Welche Alternativen zu WhatsApp bieten Datenschutz und Spaß?

Messenger gibt es viele, aber nur ein paar können sich durchsetzen. Der ungeschlagene Platzhirsch dabei ist WhatsApp, aber der ist ziemlich bedenklich. Ich habe nun oft genug darüber geschrieben, ich schenke mir das einfach mal. Aber es muss doch möglich sein, einen „fetzigen“ Messenger zu benutzen und den Datenschutz einzuhalten. Es kommen immer wieder höhere Ansprüche an den Datenschutz um die Ecke. Und hier muss man einfach mal schauen, was einem hier so gefällt.

Threema, die Nummer 1 im Datenschutz?

Threema reitet ja momentan auf einer Erfolgswelle. Sie kostet Geld. Im Moment verlangt der Schweizer Anbieter allerdings nur die Hälfte, nämlich bei Android 1,29 €. Ich habe mir die App mal installiert und schaue gerade mal, was sie mir so bietet. Und ich muss sagen, so sehr viel anders zu WhatsApp ist die App gar nicht. Ich habe dort einen Anzeigenamen, den ich selbst wählen kann, und einen achtstelligen Account. Momentan kann ich mit dieser App noch nicht viel anfangen, weil eigentlich so gut wie niemand, den ich kenne, Threema nutzt.

Das Unternehmen hinter dem Messenger versichert hoch und heilig, dass stets die komplette Kommunikation zwischen den Teilnehmern vom Anfang bis zum Ende verschlüsselt ist. Es soll daher unmöglich für Threema selbst und für Unbefugte sein, die Kommunikation mitzulesen. Es sieht erst einmal gut für Nutzer dieses Messengers aus, dass hier der Datenschutz eingehalten wird. Und die Server sollen in der Schweiz stehen und sich damit außerhalb der Zugriffe von USA, EU und sonstwem befinden. Sagt man. Ob das stimmt, wird sicherlich noch herausgefunden werden. Aber der Messenger hat sich bewährt.

Signal, und Edward Snowden lässt grüßen

Edward Snowden hat ja die Abhörpraxis der NSA überhaupt ans Licht gezerrt. Und er empfiehlt einen Messenger, mit dem ich noch viel weniger anfangen kann, als mit Threema. Bei Threema habe ich scheinbar gar keine Kontakte, bei Signal ist vorerst alles leer. Der Messenger soll voll verschlüsselt arbeiten, und zwar auf der gleichen Technologie wie WhatsApp, nur „viel besser“. Mit Signal kann man kostenlos abhörsichere Telefonate und Chats führen. Heißt es. Es sind keine separaten Accounts wie bei anderen Messengern notwendig. Allerdings hat Signal auch keinen großen Funktionsumfang.

Mit anderen Worten: Mit dem Messenger Signal bezahlt man nichts, chattet mithilfe seiner Telefonnummer und nicht mit irgendeinem Accountnamen und nutzt das Alles voll verschlüsselt. Finanziert wird das Ganze durch Spenden. Entwickelt wurde Signal durch eine freiwillige Community. Und wie man so liest, funktioniert Signal erstaunlich gut. Vielleicht ist dieser Messenger einfach mal soweit, von WhatsApp-Nutzern getestet zu werden.

Telegram, die beliebte WhatsApp-Alternative

Drei Jahre ist Telegram alt. Entwickelt durch Pavel und Nikolai Durov. Durch die Namen wird die App gern mal in Russland verortet. Wie ich las, sind die Hintergründe über den Betreiber etwas verworren. Ist das eine russische Firma? Ein Berliner Startup? Was nun? Dennoch ist die App voll verschlüsselt und bietet „selbst vernichtende“ Nachrichten als „Secret Chats“ an. Zudem können Nutzer lustige Sticker und Bots nutzen, statt Smilies und Emoticons zu verwenden. Durch Cloud-Funktionalitäten werden Chats auch zwischen verschiedenen Geräten synchronisiert, sodass man auch Webclients oder Desktop-Anwendungen nutzen kann.

Der Messenger an sich ist ziemlich gut. Aber die Pferdefüße trampeln schon: Die Verschlüsselung ist zwar da und auch sehr wirksam, aber sie ist eben nicht quelloffen, sodass Datenschützer nicht nachvollziehen können, wie arbeitet. Und zum anderen ist nicht klar, wo die Firma sitzt und was die Hintergründe sind. Gerade bei letzterem Aspekt bekommt Telegram einen faden Beigeschmack.

Google Hangouts, der humpelnde Chatdienst

Google Hangouts ist der Chatdienst von Google, der mit jeder Android-Installation mit kommt und der auch automatisch auf dieser Web-Adresse gestartet wird, wenn man im Browser irgendwo bei Google angemeldet ist. Ich muss sagen, ich nutze Hangouts eigentlich gar nicht. Eigentlich war Hangouts dafür gedacht, das Dickicht in den Google Messengern aufzulösen. Alle Einzeldienste sind in Hangouts aufgegangen. Es können Chats, Telefonate, Videoanrufe und all das einzeln oder in der Gruppe gemacht werden. Zudem wird alles synchronisiert, weshalb die Chats allesamt auch bei Google+ und auf dem Smartphone landen, hat man sie mal über obige Seite geführt. Und umgekehrt genauso.

Allerdings kommt Hangouts nicht so richtig vom Fleck. Ich habe so einige Google-Kontakte. Aber nur fünf jemals geführte Chats. So geht das auch vielen anderen. Hangouts ist dabei absolut kein schlechter Dienst. Der Dienst bietet eine Verschlüsselung wie bei Signal an. Der Messenger ist schnell, ansehnlich und bietet einen ganzen Bauchladen von nützlichen und unnützen Funktionalitäten. Trotzdem steht er immer im Schatten von WhatsApp und Telegram und soll durch den kommenden „Allo“ ersetzt werden.

SMS, tot ist nicht ganz so tot

Wenn man es genau nimmt, ist die SMS ja auch ein Messenger. Wir alle kennen das Preismodell bei einer SMS. Ich will mich da gar nicht um die Cent-Beträge streiten. Aber prinzipiell ist eine SMS eine Einheit, die bezahlt werden muss. Die SMS gibt es schon ewig und besteht nur aus Text. Will man mehr, muss man die teurere MMS verwenden. Und alles in allem funktionieren alle Messenger grob wie SMS. Aber der Dienst wird immernoch bisweilen genutzt.

Am ehesten erinnert Signal an die klassische SMS. Ich glaube, es wird keine Renaissance der SMS geben. Die SMS ist jetzt auch nicht sonderlich sicher. Aber man kann sie im Zweifelsfall weiterhin verwenden, wem danach ist. Die SMS ist lange nicht so tot, wie sie immer hingestellt wird. Und wenn die Messenger allesamt nicht funktionieren, ist sie nach wie vor ein Ausweich-Weg.

WhatsApp-Alternativen

Die bekanntesten Alternativen zu WhatsApp sind die genannten. Dazu kommen der optisch sehr hübsche Wire Messenger aus Deutschland, der hoch prominente Skype von Microsoft, der koreanische KakaoTalk oder auch Hike. Den Facebook Messenger lasse ich aus gutem Grund außen vor, weil der für mich von Datenschutz-Aspekt her völlig untragbar ist. Alternativen gibt es viele. Wir dürfen auch Viber und Co. nicht vergessen. Aber die oben genannten bieten schon irgendwie das beste Gesamtprodukt.

Natürlich ist es immer ein ziemlicher Drahtseilakt. Das Argument, dass ja eh jeder WhatsApp nutzt, ist natürlich unschlagbar. Und man kann niemandem den Messengers ausreden. Datenschutz ist nun einmal etwas, was nicht direkt greifbar ist. Und „Ich habe nichts zu verbergen“ ist immernoch etwas, das nicht von der Hand zu weisen ist. Wer aber nicht will, dass DIE DA OBEN irgendwie mitbekommen, worüber man sich austauscht, sollte sich Threema, Signal und Hangouts sowie im weiteren Sinne Telegram näher anschauen.

3 Replies to “Welche Alternativen zu WhatsApp bieten Datenschutz und Spaß?”

  1. Von den genannten finde ich Threema und Signal am überzeugendsten. Bei Threema ist der Nachteil, dass es etwas kostet. (Wobei fraglich ist, wie sehr das wirklich ein Nachteil ist; viele sehen’s aber nun halt mal so.) Bei Signal ist das Problem, dass die Rufnummer angegeben werden muss, was mir persönlich ziemlich missfällt. (Ausserdem ist in meinem Umfeld Signal kaum verbreitet, während doch schon fast die Hälfte meines Adressbuchs auf Threema anzutreffen ist.)

    1. Hallo Benno, das kling doch vielversprechend. Bei mir ist allerdings Threema quasi gar nicht vertreten. Das ist schade, weil es eben auch ein paar gute Möglichkeiten gibt, wie man WhatsApp-like verschlüsselt chatten kann.

      1. Dass bei mir Threema so stark vertreten ist, liegt wohl auch an den Privatsphäre-Predigten, die ich regelmässig halte. ;-) Und ein paar Kontakten, die ich gerne über Threema erreichen wollte, habe ich sogar eine Lizenz geschenkt!!!

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