Samsung hat es scheinbar verstanden. Die Koreaner ballern ja derzeit Galaxy-Geräte auf den Markt, dass dem schlichten Beobachter Hören und Sehen vergeht. Aber dahinter scheint eine Strategie zu stecken. Und ich glaube, die ist ganz einfach erklärt.
Es gibt neue Ziele für den koreanischen Gemischtwaren-Konzern. Die Sparte Samsung Mobile will sich im hochpreisigen Segment des Smartphone-Marktes festsetzen. Nein, nicht mit irgendwelchen Geräten, die sich irgendwie alle „Galaxy“ schimpfen. Es geht um die neuen Geräte, die das Betriebssystem Tizen mitbringen.
Samsung nimmt derzeit viel Geld in die Hand, um es in die Entwicklung von Tizen zu stecken. Und woher soll das denn kommen, wenn nicht aus den Unmassen von Galaxy-Geräten, mit denen der Markt derzeit überschwemmt wird? Angeblich legt Samsung viel Herzblut in die Entwicklung des Systems, man hat große Hoffnungen.
Das alles wurde in San Francisco verkündet. Dort betreibt Samsung das „Samsung Media Solution Center America (MSCA)“. Und dort wurden zu Tizen weitere entwicklungspolitische Ziele veröffentlicht. Und dabei ging man auch auf die Zukunft des Systems auf dem Markt ein. Zumindest so, wie Samsung es vorhat.
Tizen soll sich in jedem Fall besser entwickeln, als es Bada je getan hat. Man wolle Tizen gleich von vornherein als ernst zu nehmenden Konkurrenten für High End Geräte entwickeln. Und auch Smart TVs mit dem System befinden sich schon in der Entwicklung. Und das ist der entscheidende entwicklungspolitische Unterschied, weil Bada wohl nur für das Niedrigpreis-Segment konzipiert war.
So ganz kann ich den Vergleich nicht nachvollziehen. Als mein Samsung Wave 3 auf den Markt kam (bekanntlich mit Bada 2.0 an Bord), hat dieses Gerät 459 € in Deutschland gekostet. Ein Google Nexus Handy kostet mit ähnlicher Ausstattung 370 €, ein Samsung Galaxy S2 hat zu jener Zeit um die 530 € gekostet. Also so niedrigpreisig war das Wave 3 gar nicht. Aber das liegt vielleicht auch daran, weil das Wave 3 immer der Porsche oder der Mercedes unter den Bada-Handys war.
Mit Tizen-Geräten schafft man scheinbar in allererster Linie dicke Konkurrenz für die Galaxy-Flotte. Tizen bringt eine ganze Schiffsladung von Web Apps mit. Und Samsung möchte die Entwicklung noch um einiges weiter treiben, weshalb noch weitere Entwickler gesucht werden. Der Konzern erwartet dabei, dass Tizen als Open Source System verbreitet werden kann.
Es ist denkbar, dass auf dem World Mobile Congress in Barcelona vom 25. bis 28. Februar doch schon das erste Tizen-Gerät vorgestellt wird. Wahrscheinlicher ist aber die Tizen Developer Conference vom 22. bis 24. Mai in San Francisco.
Die Informationen stammen übrigens von Tizen Indonesia. Der deutschsprachige Blog TIZENBlog hat sie auch aufbereitet.