Kopfstimmen-Gejammer, Lamento, Geklapper – Depeche Mode kamen vor 30 Jahren mit einem trübsinnigen Stück daher, das auf keinem Album ist. Es gehört zu einem der größten Hits der Briten und ist immernoch sehr beliebt bei den Fans. Unter Musik-Kritikern wurden Dave Gahan, Martin Gore, Andrew Fletcher und Alan Wilder für das Lied mit Lob überschüttet. Und ich schreibe mal ein paar Worte darüber.
Here is a plea
From my heart to you
Nobody knows me
As well as you do
You know how hard it is for me
To shake the disease
That takes a hold of my tongue
In situations like these
Nein, niemand geht auf die Knie, nur damit er begehrt wird. Es ist dann nämlich einfach jämmerlich und irgendwie auch eine Qual für ihn. Und wenn er nicht verstanden wird, dann soll sie es wenigstens versuchen. Denn er hat so gut es geht versucht zu zeigen, wie wichtig das für ihn ist. Manche Menschen müssen ständig zusammen sein. Und Liebende opfern sich für einander auf. Nun gibt es etwas zu tun. Und er hatte es schon gesagt, dass er weiß, dass es ihr genauso geht. Und wenn er nicht da ist, wird er trotzdem im Geiste da sein.
Dies ist eine dringende Bitte von seinem Herzen an sie. Niemand kennt ihn so gut wie sie es tut. Sie weiß, wie schwer es für ihn ist, das Leid abzuschütteln, das seine Zunge in Situationen wie diesen blockiert.
Das ist im Großen und Ganzen der Inhalt des Textes. Dass es etwas zu tun ist, ist ein Verweis auf „Stories of old“ aus dem vorherigen Album „Some Great Reward“ von 1984. Das Lied kann vordergründig als Liebeserklärung durchgehen an eine Frau, die die Gefühle nicht erwidert. Es könnte aber auch ein gänzlich anderer Hintergrund sein, da Martin Gore gern mit Perversionen und Anspielungen kokettiert hatte. In vielen Texten der Band findet sich ein schmaler Grat zwischen Genie und Wahnsinn, bei dem der Hörer geneigt ist, Dinge zweimal zu beleuchten.
Das Lied ist sehr dicht arrangiert. Einerseits die jammernden Kopfstimmen, andererseits das „Understand me“-Lamento von Martin Gore und über allem die metallene Stimme von Dave Gahan. Dazu haben wir jede Menge Metallgetöse im Kontrast zum ruhigen Synthie-Teppich und der Melodie. Alan Wilder soll einmal gesagt haben, dass „Shake the Disease“ das, was die Band ausmacht, einfängt. Damit wird am besten die besungene Besessenheit eingefangen, wie ich finde.
„Shake the Disease“ ist für mich – wie für viele andere – eins der zentralen Signatur-Lieder von Depeche Mode. Und die Single wird als eine der besten in der Bandgeschichte hingestellt. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.