Samsung: Quellcode für „TIZEN for Wave 3“ erschienen

Habe ich vor ein paar Tagen noch darüber geschrieben, was mit dem Samsung Betriebssystem Bada alles angestellt werden könnte, gibt es nun inzwischen wieder neue Geschichten. Und langsam fragt man sich: Was nun, Samsung?

Die Informationspolitik von Samsung ist schlichtweg grauenhaft, was Eigenentwicklungen und Eigenmarken betrifft. Ich habe zur Zukunft von Bada des öfteren Kontakt zu Samsung gesucht. Leider hat es der koreanische Konzern bis heute nicht eingesehen, in irgendeiner Form zu antworten. Darum habe ich mir nun gesagt, ich sollte meine Anfrage vielleicht meinen Lesern zugänglich machen. Folgende Nachricht ging am 27. September an in Public Relations von Samsung Deutschland:

Sehr geehrte Frau „x“, sehr geehrter Herr „y“,

als Betreiber eines privaten Technologie-Blogs und begeisterter Verwender eines Smartphones von Samsung mit dem Betriebssystem Bada (hier: Version 2.0) habe ich konkrete Fragen zur Zukunft von Bada, da man widersprüchliche Informationen erhält. Ich möchte Sie herzlich bitten, mir zu antworten. Einerseits interessiert es mich persönlich, was aus Bada wird. Andererseits habe ich aufgrund von Besucherzahlen feststellen können, dass Themen zu Bada durchaus von höherem Interesse für meine Leser sind. Wenn Sie erlauben, würde ich Ihre Antwort(en) dann in einem gesonderten Artikel in meinem Blog veröffentlichen.

  • Es ist immer wieder zu lesen, dass Samsung sich von Bada als Betriebssystem verabschieden möchte, um sich a) voll und ganz auf Android Smartphones zu konzentrieren und b) als Nebenlinie das auf offene Standards fußende Tizen auszubauen. Können Sie dazu näheres sagen?
  • Wie gedenkt sich Samsung zu verhalten angesichts der Patentstreitigkeiten mit Apple und drohender Einschränkungen von Seiten Googles bzgl. Android?
  • Wenn Bada weiterentwickelt werden sollte, so wie es auch hieß (Anfang 2013 soll eine neue Version erscheinen), wieso wird Bada bis heute derart stiefmütterlich behandelt?
  • Es gibt einige Stimmen, die in Bada eine große Chance sehen, sich vom Android-Einerlei abzusetzen und ein integriertes Angebot – bestehend aus Gerät und Betriebssystem aus einem Haus – zu platzieren, wie es Apple mit immensem Erfolg praktiziert. Können Sie hierzu die Politik von Samsung erklären?

Frau „x“ und Herr „y“, ich weiß, es ist viel verlangt, diese vier Fragen zu beantworten, da Sie sicherlich besseres zu tun haben. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass rund um Bada eine gewachsene Community entstanden ist, die eine stabile Käuferschaft darstellen würde. Sollte Bada als stabiles und – unserer Ansicht nach – gutes Smartphone Betriebssystem abgestoßen werden, wäre das doch eigentlich eine Erklärung wert.

Sowohl der Blog Badania als auch ich haben uns einmal überlegt, was Samsung aus Bada machen könnte, wenn man denn wollte. Besuchen Sie uns ruhig einmal:

http://www.badania.de/2012/09/exkurs-warum-bada-nicht-aufgegeben-werden-sollte/

https://www.henning-uhle.eu/informatik/der-samsung-apple-zoff-und-was-das-fur-das-bada-betriebssystem-bedeutet

Bitte lassen Sie uns die Haltung von Samsung in Bezug auf Bada wissen. Das System ist alles andere als eine Totgeburt. Vielen Dank.

Nein, ich erhielt keine Antwort. Auch die Leute, die das „Samsung Mobile Deutschland“ Facebook-Profil pflegen, äußerten sich in keinster Weise zu irgendeiner Zukunft. Sie informierten mich darüber, dass meine Anfrage wohl nun an die richtigen Leute weitergeleitet wurde, aber geantwortet hat mir niemand.

Klar, Sie werden jetzt sicher denken: Warum soll ein Weltkonzern wie Samsung einem unbedeutenden Blogger wie mir antworten? Ich frage mal zurück: Warum nicht? Ich habe täglich eine locker dreistellige Zahl an Lesern. Ja, Leser. Und ich stelle immer wieder fest, dass Artikel über Bada länger offen sind. Also werden diese Artikel wahrscheinlich mit größerem Interesse gelesen. Man hätte sich in die Richtung gute Kundenbeziehung bewegen können. Diese Chance ist leider vertan.

Stattdessen kommen immer wieder Berichte, die nicht von Samsung an sich stammen. So hat der Blog Badania nun verkündet, dass der Quellcode für „TIZEN for Wave 3“ veröffentlicht wurde. Wer möchte, kann diesen herunterladen, er ist Open Source. Ziel ist offenbar, dass sich Entwickler finden, die für das auf Linux basierende System Apps stricken.

TIZEN soll wohl ein wesentlich besseres Speichermanagement und echtes Multitasking mitbringen. Laut Badania würde das wohl der Samsung Eigenentwicklung „All Share“ zugute kommen. Also könnte man sagen, dass hier eine entscheidende Verbesserung kommen könnte.

Allerdings muss ich hier einschränken: Ich gehe davon aus, dass TIZEN vielleicht gar nicht für bereits verkaufte Handys verfügbar sein wird. Warum? Ich denke, dass sich kein Unternehmen einen solchen Aufwand ans Bein binden würde, ohne neue Geräte damit zu verkaufen. Außerdem berichten immer wieder die verschiedensten Quellen, dass wohl im Januar 2013 „Bada 3.0“ veröffentlicht werden soll.

Sie merken also, man stochert hier ziellos im Nebel. Samsung und die Informationspolitik, da passt etwas grundlegend nicht zusammen. Und so gestaltet sich für jeden Eingentümer eines Samsung Wave Gerätes dieser Besitz derzeit als Hängepartie. Apps werden nicht weiterentwickelt, das Betriebssystem erfährt keine Updates und so einiges mehr. Und das schmälert die Freude an den Wave-Geräten.

6 Replies to “Samsung: Quellcode für „TIZEN for Wave 3“ erschienen”

  1. Morgen Henning,

    vielleicht wartet Samsung ja mit einer groooßen Überraschung auf und deswegen dürfen Sie keine Informationen rausgeben ^^ *Ironie aus*

  2. Moin Henning.
    Ich las, das ich auf Tizen.org ein Alpha-image von Tizen 2.0 runterladen und per Linux PC flashen kann. Ist das wohl auf meinem Wave 3 nutzbar? Ist es wohl identisch mit dem Release vom Tizen Referenz – Phone? Mir juckt s ja echt in den Fingern , aber bricken will ich es auch nicht. LG Andre

    1. Hallo Andre, leider habe ich keine wirklich verlässlichen Informationen, ob man gefahrlos TIZEN einsetzen kann. Das liegt u.a. daran, weil Samsung sich gekonnt geduckt hat und Fragen diesbezüglich galant ignoriert.

      Ich empfehle da jedem einen Blick zu Badania, dort findet man eher Antworten.

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