Wir alle kennen von Journey „Don’t Stop Believin'“. Aber als ich das erste Mal die Amerikaner gehört hatte, war das mit der großartigen Ballade „Faithfully“. Da das nun auch schon wieder 40 Jahre her ist, dass die Nummer als Single vom Album „Frontiers“ veröffentlicht wurde, will ich mal ein paar Worte zu diesem beeindruckenden Stück Musik von mir geben. Denn wer das Lied nicht kennt, was ja doch einige sein können, verpasst unter Umständen so einiges.
I’m forever yours, faithfully
Der Highway verschwindet in der Mitternachtssonne. Die Räder drehen sich immer weiter. Und du bist in meinen Gedanken. Unruhige Herzen schlafen allein heute Nacht. Ich sende dir all meine Liebe durch die Leitung. Sie sagen, dass die Straße kein Platz ist, um eine Familie zu gründen. Unterm Strich geht es um dich und um mich. Und einen Musikanten zu lieben, ist nicht immer das, wonach es scheint. Mädchen, du stehst zu mir. Und ich bin für immer dein, ganz ehrlich.
Ein Zirkusleben unter dem Zirkuszelt der Welt. Wir alle brauchen die Clowns, die uns lächeln lassen. Durch Zeit und Raum, immer eine weitere Show. Ich frage mich, wo ich bin, ohne dich verloren. Und getrennt zu sein, ist nicht einfach. In dieser Liebesbeziehung lernen zwei Fremde, sich wieder zu verlieben. Ich erfahre die Freude, dich wieder zu entdecken. Mädchen, du stehst zu mir. Und ich bin für immer dein, ganz ehrlich.
Ist das schon Kitsch?
Während wir alle den großen Heuler von 1981 als größte Rocknummer aller Zeiten abfeiern, kommen die Amerikaner 1,5 Jahre später mit einer fast weinerlichen Nummer um die Ecke. Ich hatte irgendwie Anfang der Neunziger eine Doppel-CD namens „Heart Rock“ oder so. Die war schwarz und beinhaltete allerlei große Rockballaden. Und ziemlich zum Schluss kam dann „Faithfully“ um die Ecke. Mir schauderte es sofort, als Steve Perry begann mit „Highway run into the midnight sun“.
„Faithfully“ ist so eine dieser Nummern, die am besten Hard Rock beschreibt, nämlich über die Balladen. Jonathan Cain spielt den großen Konzertflügel, Neil Schon setzt erst mit der Zeit seine Gitarre ein, Drummer Steve Smith kommt erst ab der Hälfte des Stücks zum Zug. Und über allem DIESE Stimme von Steve Perry. Und dann am Ende DIESES Coda, von mir aus auch das Grande Finale. Das ist von der ersten bis zur letzten Note erstklassig durchorchestriert.
Aber mal ehrlich: „I’m forever yours, faithfully“? Ist das nun schon Kitsch? Jonathan Cain begann mit eben jenen ersten Worten über den Highway auf einer Papierserviette auf Tour in Richtung Saratoga Springs. In kurzer Zeit stand dann das gesamte Lied. Er hatte sich dazu so ausgedrückt, dass ihm das Lied mehr oder weniger in den Schoß fiel. Natürlich geht es um das Tourleben, bei dem die Beziehung auf der Strecke bleibt. Und so, wie es gemacht ist, schrammt „Faithfully“ noch knapp am Kitsch vorbei.
Leider kam es schon kurz nach der Veröffentlichung der Single zur Scheidung zwischen Jonathan Cain und seiner Frau, als ob er das beim Schreiben schon vorhergesehen hatte. Damit hat „Faithfully“ dann auch wieder eine ganz persönliche Note. Das Stück ist im edlen und strahlenden H-Dur (B-Major) verfasst. Und das macht dann das Stück wieder besonders. Und gut finde ich es bis heute. Aber die Meinung kann ich ja in diesem Fall dann auch mal exklusiv haben.
Das Lied
Das Album „Frontiers“ ist voll mit Balladen. „Faithfully“ ist nur eine davon. Und vielleicht ist sie auch die bekannteste Nummer aus dem Album, aber sie hat sich kaum in Europa verkauft. Das ist schade, tut aber der Qualität des Stückes keinen Abbruch. Wer es noch nicht kennt, sollte sich dann doch mal das offizielle Video über das raue Tourleben von Journey anschauen. Erzählt mal, was ihr von dem Stück haltet, vergleicht es aber vielleicht nicht unbedingt mit „Don’t Stop Believin'“.
Journey war echt eine geile Band, Henning! Ich sage bewusst war. Für mich ist die Band erst mit Steve Perry so richtig Journey.
Lorenzo