40 Jahre „Born to touch your feelings“ von den Scorpions

Jahre, bevor die Scorpions mit „Still loving you“ und ähnlichem Weltstars wurden, gab es das komplexe Hard Rock Album „Taken by force“ aus dem Jahr 1977. Die Scorpions waren hier experimentierfreudig und vielfältig. Und speziell beim Rausschmeißer „Born to touch your feelings“ zeigten sie das. Das ganze Werk ist irgendwie eine Mischung aus Folk, Rock und – naja – Walzer. Für mich ist es eins der besten frühen Stücke der Scorpions.

You’ve got your songs…

Ich wurde aus dem Klang der Gitarrensaiten geboren. Für jemanden, um alles zu geben. Um nur ein Lied zu sein, das dein Gefühle berührt. Schließ deine Augen und ich werde versuchen einzudringen, um wie der Frühling dein Herz zu wecken. Denn ich wurde geboren, um deine Gefühle zu berühren.

Stehle die Zeit, nimm ein Lied und sei froh, sei frei wie die Vögel, sei nicht traurig. Deine Zeit wird kommen, ich werde dich sie fühlen lassen. Du bist immernoch jung wie die Sonne nach dem Regen. Folge dem Licht, es ist nicht umsonst. Und du wirst sehen, dass ich deine Gefühle berühren werde.

Du wurdest nur geboren, um zu verlieren oder zu gewinnen, um für jemand ein Windspiel zu sein, um zwischen deinem Verstand und deinen Gefühlen zu leben. Finde deinen Weg, probier ihn aus, lerne jeden Tag. Folge dem Licht, es ist nicht vergebens. Und du wirst sehen, dass ich deine Gefühle berühren werde.

Du hast deine Lieder. Sie sind jeden Tag für eine Weile der einzige Weg, um sich gut zu fühlen…

Lyrik im Kurvenflug

„Born to touch your feelings“ ist für meine Begriffe ein höchst lyrisches Lied. So, wie sich das Lied anhört und anfühlt, bin ich bei einem Begriff, den ich da bei solchen Liedern immer wieder gehört habe: „Spiralling“. Ich weiß nicht so richtig, wieso man hier auf die Idee kommt, dass es sich um einen Kurvenflug handeln soll. Aber wer weiß, das Lied dreht sich ja darum, sich von allem frei zu machen. Vielleicht soll man sich einen Ruck geben und, so blöd es klingt, sich frei wie ein Vogel fühlen.

Und so ist das Ganze auch instrumentiert. Am Anfang sphärisch, wenn Klaus Meine von Geburt erzählt, baut sich das Lied auf und grollt beim Refrain immer voll und ganz auf wie ein Löwe. Es ist ein wunderbar losgelöstes Stück. Und die letzten zwei Minuten dieses Sieben-Minuten-Schinkens lassen das Erklingen, was man nicht besser als Coda, also Abspann, bezeichnen kann. Dieses beeindruckende Stück kann es mühelos mit den späteren Welthits „Still loving you“ oder gar „Wind of change“ aufnehmen. Und es wird nie alt und ist deshalb so gut. Hören Sie mal.

Scorpions - Born To Touch Your Feelings
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