Der Kopf an der Tür? Bitte was? „The head on the door“ ist das Album, das The Cure weltbekannt machte. Es ist das Umbruch-Album. Die Mitglieder wurden durcheinander gewirbelt. Im Gegensatz zu „Pornography“ früher war das Album dann doch einigermaßen optimistisch. Ich finde einige Lieder des Albums richtig gut, sie sind mittlerweile Klassiker geworden. Darum schreibe ich mal über die 38 Minuten, die heute 29 Jahre alt werden.
Das Album beginnt mit einem der ganz großen Hits der Band. „In between days“ – Tage dazwischen – ist so ein Lied, das man immer wieder gern hört. Das Alternative-Rock-Stückchen mit den fetten Gitarren-Schrammlern erzählt über verpasste Chancen. Er zitterte am ganzen Leib, als er gestern zu ihr ging. Aber sie ist weg.
„Kyoto Song“ ist dann gleich der nächste Klassiker auf dem Album. Ein Alptraum, dass sie tot im Pool liegt. Es geht um Verlustängste und darum, dass jemand fremdes dafür gesorgt hat. Das Lied schafft es bis heute in die Konzerte der Band und ist ein fester Bestandteil.
In „The Blood“ philosophiert Robert Smith darüber, dass er paralysiert vom Blut Christus ist. Er erzählt uns darüber, dass er das liebt, was nie zurückkommen wird. Sie merken schon, dass der Inhalt sich auch in diesem Lied fortsetzt.
Schroff als Walzer wird es dann mit „Six different ways„. Es ist die Realisierung, dass man am Scheideweg ist. Es gibt Leute, die man im Leben behalten will. Andere wird man nicht vermissen. Ich finde, es ist ein sehr erfrischendes Lied über Erkenntnisse. Für mich eins der Highlights des Albums.
„Push“ fordert sie auf, ihn einfach wegzustoßen. Sie soll ihn an die Wand schmieren wie Erdbeeren mit Sahne. Denn jetzt ist Robert Smith ja wieder da. Er konnte bisher nichts einhalten, aber das wird ja nun anders. So klingt es also, wenn The Cure von einer zweiten Chance erzählen.
Mit „The Baby screams“ wird es psychodelisch wie schon bei „Pornography“. Ich glaube, es geht um den Attentäter, der durch die Gegend streift und Erlösung und Absolution nach der Tat sucht. Es ist ein sehr hörenswertes Lied, das auf große Hymnen wie „A Forest“ und dergleichen hinweist.
Es folgt der zweite große Welthit des Albums: „Close to me“, das dann Jahre später als Remix noch einmal die Welt unsicher machte. Es ist das de facto Titelstück, da hier die Stelle „Head on the door“ vorkommt. Es geht um Versagensangst, wenn sie da ist. Er steht mit dem Kopf an die Tür gelehnt und erwartet sie. Das Lied besticht durch die Bläser-Sektion. Es ist wirklich eins der bekanntesten Lieder der Briten und wird auch heute noch sehr gern gespielt.
„A Night like this“ kommt wieder düsterer daher, fast im „Pornography“-Stil. Es ist auch eins der bekanntesten Lieder. Es geht um den Abschied und ein letztes „Auf Wiedersehen“. Aber er wird sie finden. Er wird sich ändern und sie dann wieder treffen. Für mich ein ziemlich gutes Lied. Interessant auch der Kammbläser oder die Mundharmonika in der Mitte, wodurch die Stimmung des Liedes noch zusätzlich unterstrichen wird.
„Screw“ ist dann der Versuch, Funk und Alternative Rock zu kreuzen. Ich habe keine Ahnung, was Robert Smith erzählen will. Es geht um das Augenverdrehen, das Kopfwegdrehen, um den Geschmack ihres Mundes. Vielleicht eine Ode an die Lust? Jedenfalls ist das Lied für mich durchgefallen.
Das letzte Lied „Sinking“ erzählt vom inneren Verfall aufgrund von Lügen, die man erzählt hat. Zentrale Aussage ist: Ich veralbere mich selbst, so wie es jeder tut. Im Prinzip eine Mahnung an die Welt, ein bisschen mehr wahrhaftig zu sein.
In weiten Teilen handelt es sich in meinen Augen bei „The head on the door“ um ein Beziehungsalbum. Ob es eine Metapher auf das Leben ist und Robert Smith über das fehlende Verständnis zur Musik von The Cure schimpft, weiß ich nicht so genau. Ich kann es mir aber vorstellen. Das Album ist aber optimistischer als manches andere von der Band. Und es förderte viele Klassiker zu Tage, die sich immernoch größter Beliebtheit erfreuen. Mir gefällt es. Happy Birthday, „The head on the door“!