1985 kam das zweite Album von Tears for Fears auf den Markt. Bevor aber „Songs from the Big Chair“ kam, wurde „Shout“ Ende November 1984 veröffentlicht. Es war bereits die achte Single der New Wave Band. Aber keine hat die Musikwelt derart durcheinander gebracht wie eben jenes legendäre „Shout“. Irgendwann musste es ja so kommen, dass ich darüber schreibe. So als Fan von New Wave Musik, oder?
Shout! Shout! Let it all out!
In stürmischen Zeiten solltest du nicht deine Seele verkaufen müssen. In Schwarz und Weiß sollten sie es wirklich wissen, diese einspurigen Köpfe, die dich als Arbeitsjungen hergenommen haben. Gib ihnen einen Abschiedskuss. Du solltest nicht vor Freude hüpfen müssen.
Sie gaben dir ein Leben, und als Gegenleistung gabst du ihnen die Hölle, so kalt wie Eis. Ich hoffe, wir leben, um diese Geschichte zu erzählen… // Und wenn du deine Leibwache geschlagen hast: Wenn ich deine Meinung ändern könnte, würde ich dir gern dein Herz brechen.
Schrei! Schrei! Lass alles heraus. Dies sind die Dinge, ohne die ich nicht leben kann. Los, mach schon. Ich rede mit dir.
Urschrei oder was?
Sänger Roland Orzabal sagte mal über das Lied, dass es viele Menschen gibt, die bei „Shout“ denken, das Thema des Urschreis vom ersten Album „The Hurting“ würde fortgeführt werden. Dabei ist das Thema hier im Lied ein ganz anderes. Haben Sie es mitbekommen?
Es geht um politischen Protest. Zur Zeit, als das Lied geschrieben wurde (irgendwann 1983), flammte der Kalte Krieg immer weiter auf. Die Menschen waren besorgt. Und Tears for Fears wollten mit „Shout“ die Menschen dazu ermutigen, gegen diesen zu protestieren. Und es musste laut sein.
Produzent Chris Hughes (früher Adam and the Ants) empfand die Urversion von „Shout“ als sehr langsam und einfach. Er soll wohl gesagt haben, dass die Nummer im Handumdrehen aufgenommen sei. Orzabal sah das Lied als ganz guten Album-Track an, mehr nicht. Dass es eine der größten New Wave Nummern aller Zeiten werden würde, sah er nicht kommen.
Hinterfragt, was ihr tun sollt
Die stampfende Rhythmik des Liedes eignet sich gut für Stampf-Proteste, müssen sich damals enorm viele Leute gedacht haben. Der musikalische Partner von Roland Orzabal, Curt Smith, meinte einmal, dass Menschen viele Dinge ohne nachzudenken tun. Vieles wird einfach nicht hinterfragt.
Smith meinte, es sei jetzt kein absoluter Protestsong gegen den Kalten Krieg, mehr ein allgemeines Lied über die Gesellschaft, die allen möglichen Kummer akzeptiert, mit dem sie konfrontiert wird. Deshalb soll dann auch dazu aufgerufen werden zu hinterfragen, was man tun soll.
„Shout“ baut sich in seinen sechseinhalb Minuten immer weiter auf. Anfangs eine Art beschleunigtes „Mama“ von Genesis, explodiert alles mehr oder weniger in einem epischen Inferno aus Keyboards, Drums, Gitarren Gesang. „Shout“ muss man laut hören. Und der Protest gegen Dinge, die einem nicht passen, muss auch heutzutage noch hörbar sein.
Das Lied
Na klar, „Shout“ ist der größte Erfolg von Tears for Fears. Das Video ist sehenswert und gehört mit dazu, wenn man sich über das Phänomen „Shout“ unterhält. Ich habe es mit erweitertem Datenschutzmodus eingebaut.