Im Spätsommer 1989 kamen Depeche Mode aus dem Studio und bewarfen die Welt mit einem Lied, was einflussreicher nicht sein konnte. „Personal Jesus“ ist besonders. Die Nummer zählt zum erfolgreichsten Material, das die Band jemals veröffentlicht hatte. Sie geht hierbei weit über Synthesizer-Musik hinaus. Und das macht sich positiv bemerkbar.
Your own personal Jesus
Greif nach dem Glauben und berühre ihn!
Du fühlst dich unerkannt, unverstanden, und du bist ganz allein. Mit Fleisch und Knochen hängst du am Telefon. Du hebst den Hörer ab. Und ich werde dich zu einem Gläubigen machen.
Zweitbester zu sein, stellt mich auf die Probe. Da ist etwas, das dich bedrückt. Und das musst du beichten. Ich werde dich nun erlösen. Du weißt, dass ich dir vergeben kann.
Greif nach dem Glauben und berühre ihn! Dein persönlicher Jesus: Jemand, der deine Gebete hört. Jemand, der sich kümmert. Dein persönlicher Jesus: Jemand, der deine Gebete hört. Jemand, der da ist.
Elvis lebt!
Die treibende, blueslastige Nummer stammt aus dem Welterfolg „Violator“. Der 130-BPM-Kracher kommt im ungewöhnlichen Fis-Moll daher. Geschrieben wurde „Personal Jesus“ von Martin Gore. Und es hat einiges mit Elvis und Priscilla Presley zu tun. Denn Martin Gore las das Buch „Elvis and me“ von der Presley-Witwe, hatte er mal in einem Interview erzählt.
Im Lied geht es um einen Erlöser für jemand anderes. So wie Elvis für Priscilla der „Personal Jesus“ war. Er war ihr Mann, ihr Mentor, ihr Gegenstück. So, wie in besonderen Verbindungen ein Partner auf eine Art göttlich für den anderen ist. Man kann es nicht direkt beschreiben. Der so empor gehobene Partner muss aufpassen, dass er seine Dominanz nicht zum Nachteil des anderen ausspielt.
Überhaupt spielen solche Themen bei Depeche Mode immer wieder eine Rolle. Ob es die Gotteslästerung namens „Blasphemous Rumours“ ist, das kontroverse „Black Celebration“, das anklagende „Condemnation“: Immer wieder spielt der Glaube auch eine Rolle. Aber nie so dominant wie in „Personal Jesus“.
Das Lied ist bis heute die erfolgreichste Single, die auf dem Label „Warner Bros.“ erschien. „Personal Jesus“ war die erste Single aus dem Album „Violator“ (Schänder oder Schädling). Es konnte nie kontrovers genug für die Band sein. Das zeigt sich auch hier bei dem Lied. Und es wird auch nicht irgendwie alt. Das finde ich schon bemerkenswert.
Weit vor der Zeit…
„Personal Jesus“ ist so eine Nummer, die ihrer Zeit weit voraus war. Es war ein Pokerspiel, ob die Band mit diesem Lied ankommen würde. Der Erfolg gibt ihnen allerdings bis heute Recht. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es in „Grand Theft Auto – San Andreas“ vorkommt. Aber das ist nur eine Randnotiz, die nicht wirklich eine große Rolle spielen sollte.
Depeche Mode haben es immer wieder geschafft, Tatsachen zu schaffen. Das ist der Band immer wieder geglückt. Und imposanterweise eben auch mit „Personal Jesus“. Und sie wurden geadelt, als Johnny Cash auf „American IV“ eine Cover-Version veröffentlichte, der ja eben so kontrovers war wie die Inhalte bei Depeche Mode. Das vereinte. Und das war richtig.
„American IV“ war ja damals das Album von Johnny Cash, auf dem sich seine legendäre letzte Single, die Cover-Version „Hurt“ (Nine Inch Nails), befindet, das sich mit dem ebenso kontroversen Thema Depression beschäftigt. Und wer weiß, vielleicht kommt man um eine Depression herum, wenn man einen „Personal Jesus“ hat. Insofern passt das Alles zusammen.
Das Lied
„Personal Jesus“ ist eine treibende Nummer. Der stampfende Blues-Rhythmus, die zwingende Gitarren-Figur, das „Reach out and touch Faith“ machen dieses Lied komplett unverzichtbar. In Deutschland ging die Nummer bis auf Platz 5. Die komplette Umsetzung des Themas in dem Lied ist meiner Meinung nach bis heute unerreicht bei Depeche Mode. Oder was denkt ihr dazu?
Ich liebe diesen Song!
Schau doch bitte mal hier rein (die Anmoderation ignorieren), wie das diese ungarische Gruppe verwurstet hat. Ich finde das auch extrem klasse (und durfte das im vergangenen Jahr hier live beim Fischsuppenfestival in Baja hören): https://www.youtube.com/watch?v=rKht36AFwKo
Nicht schlecht. Wobei ich keinen blassen Schimmer habe, worüber die beiden rappen. Danke für den Hörtipp.