Sie kennen sicherlich die Abkürzungen ROFL, WTF, HDL… Auch OMG, LOL und so weiter gehören zum Jargon. Es geht um Kürze. Wie mein Physiklehrer in der Schule damals sagte: „Kurz, knapp, inhaltsreich“.
Die SMS hat Geburtstag. Heute vor 20 Jahren schickte der Ingenieur Neil Papworth die erste SMS der Geschichte. Und damit trat die Kurzmitteilung einen unvorhersehbaren Siegeszug an. Darum sage ich auch einfach mal: „Happy Birthday!“
Ursprünglich war die SMS dazu gedacht, Nachrichten über Netzstörungen zu übertragen. Sie war nämlich erst Teil des Rufaufbaus. Anfangs kostenlos, wurde die SMS durch den sehr geringen Aufwand für die Netzbetreiber später zum großen Gewinnbringer. Der geringe Aufwand ist darin begründet, weil kein Gespräch vermittelt werden muss.
Die SMS erhielt im Laufe der Zeit Geschwister. Die eigentliche SMS ist eine reine Textnachricht, die maximal 160 Zeichen lang ist. Später kam die MMS dazu, der Multimedia Dienst, mit dem Bilder und ähnliches übertragen werden konnten. Dazu gibt es die Enhanced Message, die EMS, mit der besonder lange Nachrichten übertragen werden können. Pro angefangenen 160 Zeichen fällt dabei eine SMS an.
Und seit neuestem haben wir Dienste wie WhatsApp, Joyn, Apple iMessage oder Facebook Chat, die das Prinzip der SMS weiterentwickelt haben und weiterführen, jedoch losgelöst von der ursprünglichen SMS-Infrastruktur arbeiten. Das große Problem dabei liegt bei den Netzbetreibern. Diese Dienste sind allesamt nicht lukrativ für Telekom, Vodafone und Co. Sie arbeiten nämlich internetbasiert und können nicht mehr so abgerechnet werden, wie es bei der SMS möglich ist.
Ob nun simsen, SMSen, texten oder sonstwie, jährlich werden immernoch mehrere Milliarden SMS allein in Deutschland verschickt. Liebeserklärungen, Terminabsprachen, sogar Online Banking arbeitet mit SMS. Die Datenmenge für die Netzbetreiber ist pro Nachricht vergleichsweise gering, etwa 1/1000 einer Minute eines Telefongesprächs. Die Abrechnung erfolgt aber 1 SMS = 1 Gesprächsminute. Somit ist die SMS wirtschaftlich nach wie vor ein eminent wichtiges Standbein der Netzbetreiber.
Allen Unkenrufen zum Trotz, gehe ich davon aus, dass die SMS – egal in welcher Form – noch einige Zeit weiterleben wird. Einerseits ist sie wichtig für die Netzbetreiber, andererseits gehört sie untrennbar zur sozialen Kommunikation. Ob sie allerdings noch 20 Jahre existieren wird, kann ich nicht sagen. Aber jetzt ist erst einmal Feierzeit für den kleinen 160 Zeichen Boten.
Und wer weiß, vielleicht tippt man auch noch lange „LOL“ als erheiterte Antwort auf einen witzigen SMS-Spruch. In diesem Sinne: Happy Birthday, SMS!