„Let me tell you now, you’ve got to hold that sucker down“ – Das ist alles an Text für einen der größten Dance-Hits aller Zeiten. Reicht auch. Warum? Weil es bei dem Monstrum eben nicht um irgendeine „Message“ geht. Rowland Constantine O’Malley Armstrong, Robert Don Hunter Dougan, Colette von Sertima und eine nicht näher genannte vierte Person (vielleicht ist es ja die SSL Console) schufen einen unvergesslichen Hands-In-The-Air-Moment, wie er nur selten vorkam. Und der Schinken wird nun 30. Scheiße, wir werden alt.
O.T. Quartet? Bitte was?
Ich habe ja oben drei der mutmaßlichen vier Mitglieder – es heißt ja „Quartett“ – genannt. Die sagen euch nix? Naja, wartet mal ab. Fangen wir mal mit dem Herrn Armstrong an. Der lustige Musikant aus Kensington kam Anfang der Neunziger als Produzent von Felix um die Ecke. Kennt ihr auch nicht? Doch, ich wette, ihr kennt Felix. KLICKST DU HIER. 1995 hatte er mit Frau Bentovim, Herrn Catto und Herrn Fraser die Kapelle Faithless gegründet. Ha, jetzt klingelt’s, oder?
Und dieser Herr Dougan? Der Australier ist Trip Hop DJ und macht auch Neoklassik. Daneben hat er Schauspiel studiert und etliche Dinge geremixt oder produziert. Aber weltweit bekannt wurde der nette Herr Dougan aus Melbourne durch ein gewisses Stück namens „Clubbed To Death“, vor allem in der „Kurayamino Variation“. Ach, kommt, das kennt ihr. Zusammen mit Armstrong hatte er auch etliche Weltstars produziert. Das heißt schon was.
Von Colette von Sertima ist nicht allzu viel bekannt. Sie hat hier und da noch ein paar Veröffentlichungen gehabt. Aber sonst? Nicht viel. Tja, und dann gibt es eine ominöse vierte Person oder so. Wer weiß, vielleicht ist es wie bei OMD mit „Winston“, einem Tonbandgerät. Also könnte es die SSL Console, das Mischpult, der Computer, das Keyboard oder was auch immer sein. Vielleicht ist es aber auch nur ein Spaß. Wer weiß das schon?
Hands in the air! Reach for the lasers!
„Hold That Sucker Down“ hat eine ganz eigenartige Stimmung. Meine Fresse, bei diesen gewaltigen Synthesizer-Gewittern läuft es einem heiß und kalt den Rücken runter. Dazu der Shuffle-Groove, die fetten Bässe und der Gesang, der ein bisschen nach Loletta Holloway klingt. Das Ding ist ein fetter Riemen, der für die Großraumdiscos der Neunziger wie gemalt war. Laser, piu, piu. Ihr wisst schon, was ich meine.
Sowas gibt’s heute gar nicht mehr. Wir hatten solche Monster, und wir hatten die Großraumdiscos. Wir hatten diesen ganzen Kram, der dich nächtelang eskalieren ließ. Nein, wir brauchten keine Drogen, wir hatten Dinger wie eben dieses „Hold That Sucker Down“. Wir wurden nächtelang durch „DJ Mister Gray from London Town“ und „DJ O.S.“ – also der da – gescheucht. So eine Zeit hat es dann später nie wieder gegeben. Und „Hold That Sucker Down“ war ein Teil dieser Zeit.
You’ve got to hold that sucker down!
Was heißt denn nun „Let me tell you now, you’ve got to hold that sucker down“? Tja, vermutlich sowas wie „Lasst mich euch eins sagen, ihr müsst den Scheißkerl unten halten“. Im Video sieht man etliche bunte Menschen. Wer weiß, vielleicht ist das ja eine Nummer gewesen, die für Vielfalt wirbt. Aber ich habe es oben ja geschrieben, dass es vielleicht auch nicht um irgendeine Message ging.
„Hold That Sucker Down“ mit seinen dicken, brennenden Sus-Akkorden, die wie gleißende Laserstrahlen in die Nacht schießen, ist eins der besten Dokumente, wie die Musik in den Großraumdisco vor 30 Jahren war. Ja, liebe Kinder, die alte Mann mit seinem Bauch, dem reparierten Arm, kaputten Knien und schütterem Haar war mal ein richtiges Feierbiest. Und da durfte diese Nummer nunmal nicht fehlen.