30 Jahre lang singt uns nun Jon Bon Jovi schon die Geschichte von Gina und Tommy vor, die ein bisschen wie die Geschichte der einfachen Welt wirkt. „Livin‘ on a Prayer“ ist der weltweite Durchbruch für die Rockband aus New Jersey. Und – man möge mich in der Hölle rösten – es ist nach wie vor beeindruckend, wie Glam Rock sich 30 Jahre lang so erfolgreich halten kann. „Livin‘ on a Prayer“ ist eine Legende, auch weil es zur Signatur der Band wurde und ganze Stadien füllte. Und was gibt es sonst dazu zu sagen?
Es war einmal, gar nicht so lange her. // Tommy arbeitete immer am Hafen, die Gewerkschaft hatte gestreikt, und ihn hatte das Glück verlassen. Gina jobbt den ganzen Tag im Café. Sie arbeitet für ihren Mann, sie bringt ihren Lohn nach Hause für die Liebe. // Sie sagt, sie müssen sich an das halten, was sie haben. Es spielt keine Rolle, ob sie es schaffen oder nicht. Sie haben einander, und das ist eine ganze Menge für die Liebe. Sie müssen es halt versuchen.
Tommy hat seine Gitarre am Wickel und beherrscht, was sie so stark singen lässt. Gina träumt davon wegzulaufen. Sie weint in der Nacht. Und Tommy sagt, dass es okay ist eines Tages. Sie müssen sich an das halten, was sie haben… // Wir sind schon auf halbem Wege da und leben weiter mit dem Gebet. Sie soll seine Hand nehmen, und dann, schwört er, schaffen sie es. Denn sie leben mit dem Gebet.
Das Lied spielt zur Zeit der Reagan-Administration in den Achtzigern, als die US-Wirtschaft zusammenbrach und die einfachen Leute sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten mussten. Trotzdem haben auch die kleinen Leute ihre Träume und Wünsche, die sie in ihre Gebete einschließen. Und sie wollen in einer besseren Welt leben. Deshalb wollen Tommy und Gina auch weglaufen. Mit dieser einfachen Allerweltsgeschichte eroberten Bon Jovi die Welt und die Fußballstadien. Die Nummer gilt so ziemlich als die erfolgreichste Single der Westcoast Rocker.
Charakteristisch an „Livin‘ on a Prayer“ ist die dort verwendete Talk Box, einem Gerät, das ein Signal aus einer Gitarre zusätzlich verstärkt. Der Ton der Gitarre wird im Gerät in Schall umgewandelt und in einen Schlauch geleitet, dessen Ende Ritchie Sambora im Mund hatte. Dies sah man auch oft in irgendwelchen Video-Mitschnitten zum Lied. Bon Jovi hat danach die Talk Box immer wieder eingesetzt, und sie wurde zum Synonym für den Sound der Band. Und diesen Weg hat „Livin‘ on a Prayer“ geebnet.
Bon Jovi ist seit 30 Jahren meine Lieblingsband, Henning. Ich liebe das Lied, vor allem auf Konzerten. Aber mein Ober-Lieblingslied ist „Dry County“. Nur schade, dass Richie Sambora nicht mehr dabei ist. Er gehört einfach zu Bon Jovi und ist für mich einer von den besten Gitarristen .