Das Album „Scoundrel Days“ von 1986 war ein grandioses Album von a-ha. Ich hatte bereits über das Titelstück geschrieben. Nun ist die Hauptsingle dran. Mit „I’ve been losing you“ eröffneten a-ha ihre Konzerte der „Cast in Steel Tour“, mit der sie auch in Leipzig waren. Mit einem gigantischen Intro. Leider habe ich nichts gefunden, was von der Qualität her annehmbar wäre. Deshalb nehmen wir das Lied so her, wie es ist. Es ist einfach mal großartig.
Es war nicht der Regen, der alles wegwusch, der die Farben aus deinen Augen spülte. Die Pistole auf den Nachtschrank legend, muss ich es erkannt haben. Es war nicht der Regen, der keinen Unterschied machte. Und ich hätte schwören können, dass ich es nicht war. Trotzdem tat ich es kaltblütig und fast langsam, um alles sehen zu können.
Ich kann immernoch unsere Schreie kämpfen hören. Du zischst deine S’se wie eine Schlange. Jetzt steht im Spiegel ein halber Mann, bei dem ich dachte, dass ihn niemand brechen könnte. Es war nicht der Regen, der keinen Unterschied machte, der nervös trommelt: Renn weg! Aber ich will, dass mich die Schuld kriegt. Die Gedanken zerstörten mich und ließen mir keine Ruhe.
Also bitte, jetzt rede mit mir. Erzähl mir Dinge, die ich hilfreich finden könnte. Wie kann ich aufhören? Ist da nichts, was ich tun kann? Ich habe meinen Weg verloren, ich habe dich verloren.
Wie im Stile von „Scoundrel Days“ ist auch hier wieder die Hauptperson ein Bösewicht. Irgendwie wirkt das Lied wie ein riesiger Streit. Die fast floureszierende Gitarre, das scheppernde Schlagzeug, der schimpfende Gesang, all das passt wunderbar zum Lied. Insgesamt ist dieses Lied eins mit einem eigenen Groove, den man so gar nicht beschreiben kann. Ich halte es jedenfalls nach wie vor für eine der stärksten Singles der drei gealterten Herren.
Mir ist dabei klar, dass das viele anders sehen. „Scoundrel Days“ ist insgesamt ein Album, das irgendwie anders ist. Die Band riss sich los vom Eindruck der Popmusik-machenden Schönlinge aus Skandinavien, hin zu fast-Rock-machenden New Wave-Künstlern. Das strahlte auch auf ihre Texte ab, die irgendwie sehr häufig düster sind. Und deshalb passt „I’ve been losing you“ auf dieses Album und ist nicht umsonst die treibende Verkaufskraft für das ganze Album gewesen.
„I’ve been losing you“ ist eine Art Mixtur aus Mord, Verzweiflung, Streit. Das Klagen darüber, dass er seinen Weg verloren hat und sie damit gleich mit, konnte eigentlich nicht besser vertont werden, als mit diesen hohen Tönen und dem Krächzen. Es ist erstaunlich, dass a-ha so viel aussagen können. Und das mit einer 4-Minuten-Nummer, die gemeinhin als Pop angesehen wird.