man sich derzeit nicht antun. Im Kundeninteresse stehen die Geräte nicht. Die Management-Fehler wurden nicht vollständig beseitigt. Man wollte sich selbst nicht mehr haben und strebte deshalb einen Verkauf an. Aber nicht mal das passiert mehr. Und nun haben sie den Chef des Unternehmens vor die Tür gesetzt. Nun soll wohl alles anders werden?
Nein, zum Verkauf des Unternehmens kommt es nun nicht mehr. Den wollte ja der bis gestern amtierende CEO Thorsten Heins vorantreiben, damit das Unternehmen doch noch die Chance hat, weiter zu existieren. Bei Blackberry hat man dann die Reißleine gezogen und den Deutschen kurzerhand zum Tempel hinaus gejagt. Und dann hat man verkündet, dass man nicht verkaufen werde.
Die Management-Fehler bleiben aber vorerst. Es gibt ja weiterhin kein zukunftsträchtiges Konzept für das Unternehmen aus dem kanadischen Waterloo. (Da fällt mir auf: Der Ortsname könnte Programm sein, oder?) Das Unternehmen hatte ja so viel vor und wollte mit dem Betriebssystem BBOS10 (Blackberry OS 10) und den Geräten Blackberry Q10 und Z10 wieder ganz nach oben. Leider ging dieser Plan in die Hose.
Und dann war es ja auch so, dass alle paar Tage eine neue Sau durchs Dorf getrieben wurde, welches Unternehmen nun die Kanadier übernehmen solle. Die abstrusesten Geschichten wurden da zusammen fabuliert. Und da ist es ja klar: So etwas schadet einem Unternehmen. Wenn alles kann, aber eine unsichere Zukunft kann eben nicht. Und solchen wilden Spekulationen und Gerüchten hat das Unternehmen nun den Garaus gemacht: Nein, Blackberry steht nicht zum Verkauf.
Blackberry war als „Research in Motion“ lange Zeit Weltmarktführer im Bereich der Business-fähigen Smartphones. Und da will man wieder hin. „Back to the roots“ nennt man das. Man will nun das einzig Vernünftige machen. Denn mal ehrlich: Ein Blackberry war nie ein Smartphone mit Wow-Effekt. Es hat aber ungemein zuverlässig mit Unternehmensnetzwerken zusammengearbeitet. Und da sagt man sich nun eben: „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“
Gut ist die Idee, das man das Konsumentengeschäft nicht gleich wieder über den Jordan kippt. Man will auch weiterhin für Otto-Normalverbraucher Lösungen anbieten. Aber man will es eben vermeiden, sich dem Konkurrenzkampf mit Apple, Samsung und Co. auszusetzen. Das große Highlight für Blackberry werden die Business-Lösungen bleiben.
Die Business-Schiene könnte sogar der Lebensretter für Blackberry werden. Denn die Kommunikation zwischen dem Gerät und dem Blackberry Enterprise Server erfolgt generell verschlüsselt. Im Zuge der NSA-Affäre sicher nicht der schlechteste Aspekt. So eine Geschichte im Konsumentengeschäft könnte sicherlich auch funktionieren.
Jedenfalls wird Blackberry nicht verkauft, sondern die Kanadier erhalten eine 1-Mrd-Dollar-Finanzspritze. Vermutlich sind Investoren nun doch der Meinung, dass sich der Heilsbringer Business-Smartphone noch auszahlen könnte. Und mal ehrlich: Was wäre denn die Mobilwelt ohne den Smartphone-Dinosaurier Blackberry?
Nachlesen können Sie das alles bei Mobilenote, bei Golem oder bei Heise. Und Computerbase hatte noch gestern berichtet, dass auch Qualcomm an Blackberry interessiert sei. Die bekommen jetzt sicher eine lange Nase. Aber was sagen Sie zur Blackberry-Geschichte?