Was braucht es für eine Hard Rock Nummer für die Ewigkeit? Am Ende ist es so etwas, was Guns N‘ Roses bei „Paradise City“ gemacht haben. Was für ein Lied! Ich glaube, der abgelieferte Krach ist so ziemlich der perfekte Rock-Klassiker. Und im Januar ist die Nummer als vierte und letzte Single des Durchbruch-Albums „Appetite for Destruction“ 30 Jahre alt geworden. Happy Birthday, „Paradise City“!
Take me down to the Paradise City…
Ich bin nur ein Straßenkind, das eigentlich unter der Straße lebt. Ich bin so eine richtig harte Nummer. Das ist hart zu ertragen. Ich bin dein Fürsorge-Fall. Also kauf mir endlich was zu essen. Ich bezahle dich ein anderes Mal. Nimm es mit bis ans Lebensende.
Vom Tellerwäscher zum Millionär, nennen sie es wohl. Du musst immer das Glück und den Ruhm jagen. Es ist alles ein Spiel. Und wenn es nur ein Spiel ist, behandelst du es wie ein Schwerverbrechen. Jeder sitzt seine Zeit ab.
Am Stuhl in der städtischen Gaskammer angeschnallt. Warum ich das bin, daran erinnere ich mich nicht. Der behandelnde Arzt sagt, dass es gefährlich ist zu atmen. Ich würde gern noch eine Zigarette haben, aber ich kann nichts sehen. Sag mir, wem du glauben wirst.
Captain America wurde auseinander gerissen. Jetzt ist er ein Hofnarr mit einem gebrochenen Herzen. Er sagte: Dreh mich um, bring mich zurück an den Anfang. Ich muss doch meinen Verstand verlieren. „Bist du blind?“ – Ich habe das Alles eine Million Male erlebt.
Ich möchte gehen, ich möchte es wissen. Ich möchte, dass du mich bitte nach Hause bringst. Nimm mich mit runter nach Paradise City, wo das Gras grün ist und die Mädchen schön sind. Ich möchte, dass du mich bitte nach Hause bringst.
7 Minuten Geschepper
Sechsdreiviertel Minuten lang ist „Paradise City“. Wenn man die Nummer hört, ist man irgendwie bei „Sweet Home Alabama“ und solchen Nummern, nur lauter und scheppernder. Guns N‘ Roses haben das Lied zusammen verfasst, jeder trug seinen Teil dazu bei.
Sie waren gerade mit einem gemieteten Van auf der Rückfahrt von einem Konzert in San Francisco. Auf der Fahrt nach Los Angeles tranken sie und klimperten mit ihren akkustischen Gitarren herum. Daraus entwickelte sich das Intro von „Paradise City“.
Irgendwann hatte Axl Rose angefangen „Take me down to the Paradise City“ zu krähen. Slash stimmte ein mit „Where the grass is green and the girls are pretty“, woraus zum Spaß „Where the girls are fat and they’ve got big titties“ wurde, was aber dann verworfen wurde.
Slash arbeitete weiter an der Grundstruktur der Nummer. Nach dem Refrain ließ Slash die schweren Riffs in die Nummer hinein gewittern. Und dieser Moment machte aus „Paradise City“ das Lieblingslied des eigenwilligen Gitarristen.
Das schwere Bluesrock-Geschepper geht gar nicht kürzer als die knapp 7 Minuten. Bei Live-Aufführungen wird das Ganze sogar noch um ein vielfaches länger. Hauptsache laut, Hauptsache schwere Gitarren, Hauptsache Lärm. Das macht „Paradise City“ zur Urgewalt und für mich zum besten Stück von Guns N‘ Roses.
Das Lied
„Paradise City“ zählt zu den besten Rocksongs aller Zeiten. Wie diese Nummer von Aerosmith. Hören Sie mal, welche Urgewalt sich hier die Bahn bricht. Guns N‘ Roses sind damit nicht umsonst unsterblich geworden. Es war kein „November Rain“ dafür verantwortlich, sondern das da: