„Jump In The River“ von Sinéad O’Connor ist ein ganz wunderbares Beispiel dafür, wie ein Lied im Schatten einer großen Nummer steht und dennoch sehr gemocht ist. Das Album „i Do Not Want What I Haven’t Got“ vom Frühling 1990 bot neben „Nothing Compares 2 U“ viele großartige Nummern der irischen Rockmusikerin. Aber bereits 2 Jahre vorher war eben dieses „Jump In The River“ als Single unterwegs. Ich finde das Stück ganz hervorragend. Und seit ich das Album kenne, fällt es mir immer wieder ein. Darum reden wir mal darüber.
And if you said, „Jump in the river,“ I would
Das Telefon klingelt, sie ließen mich immer unsicher zurück. Sie würden niemals etwas von sich aus sagen. Ich bin ziemlich geistesabwesend. Ich kann sie nicht aus meinem Kopf bekommen. Sie sind schrecklich.
Als ich dich küsste, ging es dir am Arsch vorbei. Ich dachte, ich würde nach zu vielen Zigaretten schmecken. Aber du hast nach Wein geschmeckt. Und ich habe nicht vor, meine Meinung zu ändern nur wegen dem, was sie sagten. Der Wurm hat Eier in ihre Herzen gelegt, aber nicht in meinem Kopf.
Weißt du, es gab schon früher Tage wie diesen. Und habe das gemocht. So wie damals, als wir uns so abgemüht hatten. Es wurde viel Porzellan zerschlagen.
Und wenn du sagst „Spring in den Fluss“, würde ich es tun, weil es vielleicht eine gute Idee wäre. Eigentlich darfst du gar nicht hier sein. Es ist alles ein riesengroßes Missverständnis gewesen. Krank oder clean, das Beste, was Gott jemals gemacht hat.
Der Schatten von „Nothing Compares 2 U“
„Jump In The River“ fand irgendwann nach dem Brecher „Troy“, über das ich hier schrieb, und dem Welthit „Nothing Compares 2 U“ statt. 1988 gab es den Film „Die Mafiosi-Braut“, in dessen Soundtrack so geniale Nummern wie „Bizarre Love Triangle“ von New Order oder „Suspicion Of Love“ von Chris Isaak vorkamen. Tja, und eben auch „Jump In The River“. Ich fand die Nummer immer besser als den weltweiten Monsterhit. Und es passt auch ganz wunderbar auf das Album.
Verklausuliert wie eh und je kommt Sinéad O’Connor daher und erzählt ihre Geschichte von denen da, vor denen sie Angst hat und die ihre Beziehung kaputt gemacht hatten. Das musste die zu diesem Zeitpunkt in Trümmern liegende Ehe mit „Ihrem“ Drummer John Reynolds gewesen sein. Auf dem ganzen Album geht es um Beziehungen, Enttäuschungen, Unzufriedenheit. Und alles setzte 2 Jahre vorher mit „Jump In The River“ ein.
Schon wie „I Do Not Want What I Haven’t Got“ beginnt: Es ist das „Gelassenheitsgebet“ von Reinhold Niebuhr. Und es endet mit dem Titelstück, das von der Kabbala inspiriert ist und davon erzählt, dass alles, was die Musikerin braucht, in ihr drin ist. Tja, und mittendrin eben das fantastische „Jump In The River“, das thematisch genau in der gleichen Kerbe herum bohrt. Irgendwie stimmt daran wirklich alles.
Das Lied
Nein, erwartet auf keinen Fall bei „Jump In The River“ irgendwas, das in Richtung „Nothing Compares 2 U“ geht. Es ist der gute, alte Alternative Rock mit grummelnden Gitarren und ohne Intro und nur einer gefühlten Auflösung. Ich mag die Nummer bis heute. Das liegt auch daran, weil ich mir damals die Maxi „Nothing Compares 2 U“ gekauft hatte und „Jump In The River“ auf der B-Seite fand. Ich war derart überrascht, dass ich mich augenblicklich in die Nummer verliebt hatte.
Frau O’Connor hatte für das Stück nicht mal ihre Band, die sie sonst begleitet, gebraucht. Sie hatte mit dem Gitarristen Marco Pirroni alles allein gemacht. Und dabei ist eine ziemlich fette Alternative-Nummer heraus gekommen. Die solltet ihr euch unbedingt anhören, wenn ihr „Jump In The River“ nicht kennt. Und dann macht ihr mit „Feel so different“ gleich weiter.