Es wird immer wieder darüber nachgedacht, welcher Messenger wohl sicherer ist. Ist es das amerikanische WhatsApp oder das russische Telegram? Darüber ist man sich nicht so richtig einig. Und wenn man dem Internet-Messias Edward Snowden glauben darf, dann ist es keiner von beiden. Das Problem ist aber, dass das niemand wirklich einschätzen kann und somit niemand richtig beurteilen kann, was in Sachen Messengern nun eigentlich unter „Sicher“ zu verstehen ist. Es ist eine Krux, und jeder wird hellhörig. Es gibt aber nach wie vor genügend Leute, die eine Ich-habe-nichts-zu-verbergen-Mentalität an den Tag legen. Und denen muss man mal das Eine oder Andere erzählen.
Wenn man über Telegram chattet, landen die Nachrichten auf einem Server von Telegram. Soweit, so normal. Was aber meint denn Edward Snowden damit, wenn er erzählt, dass die Standard-Einstellungen von Telegram gefährlich seien? Gefährlicher als die von WhatsApp? Werden wir jetzt alle sterben? Das Problem an Telegram ist, dass standardmäßig die Nachrichten im Klartext vorliegen und nicht verschlüsselt werden. Er hätte es eben gern, wenn die Nachrichten verschlüsselt würden. Das passiert bei so genannten geheimen Chats. Nur wer macht denn so etwas? Das ist ja lange nicht so komfortabel, nicht wahr?
Natürlich kommt es bei solchen Gegebenheiten immer wieder dazu, dass da alle Konkurrenten aus dem Schatten hervor springen und erzählen, wie toll doch ihr Produkt ist. So war das ebene auch dabei. Da kam Jan Koum von WhatsApp um die Ecke. Und es kam Open Whisper Systems (Signal Messenger) um die Ecke. Alle wussten, dass es besser geht. Nur macht das doch kein Messenger. Doch, einer der namhaften Messenger, nämlich Threema. Aber der kostet ja Geld, und man wirft ja keinem Halsabschneider Geld in den Rachen. Und somit sind eben WhatsApp und Telegram am beliebtesten. Wobei ja WhatsApp auch Geld kostet, was viele vergessen.
Unterm Strich ist es so, dass man sich fragen muss, wofür man mehr Sicherheit will. Wenn ich eben die Web-Version von Telegram nutzen möchte, müssen die Chats irgendwie in der Cloud gespeichert werden. Wie soll es denn sonst gehen, dass die Chats synchronisiert werden? WhatsApp synchronisiert auch. Und Signal auch. Letzterer setzt gar eine GMail-Adresse voraus. Und es darf infrage gestellt werden, ob denn WhatsApp wirklich mehr Datenschutz bei der Synchronisation bietet als Telegram. Das bezweifeln ja auch andere, unter anderem jede Menge Experten.
Wie dem auch sei, es darf die Frage in den Raum gestellt werden, wieso sich Edward Snowden so positioniert. Man kann bei jedem Messenger Sicherheitsstufen nutzen, allerdings oft unter Einschränkung des Komforts. Und irgendwo in der Schweiz freut sich Threema, dass sie ohne Zutun mal wieder ungeahnte Werbung abbekommen haben. Nein, Telegram ist nicht unsicherer als WhatsApp. Von den beiden ist aber auch keiner als sicherer einzustufen. Es kommt immer darauf an, was jeder unter sicher versteht. Wer es am sichersten haben will, der trifft sich im Wald.
Somit ist die Frage „Was ist sicherer, WhatsApp oder Telegram?“ mit „Threema“ zu beantworten. Ja?
So ist es. Richtig kombiniert.
Da bin ich beruhigt, das ist nämlich der einzige Messenger, den ich nutze. ;-) Frohe Weihnachten!
Wie kommt nur jemand darauf das Signal eine Gmail-Adresse voraussetzt?
edit: dass (mit doppel-s) :-)
Überhaupt ist Sgnal der einzige hier angesprochene open-source Messenger, und alles andere ist, wird und kann niemals vertrauenswürdiger sein. Vertrauenswürdigkeit ist aber Grundvoraussetzung von Sicherheit.