27 Jahre „Music for the Masses“ von Depeche Mode

Es dürfte das lauteste Album der Briten sein. War ja auch klar, schließlich brachte es „Musik für die Massen“. Es dürfte sich auch um einen der größten Erfolge von Depeche Mode handeln. „Music for the Masses“ ist das Album, das die Band die Welt erobern ließ. Es brachte 4 Singles hervor und eine sagenhafte Welttournee, die im Pasadena Rose Bowl in „101“ gipfelte. Es ist sagenhaft, welchen Erfolg diese dreiviertel Stunde hatte.

Begonnen wird mit „Never let me down again“ – Das Lied, mit dem man immernoch die Menge begeistert. Der Industrial-Kracher bringt die Menge zum Toben. So ist das seit 1987 immer gewesen. Das Lied erzählt über enge Freundschaften, und dass man sich überall hin begleitet. Nein, es wird hier über keine angebliche Homosexualität erzählt. Aber die Wortspiele waren sicher von Martin Gore geplant.

Es folgt das sphärische „The things you said„. Jemand hat Unsinn erzählt und ihn in Verruf gebracht. Weil er verletzlich ist, hat es auch funktioniert. Das Lied ist für mich nach wie vor ein sehr passendes Lied. Denn Martin Gore kam mir immer so vor, als würde er aus eigener Erfahrung erzählen.

Hauptsingle des Albums war „Strangelove„. Das Sinnbild der bösen Abrechnung mit der Ex findet hier das Zentrum. Es ist wohl eins der absolut bekanntesten Lieder der Band. Er will Schmerzen geben. Wird er sie zurückbekommen? Ein bitterböses Stück Musik, das aber zum weltweiten Hit für die Band wurde.

Sacred“ ist dann auch wieder so etwas wie das 2. Stück. Im Lied wird mit kirchlichen Themen gespielt. Es geht um die ewig währende Herrlichkeit der Liebe, von der er besessen ist. Er ist ein Missionar, der seine Worte auf heiligen Boden schreiben muss.

Die ungewöhnlichste aller Singles im Schaffen der Band ist „Little 15„. Sie wurde nur in Deutschland und Frankreich veröffentlicht. Sie muss ihr helfen, die Welt da draußen zu vergessen. Denn es gibt bessere und glücklichere Zeiten. Ein Lied an ein Mädchen, ihrer depressiven Mutter zu helfen.

Mit „Behind the Wheel“ haben wir wieder einen der großen Hits der Band. Es geht um eine Ausfahrt, die er mit ihr machen will. Und er liefert sich ihr aus. Na klar, er will ihre Dominanz erleben. Na klar geht es um Sex. Sie braucht nur seine Strippen zu ziehen, dann tut er alles. Das Lied ist bis heute ein gern gehörter Klassiker der Band.

Experimentell wird es dann mit „I want you now„. Es ist praktisch die thematische Fortsetzung von „Behind the Wheel“. Er verzehrt sich nach ihr, jetzt muss es passieren. Die Atemgeräusche stammen übrigens aus einem Akkordeon, das ohne Ton gespielt wird.

To have and to hold“ ist für mich eins der besten Stücke des Albums. Er muss gereinigt werden und alles wieder gut machen. Der Schaden ist angerichtet. Nun bittet er um Vergebung. Er sucht nach jemandem, um Zeugnis abzulegen. Er sucht jemanden mit einem Herz aus Gold, den er behalten und halten kann.

Ähnlich depressiv geht es weiter mit „Nothing„. Er ist eine Zielscheibe, wartet und sieht nichts voraus. Und das Leben ist voller Überraschungen und bietet nichts. Er erzählt ja nichts neues, das ist jedem schon bekannt. Man muss eben lernen, nichts zu erwarten.

Mit „Pimpf“ wird das Album abgeschlossen. Das düstere Instrumentalstück steigert sich bedrohlich über 4 Minuten mit düsteren Chorgesängen und Moll-Tönen aus einem Piano. Ein „Pimpf“ war der niedrigste Dienstgrad der Hitler-Jugend. Hören Sie sich die Bedrohung der Musik zum Abschluss des Albums an. Es folgt dann noch ein kurzes, unbenanntes „Zwischenspiel“, das dann später als „Interlude #1“ bekannt wurde.

„Music for the Masses“ kann man auch gern als „Musik für kirchliche Messen“ übersetzen. Damit wäre eine Referenz auf den Vorgänger „Black Celebration“ geliefert. Das Album ist zentraler Bestandteil des Werkes der Band. Es dürfte sich um kein Konzept handeln, was verfolgt wurde. Es war aber optimistischer als jener dunkler Vorgänger und erlangte gemeinsam mit „101“ einen legendären Stellenwert.

Die Singles wurden bis auf „Little 15“ in teils stark abgewandelter Form präsentiert. Das tat aber dem Erfolg des Gesamtwerks keinen Abbruch. Das Album stieg in vielen Ländern mindestens bis in die Top 10 und machte aus der Band ein riesiges Phänomen. Auf der CD-Version gibt es dann noch ein paar mehr Lieder. Aber die 10 Stück, die ich hier genannt habe, die bilden das Album an sich. Was sagen Sie denn zu „Music for the Masses“?

One Reply to “27 Jahre „Music for the Masses“ von Depeche Mode”

  1. Vielen Dank für deine treffende Beschreibung. Neben Black Celebration DAS Album, das meine tiefe Liebe für diese wundervolle Band erweckt hat. Ich bekam die LP damals auf Klassenfahrt in Frankreich von meinen Gasteltern und höre sie ebenso wie BC regelmäßig wieder. Sie war „anders“, aber genauso faszinierend wie BC und wie Martin Gore mal erwähnte, hatten sie mit BC ihren Weg gefunden, den sie mit MftM konsequent weiterentwickelten. Jeder Track übt für sich eine Faszination aus, selbst Instrumentalstücke wie Agent Orange. Eins der definitiv zeitlosen Alben von DM.

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