30 Jahre „Dreaming“ von OMD

„Dreaming“ ist von OMD DIE Single, die die ursprüngliche Trennung der Band 1988 markierte. Die Nummer wird allgemein als „perfekter Popsong“ hingestellt. Und das, obwohl Andy McCluskey dieses Lied niemals hätte veröffentlichen wollen. Es war das einzige neue Lied auf der legendären schwarz gekleideten „Best of OMD“. Problematisch fand der Sänger, dass es zum Zeitpunkt, als „Dreaming“ geschrieben wurde, nichts gab, worüber er hätte schreiben wollen. Er war leer und hatte nichts zu sagen. Und irgendwie merkt man das dem Lied auch an.

Trying to catch your eyes

Mädchen, wenn du im Himmel geboren wärst, würde ich alles so gut verstehen. Aber seitdem ich dich getroffen habe, Kindchen, hast du mir das Leben so sehr zur Hölle gemacht. Mit jedem Tag, der vergeht, falle ich näher in Richtung Boden. Es sieht so aus, als hätte ich nach irgendetwas gesucht, das nicht gefunden wird.

Könnte dies also die neue Antwort auf all diese Träume sein, die wir hatten? Könnte darin bitte irgendeine Lösung bestehen, mich von dieser Gunst zu befreien? Aber in jeder Sekunde, in der du mich in deinen Armen gehalten hast, hast du mich aufgebaut und mich empor gehoben. Du bringst mich um mit deinem Charme.

Würdest du heute Nacht bei mir bleiben? Wirst du dafür sorgen, dass diese Gefühle nicht andauern? Können wir all dies noch einmal von vorn anfangen? Wäre das vielleicht zu viel verlangt? Ich habe nur geträumt. Ich habe nur versucht, dir ins Auge zu fallen. Und ich habe mir nur gewünscht, dass du von mir Notiz nimmst. Stattdessen hast du nur „Lebewohl“ gesagt.

Edelpop ohne OMDs New Wave

Ich weiß gar nicht, ob es noch recht viele andere Singles von OMD gibt, die so gänzlich ohne New Wave Elemente auskommen. Also die Nummern, bei denen Copilot Paul Humphreys mitgewirkt hatte, ja sowieso nicht. Aber auch, als Andy McCluskey die Band OMD mal kurz in der ersten Hälfte der Neunziger wiederbelebt hatte, gab es recht wenig, was ohne New Wave daher kam. Insofern bleibt „Dreaming“ ein Sonderling.

Aber was bitte ist denn das für eine edle Nummer? Mal abgesehen davon, dass der Text eher dünn ist, so ist doch die Komposition doch ziemlich imposant. Es war quasi das letzte Aufbäumen. Denn OMD waren am Ende. Sie waren nicht nur gelangweilt voneinander. Da war noch mehr. Fünf Jahre vorher war der Auslöser dafür. Das Album „Dazzle Ships“ wurde zum Fiasko, was für das Label Virgin der Auslöser war, bei OMD herum zu diktieren. So war „Dreaming“ mehr oder weniger eine Auftragsarbeit.

Die Band war am Ende, weil sie erfolgreiche, riesige Welttourneen spielten, den Pasadena Rose Bowl gemeinsam mit Depeche Mode zum Kochen brachten, aber dennoch 1989 nahezu pleite waren. Und Finanzberater taten quasi nichts. Am Ende wurde „Dreaming“ so zum Sinnbild, das eine weltweit erfolgreiche Band sich dennoch wegen Erfolglosigkeit verabschiedet und sich dann bis vor’s Gericht zerstreitet. Es dauerte bis ins Jahr 2006, bis man Wiedervereinigung feierte. Der Rest ist dann Geschichte.

Das Lied

Orchestral Manoeuvres In The Dark - Dreaming
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2 Replies to “30 Jahre „Dreaming“ von OMD”

  1. ich glaube OMD beissen sich immer noch in den Hintern, dass sie sich 1989 getrennt haben. 1988 waren sie auf dem Höhepunkt. In den USA sehr stark in den Charts. Dreaming war # 16 der Hot 100. In dieser Zeit konnten DEPECHE MODE nur davon träumen so hoch in den Charts dort zu kommen. Sie galten nach PEOPLE ARE PEOPLE 1985 Us hot 100 #13 fast schon als abgeschrieben. Doch kontinuierlich wurden sie wieder erfolgreicher.

    Interessant auch, dass CRUSH und PACIFIC AGE in den US Charts sehr lange vertreten waren. CRUSH glaube ich 1 Jahr in den billboard 200 und PACIFIC AGE genau 1/2 Jahr. Und dennoch nie PLATIN oder GOLD bekommen haben. Warum nicht ? Ganz einfach die Antwort= Ihre Plattenfirma hatte sie bei RIAA nicht gemeldet. RIAA vergibt in den USA Status und Zertifikate für GOLD+ PLATIN
    erst später wurden sie angemeldet. BEST OF OMD bekam ja GOLD

    Dreaming ist eine schöne nette End 80er Nummer. Eine Art perfekter Abschied aus den 80er Jahren.

    Naja ich glaube aber nicht wirklich daran, dass die Band es danach geschafft hätte so erfolgreich wie DM zu werden. DM waren genial und haben sich dem Zeitgeist angepasst.

    1. Nein, OMD kannst du nicht mit Depeche Mode vergleichen. Und was die Zusammenarbeit mit dem Label betrifft, so ist es so, dass das Verhältnis eher schwierig war, nachdem OMD „Dazzle Ships“ rausgehauen hatte. Seitdem musste sie dem Label nach der Nase tanzen. So kamen dann augenscheinlich poppige Nachfolger wie „Junk Culture“ daher. „Crush“ und „Pacific Age“ gemeinsam mit „Pretty in Pink“ waren US-gedrillt.

      „Dreaming“ ist schwierig. Es ist OMD-untypischer Edelpop. Immer noch besser als vieles andere, aber eben nicht typisch für die vier. OMD haben sich ja neu gestartet. 2010 „History of Modern“ war ein „Guck mal, das haben wir früher gemacht“, 2013 „English Electric“ war eher ein „Ach, wie war es früher schön“ und „The Punishment of Luxury“ ein Stinkefinger. Gerade bei letzterem merkt man den Stinkefinger.

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