Meine Güte, habe ich diese Platte geliebt. Sie ist nur leider weg. Egal, 5150 ist legendär, vor allem was Eddie und Alex van Halen betrifft. Nachdem David Lee Roth als beleidigte Leberwurst die Rocker im Jahr zuvor verließ, mussten sie sich quasi neu erfinden. Vorbei war es mit „Jump“ und dergleichen. Also suchte man sich einen neuen Sänger und fand ihn in Sammy Hagar. Und man bastelte ein neues Album zusammen und persiflierte damit David Lee Roth. Denn „5150“ ist nichts anderes als der amerikanische Polizeicode für einen entlaufenen Geisteskranken. Und so schepperten Van Halen damals.
Sie fangen mit „Good enough“ an. Die erstklassige aus den USA mit einem garantierten A-Abschluss. Die soll sich auftakeln und Hitze bringen. Sie soll sich runterwefen und sich rollen und so etwas. Denn sie ist gut genug. Ja, wofür denn? Natürlich geht es in der lauten Nummer um eine atemberaubende Frau, an die er sich ranmachen will. Irgendwie ist das eine typische Endachtziger-Rocknummer. Aber gut ist sie, wie ich finde.
Der große Hit „Why can’t this be love“ folgt auf dem Fuße. Wegen dieses Knallers haben die Leute die Scheibe gekauft. Er singt von einem komischen Gefühl, was ihn jedes Mal überkommt, wenn sie sich berühren. Nur Idioten fallen darauf rein, und die Zeit wird zeigen, ob sie die Prüfung bestehen. Es hat alles, was es braucht, also warum kann das keine Liebe sein? Das pochende Herz kommt hier gut zur Geltung. Und der Erfolg war legendär.
Mit „Get up“ wird es wieder schneller. Die treibende Nummer erzählt davon, dass sich jeder mal so fühlt, als müsse er alles hinschmeißen. Irgendwann erreicht jeder mal den Punkt, an dem alle Welt auf einem herumtrampelt. Dann muss man wieder aufstehen. auch wenn sie einem unter die Gürtellinie treten. Die Nummer ist schon fast Speed Metal und wird viele ungeübte Hörer verstören, denke ich.
Eins der besten Hardrock-Stücke ist dann mit „Dreams“ hören. Was leise mit Synthesizern beginnt, mündet in eine faszinierende Hymne. Die Welt dreht sich in Schwarz und Weiß mit Bildern im leeren Raum. Die Liebe fällt zu Boden. Sie sollten den Klang verändern. Man erreicht den goldenen Ring, erreicht den Himmel, wenn man die Flügel ausbreitet. Sie steigen höher und höher, werden immer weiter empor klimmen und alles hinter sich lassen. Egal, wie schwierig eine Phase einer Beziehung ist, das Lied erzählt davon, dass man alles erreichen kann, wenn man zusammenhält.
Dann kommt „Summer Nights“ zu Gehör. Blues Fans werden es lieben. Er hockt zuhause rum und wird gleich weg sein bis morgen früh. Er will die Mädchen abchecken und sehen, was geht. Nur die Sommernacht und sein Radio, das ist es, was er und seine Eroberung brauchen. Naja, also der typische Cabrio-Traum, nicht wahr? Das Lied ist recht spröde und wird nicht jedem gefallen.
Mit „Best of both Worlds“ haben wir dann wieder waschechten Hardrock wie aus den Siebzigern. Wem fällt ein ähnliches Lied ein? Wo immer er gewohnt hat, es hat ihn nicht erfüllt. Er braucht mehr, als Worte sagen können. Sie soll die Augen schließen, denn sie können das Beste aus beiden Welten haben. Das Gute und das Böse werden hier also vereinigt, nicht wahr?
„Love walks in“ war wie „Why can’t this be love“ Single. Das ist schon fast eine Ballade oder so. Es geht auch hier um die Liebe, aber diesmal kommt sie wie ein Alien daher, und man spürt die Veränderung, die da mit kommt. Und irgendwer zieht an einer Strippe, und plötzlich kommt die Liebe daher gelaufen. Und dann reist er durch die Milchstraße, und irgendwann trifft man sich wieder, und dann kommt wieder die Liebe angelaufen.
Dann kommt endlich mit „5150“ das Titelstück. Ja, Liebe ist nie gerade, bis sie wahr ist. Man probiert und nimmt Chancen wahr. Und ist nie zufrieden. Und so rennt man wie ein armer Irrer durch die Gegend und ist immer wieder auf der Suche. Er fühlt sich wie ein Politiker, der ihr alle Zeit gefallen will. Er hat ihr keine Bedingungen gegeben. Trotzdem ist sie niemals zufrieden und rennt wie eine Irre durch die Gegend. Ich denke, das ist so die alltäglichste aller Geschichten rund um das Thema Liebe, oder?
Mit „Inside“ geht dieses Album zu Ende. Es ist wieder eine Art Blues. In einer Art Jam Session wird eine abgefuckte Geschichte erzählt, wie es jemandem in seinem Leben gehen kann. Und eigentlich will er nur irgendwas besonderes, jemand neues in seinem Leben. Und das sind alles Geschichten, die man im Verborgenen erzählt und die niemals nach draußen gelangen sollen. Naja.
Von mittleren bis guten oder gar sehr guten Bewertungen reichen die Expertenmeinungen zu „5150“ im Jahr 1986. Ich halte das Album für knackig. Es wird unter „Hard Rock“ geführt und reiht sich somit mit Led Zeppelin, Kiss, Bad Company oder Def Leppard ein. Natürlich ist es jetzt keine riesige kompositorische Leistung, die die van Halen-Brüder da hingelegt haben. Aber ich mag das Album, weil es so typisch Achtziger ist. Van Halen waren sicherlich in vielen Jahren erfolgreicher als 1986, aber am Wohlsten fühle ich mich immernoch mit diesem Album.
Sehr gut analysiert. Mir gefällt das Album auch sehr gut und das war sehr sehr gut in diese Zeit damals implementiert…
Sammy hat dem Album einen Stempel aufgedrückt und sich eingebracht wie Ian Gillan , als er ein Album mit Black Sabbath machte ( Born Again )
Daumen hoch 👍🏻