Ich mag viele Stücke von Pink Floyd. Und deshalb möchte ich mal auf das prächtige Werk „High Hopes“ aus dem Jahr 1994 eingehen. Es war „Division Bell“-Zeit. Zeit der Entscheidung. Oder wie Arnold Schwarzenegger es nennen würde: Judgement Day. Oder etwa doch nicht? Das Album „The Division Bell“ war etwas besonderes, eine Art Perle im Schaffen von Pink Floyd. Und das Stück Musik hier war das große Finale des Albums. Es ist – wie so häufig – ein Lied an einen guten Freund, der vom Weg abkam. Schaut mal mit hin.
High Hopes – Als das Gras grüner war
Hinter dem Horizont des Ortes, an dem wir aufwuchsen, in einer Welt aus Magneten und Wundern streunten unsere Gedanken beständig und grenzenlos umher. Das Läuten der „Division Bell“ hatte begonnen. Entlang der „Long Road“ und den „Causeway“ herunter: Treffen sie sich immernoch am „Cut“? Es gab da diese dilettantische Band, die in unsere Fußstapfen getreten ist. Und wir rannten davon, bevor die Zeit uns unsere Träume nahm. Wir hinterließen unzählige kleiner Biester, die uns am Boden zu halten versuchten, für ein Leben des langsamen Verfalls.
Jenseits der Asche der Brücken, die hinter uns verglühen, erhaschen wir einen Blick darauf, wie grün es auf der anderen Seite sein muss. Wir machen Schritte nach vorn, aber wir schlafwandeln wieder zurück. Wir werden gezogen von der Kraft irgendeines inneren Stromes. In größeren Höhen mit der entfalteten Flagge erreichen wir die schwindeligen Höhen dieser Welt, von der wir immer geträumt haben. Für immer belastet von Verlangen und Ehrgeiz, gibt es immernoch ein ungestilltes Verlangen. Unsere matten Augen verirren sich immernoch Richtung Horizont, obwohl wir schon oft diesen Weg gegangen waren.
Das Gras war grüner, das Licht war heller, der Geschmack war süßer, die Nächte der Wunder, umgeben von Freunden, der glühende Morgennebel, das fließende Wasser des endlosen Flusses für immer und ewig.
Die Wurzeln in Cambridge
Pink Floyd erzählen in „High Hopes“ von ihren Wurzeln. Die liegen in der englischen Stadt Cambridge. Dort kommen sie her. Die Herren um Syd Berrett. Nein, der Gründer von Pink Floyd ist selbst seit zig Jahren nicht mehr dabei. Aber die Band trägt ihn immer mit sich herum. So auch in eben jenem „High Hopes“. Denn sie sind damals losgezogen mit einem riesigen Rucksack voller Hoffnungen. Zurück blieben die, die es ihnen nachmachen wollten. Und „The Cuts“ sind die Kanäle bei Cambridge.
Und so zogen sie los, ließen die Straßen hinter sich, in denen sie aufwuchsen: Den Causeway und die Long Road. Und sie feierten erste Erfolge. Bis irgendwann „Crazy Diamond“ Syd Barrett ausstieg. Und noch immer ist woanders das Gras grüner und all das. Das kommt davon, wenn man immernoch Träume hat und etwas erreichen will. Bloß gut, dass sie damals auf die „Division Bell“ gehört haben. Denn so haben wir viel Freude mit dieser großartigen Band gehabt, auch trotz all der Querelen in der Band.
Die „Division Bell“ ist übrigens die Glocke im Palace of Westminster, die geläutet wird, um die Abgeordneten zur Stimmabgabe zu rufen. Also dann doch: Tag der Entscheidung. Der Titel des Albums stammt aus dem Text von „High Hopes“. Douglas Adams, ein Freund von David Gilmour, fand den Titel passend. Ja, DER Adams mit „Per Anhalter durch die Galaxis“. Und obwohl die Band weltweit berühmt ist, wissen sie nach wie vor, dass ihre Wurzeln in Cambridge liegen. Das wollten sie wohl alles mit „High Hopes“ ausdrücken.
Das Lied
Nein, diese Nummer ist nicht das ganz große Tamtam. Laut David Gilmour ist das Lied persönlicher als viele andere Lieder von Pink Floyd. Und „High Hopes“ zeigt nach 26 Jahren eindrucksvoll den heute aufwachsenden Kindern, wie gut es ist, mal einen Schritt zurückzutreten und einen Gang herunterzuschalten. Denn die Jugend ist manchmal die beste Zeit im Leben.
Lieber Henning,
inzwischen ist dieses Lied 30 Jahre alt und gehört auch zu meinen absoluten Lieblings-Songs von Pink Floyd. Obwohl ich den Text nicht wirklich ganz allein übersetzen konnte, hat er mich seit seiner Erscheinung berührt und bis heute begleitet. Inzwischen habe ich mir etliche Übersetzungen angeschaut und bin sehr froh, heute über deine Informationen zu seiner Entstehung gestolpert zu sein! Vielen Dank dafür! Der Song mag ein ganz persönlicher für Gilmour und die Band zu sein; ich denke aber auch, dass er für viele andere Menschen eine Betrachtung des eigenen Lebens beschreibt.