Bei WhatsApp geht gerade die Einladung zu einer Geschenkkarte vom Supermarkt-Konzern Kaufland um. Beim puren Registrieren würde man sich einen Einkaufsgutschein in Höhe von 199 Euro sichern. Eine ganz tolle Sache, wie ich irgendwie finde. Aber irgendwo muss da doch ein ziemlicher Haken an der Sache sein, oder? Kaufland ist nun einmal nicht der heilige Samariter. Deshalb ist es eine gute Idee, das erst einmal zu hinterfragen, bevor man da irgendwas macht. Also schauen wir einfach mal hin.
Die Nachricht über WhatsApp
Über WhatsApp macht derzeit eine Nachricht die Runde, die man vermutlich auch aus dem engsten Freundeskreis bekommen könnte. Darin steht, dass Kaufland Jahrestag feiert und man einen Gutschein holen solle. Gerade weil diese Nachricht auch aus dem engsten Freundeskreis stammen kann, wird damit Vertrauen geweckt. Aber es ist nun einmal so, dass das Vertrauen schnell enttäuscht werden könnte. Und es ist auch so, dass das Vertrauen in Kaufland schwer Schaden nimmt, wenn man nicht richtig aufpasst.
In der Nachricht, die über WhatsApp die Runde macht, steht dieser Text:
Guck mal: http:// kauflandgeschenkk??ten . com / jahrestag .199€ Geschenkkarte von Kaufland. Sie feiern ihren Jahrestag. Ich glaube, es ist ein beschränktes Angebot. Ich habe mir meinen schon geholt.
Und folgendes gibt es dazu zu sagen.
Die Erkenntnisse
Die Domain kauflandgeschenkkarten.com wurde in Nassau, der Hauptstadt der Bahamas, registriert. Mal ehrlich: Wie viel wird das mit Kaufland zu tun haben? Die Anschrift „Ocean Centre, Montagu Foreshore, East Bay Street“ ist nicht unbekannt. Sie taucht in den Offshoreleaks auf. Dort sitzt die Karibik-Filiale der Bank Julius Baer. Aber eben noch etliche andere. Ein Park von Briefkasten-Firmen eben.
Folgt man doch dem Link, landet man auf einer Seite, deren Adresse kaufland.de-kupon.com lautet. Dahinter steckt ein Privacy-Betreiber. Also ein Unternehmen, das auf Vertraulichkeit viel gibt. Und das sitzt im US-Bundesstaat Arizona. Auch dort wird wohl kein Kaufland sein. Aber halt eine Firma, die als Scam-Betrüger gilt. Scam ist die Vortäuschung falscher Tatsachen.
Das Opfer soll dort seine Daten eingeben und dann die Nachricht an soundso viele Kontakte weiterleiten. Und dann soll man seinen Gewinn abholen, nämlich auf depreis.site. Auch deren Betreiber sitzt an der gleichen Adresse in Arizona. Alle diese Domains wurden von NameSilo, LLC. registriert, ein Webhoster aus Phoenix, Arizona. Wenn ich wüsste, dass mein Webhoster solche Seiten hostet, würde ich von dort verschwinden. Deshalb schreibe ich so lang und breit darüber.
Was bringt nun diese WhatsApp-Nachricht?
Ums kurz zu machen: Nichts als Ärger. Man gibt seine Daten auf einer Webseite ein, die sonstwas verschleiert. Was passiert mit den Daten? Die werden vermutlich weiter verscherbelt. Dann folgen Werbe-Emails, Werbe-Anrufe und vermutlich noch viel schlimmeres. Hier werden unter Vortäuschung falscher Tatsachen Kundendaten und Kontaktinformationen eingesammelt. Und das ist ein Straftatbestand. Zumindest in Deutschland.
Wenn man nun diese Nachricht erhalten hat und angefangen hat, die Eingaben zu tätigen, dürfte so lang nichts schlimmes passieren, bis die Kontaktinformationen eingetragen werden sollen. Aber selbst dann wäre ich mir nicht sicher. Solche Maschen gibt es viele. Man kann hier nur davor warnen: Nehmen Sie solche Nachrichten nicht ernst. Löschen und den Kontakt darüber informieren, von dem man die Nachricht bekam, ist alles, was man tun sollte. Und wer weiß, vielleicht sollte man die Polizei einschalten?