Es ist nun mittlerweile bekannt, dass Daten zwischen WhatsApp und Facebook abgeglichen werden. So gelangen auch Daten von Nicht-Facebook-Nutzern dahin. Man konnte zwar widersprechen, aber dann soll es so gewesen sein, dass WhatsApp nicht mehr wirklich funktioniert hatte. Also kam eine Deinstallation dieser App einem Widerspruch eigentlich gleich. Allerdings will man ja WhatsApp nutzen, ohne dass Facebook die Daten erhält. Ein Widerspruch war da nicht genug, zumal der Zeitraum auch vorbei ist. Nun gibt es eine offizielle Verwaltungsanordnung.
Der Hamburger Beauftragte für den Datenschutz und für die Informationsfreiheit Johannes Caspar kam jetzt um die Ecke und hat eben jene Verwaltungsanordnung erlassen. Diese untersagt es Facebook ab sofort, die Daten von deutschen Nutzern des Messengers WhatsApp zu erheben und zu speichern. Eventuell bereits gespeicherte Daten müssen zudem gelöscht werden. Mit der Anordnung soll es den Behörden ermöglicht werden, eine einheitliche Rechtsanwendung zu gewährleisten. Und hier könnte das Datenschutzrecht verletzt worden sein.
Denn WhatsApp hatte immer wieder betont, dass der Messenger keine Daten an Facebook liefern würde, selbst wenn dieser zum sozialen Netzwerk-Giganten gehören würde. Damit hat man offenbar Millionen Nutzer in die Irre geführt und gegen das deutsche Datenschutzrecht verstoßen. Denn Facebook hat keinerlei Einwilligung von WhatsApp-Nutzern eingeholt, dass deren Daten bei Facebook gespeichert werden dürfen. Außerdem durchforstet WhatsApp ja das lokale Adressbuch und pumpt dieses zu Facebook. Egal, ob die dort abgelegten Daten irgendwas mit Facebook oder WhatsApp zu tun haben oder nicht.
Facebook kann sich nicht alles erlauben. Es geht schlichtweg nicht, dass der Riese von allen Smartphones dieser Welt die kompletten Adressbücher einsammelt und damit gigantische Querverweise basteln kann. Und zwar unabhängig davon, ob jemand WhatsApp, Facebook oder Instagram nutzt oder nicht. Facebook betont zwar, dass sie das „noch nicht“ tun. Aber am Ende ist dies doch nur eine Frage der Zeit. Das darf man Facebook eigentlich nicht durchgehen lassen.
Ja, ich weiß. Jetzt kommen wieder unzählige Leute um die Ecke und verkünden schulterzuckend, dass sie nichts zu verbergen hätten. Aber wir wissen doch beim besten Willen nicht, wie sich das Ganze noch entwickeln wird. Darum ist es unterm Strich erst einmal gut, dass es diese Verwaltungsanordnung gibt und Facebook sich daran halten muss. Inwieweit das kontrolliert wird, können wir nicht ahnen, das ist mir klar. Aber da Facebook immer mit Argusaugen betrachtet wird, wird man wohl geltendes Recht durchsetzen.
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