Nachdem 1987 die irische Rockband U2 mit „The Joshua Tree“ ein Denkmal für ihren verunglückten Freund und Roadie Greg Caroll gesetzt hatten, ging es mit dem Album auf große Tour. Nebenher entstanden noch unglaubliche Lieder. Zusammengefasst handelt es sich um „Rattle and Hum“, mit dem sich U2 ein musikalisches Denkmal gesetzt haben.
Und dieses Album feiert dieser Tage 25-jähriges Jubiläum. Und da ich dieses Album als eins der besten Rockalben der Musikgeschichte ansehe, muss ich einfach mal ein paar Worte dazu fallen lassen.
Jeder, der ein bisschen aktuelle Musik gehört hat, kennt aus dem Album „The Joshua Tree“ die sagenhaften Singles „Where the streets have no name“, „With or without you“ und „I still haven’t found what I’m looking for“. Man dachte irgendwie, das ist der Hammer, viel besser geht’s nicht. Und dann kamen U2 mit dem genannten „Rattle and Hum“ daher.
Das Album bringt es auf eine Spielzeit von über 70 Minuten und beinhaltet 17 Lieder. Das besondere hier ist, dass Live-Aufnahmen sich mit Studio-Aufnahmen abwechseln. Und sogar der längst verstorbene Jimmy Hendrix kommt mit seiner weltberühmten Interpretation der amerikanischen Nationalhymne zu Gehör.
Die Iren beginnen auf dem Album mit einer Live-Aufnahme des Beatles-Klassikers „Helter Skelter“. Dem folgt „Van Diemen’s Land“ über irische Auswanderer, bevor der erste riesige Knaller mit „Desire“ daher holpert. Gerade diese Single hat gezeigt, wie gut U2 Rock, Rhythm and Blues und Country-Musik miteinander verquirlen konnten.
Der vierte Track bringt mit „Hawkmoon 269“ ein rasselndes Meisterwerk über den Hunger nach Liebe. Die dröhnende, dunkle Ballade hämmert mit Pauken und Bonos überwältigendem Gesang über 6 Minuten lang in die Gehörgänge. Es folgt dann eine Live-Aufnahme des Bob Dylan Klassikers „All along the Watchtower“, die sehr souverän und treibend daher kommt.
Nach „Desire“ und „Hawkmoon 269“ kommt gleich der nächste Höhepunkt mit einer atemberaubenden Gospel-Live-Version des eigenen Hits „I still haven’t found what I’m looking for“. „Freedom for my people“ und „Silver and Gold“ finde ich dann etwas schwächer, aber nicht wirklich schlecht.
„Pride (In the name of love)“ war 1984 ein Riesenknaller für U2. Hier hören wir dann eine sehr geile Live-Version des Hits. Und dann driftet das Album in den Rhythm and Blues ab und bringt den Gassenhauer „Angel of Harlem“. „Love rescue me“ und „Heartland“ säumen die Bluesrock-Zusammenarbeit zwischen U2 und B.B. King namens „When love comes to town“.
„God Part II“ bildet wieder die Rückkehr zum U2-Ursprung. Und dann wird einfach mal Jimmy Hendrix ins Spiel gebracht. Das sehe ich als die pure Überraschung an. Und dann folgt die hammerharte Live-Version des Joshua Tree Reißers „Bullet the blue sky“. Dröhnende Gitarren und ein wildes Schlagzeug üben donnernd Kritik an den USA.
Das Album wird geschlossen mit einer der imposantesten Liebeslieder der Rockgeschichte. „All I want is you“ über die Beziehung eines Mannes zu einer Frau, die er selbst als Göttin beschreibt, hätte nicht besser auf dem Album platziert sein können.
Alles in Allem: „Rattle and Hum“ wurde oft kontrovers diskutiert. Das lag vor allem an dem Begleitfilm, in dem sich die Band ein wenig zu wichtig nahm. Aber mit diesem Album haben sich U2 vollständig in der Musikgeschichte verewigt. Der Albumtitel (Rasseln und Brummen) passt wie nichts anderes zu dem Album. Nie waren die 4 Iren besser. Und ich finde, jeder Musikliebhaber mit einem Drang zu einem polternden Mix aus Rock, Rhythm and Blues, Country und Lärm hat Gefallen an diesem Album.
U2 haben danach nie wieder ein ähnlich hochwertiges Album zustande gebracht. Und am 10. Oktober jährt sich dessen Veröffentlichung zum 25. Mal. Ich habe für Sie noch mein absolutes Highlight herausgesucht, um den Klang des Albums nahezubringen: „Hawkmoon 269“.
„Heard a singer on the radio, late last night, says he’s got to kick the darkness till it bleeds daylight“
https://youtu.be/7IX4gWkFqvU?t=167