„Red Red Wine“ müssten Sie eigentlich kennen. Es dürfte einer der drei größten Hits von UB40 sein. Und es ist eine Cover-Version von Neil Diamond von 1968. Die Nummer über das Gesöff, das einen alles mögliche vergessen lässt, ist fast zum Volkslied geworden. Und vor 35 Jahren machten UB40 aus dem damaligen Klassiker einen Welthit, der fast zum Volkslied wurde.
Red Red Wine goes to my Head
Roter, roter Wein geht mir in den Schädel. Er lässt mich vergessen, dass ich sie immernoch so sehr brauche. Roter, roter Wein, es liegt jetzt an dir. Alles, was ich tun kann, habe ich getan. Aber die Erinnerungen werden nicht verschwinden. Ich hätte schwören können, dass mit der Zeit Gedanken an dich meinen Kopf verlassen würden. Ich lag falsch. Jetzt finde ich, dass mich eine Sache vergessen lässt: Roter, roter Wein, bleib nah bei mir. Lass mich nicht allein. Das bricht mein trauriges Herz entzwei.
Roter Wein, du lässt mich gut fühlen. Du lässt mich die ganze Zeit schaukeln. Ich fühle mich großartig. Ich fühle eine Million Dollar, wenn ich dich in der Hand habe. Rotwein, du machst mich traurig. Jedes Mal, wenn ich dich sehe, fühle ich mich schlecht. Roter Wein, ich fühle mich gut. Der Affe packt den armen Typen in die süße Linie. Rotwein, du gibst mir einen ganzen Haufen Zeug, das mich irgendwas tun lässt. Roter Wein, du weißt, wie Liebe geht, von Anfang an mit meinem ganzen Herzen. Roter Wein im Stile der Achtziger, in der Art eines neuen Rhythmus…
Wer ist denn Neil Diamond?
Irgendwer aus der Familie von Toasting Rapper Astro kannte „Red Red Wine“. Das war ein seichter Reggae von einem Sänger namens Tony Tribe. Diese Version war bekannt. Aber wer bitte war denn der Verfasser? Da stand „N. Diamond“ drauf, und die Mitglieder von UB40 dachten an einen jamaikanischen Künstler namens Negus Diamond. Niemand dachte daran, dass es sich um den Country-Rock-Barden Neil Diamond handeln würde. Seine Version klang so.
Das war – wie gesagt – 1968. Und dann kam Tony Tribe, der 1969 diese Version hatte. Aber es dachte ja niemand an Neil Diamond (I am I said). Und dann war da ja auch noch besagter Astro, gebürtig Terence Wilson. Der fing dann auch noch an, auf der Maxi-Version wie ein verrückter drauflos zu toasten. Das ist eine Art Sprechgesang, der beim Dancehall verwendet wird. Fertig war der Welthit.
Im Grunde genommen funktioniert „Red Red Wine“ in der Version von UB40 am besten in der vollständigen Maxi-Version. Das ist so eine typische Dancehall-Nummer mit reduzierter Instrumentierung während des Toasts. Das nennt man dann Dub. Und Neil Diamond? Dem gefiel die Version. Noch heute tritt der 77-jährige Amerikaner mit der Nummer auf, dann aber in der Version von UB40. Damit hat die Band doch die höchste Anerkennung bekommen, oder?
UB40 – Was zur Hölle?
UB40 gründeten sich 1978 in Birmingham. Sänger „Ali“ wurde vorher verprügelt und bekam eine ganze Menge Schmerzensgeld, wovon man sich die ersten Instrumente kaufte. Ein Demotape wurde sofort begeistert aufgenommen, und mit dem Band-Liebling Crissie Hynde von den Pretenders tingelte man umher. Und dann kam das Jahr 1983 mit dem Album „Labour of Love“, der 5. Platte. Und eben „Red Red Wine“.
UB40 besteht aus Mitgliedern aus Irland, England, Schottland, Jamaika und Jemen. 29 Jahre lang war die Band so stabil, bis dann Alistair (Ali) Campbell 2008 die Band verließ. Deren Bandname bedeutet „Unemployment Benefit, Form 40“, das damals in Großbritannien gebräuchliche Formular zur Anmeldung der Arbeitslosigkeit. Im März 2018 erschien das neue Album. Und es heißt „Real Labour of Love“. Aber „Red Red Wine“ überschattet alles, denken Sie nicht auch?
Das Lied
Wie üblich habe ich dieses Lied wieder mit erweitertem Datenschutzmodus eingebaut. Und nun Prost!