Die Rockmusik ist leiser geworden. Eddie van Halen, der legendäre US-amerikanische Gitarrist mit niederländischen Wurzeln ist dieser Tage an Krebs gestorben. Sein 5150 Studio wird seine Gallionsfigur verlieren. Die Welt hat einen ihrer einflussreichsten Musiker verloren. Zeit, über das Hardrock-Stück „5150“ zu erzählen, dem Titelstück des gleichnamigen Albums, das ich ja bereits vor Jahren besprochen hatte. Aber den Zauber dieses Liedes erfasst man nicht mit einem Absatz unter vielen. Also schauen wir mal.
Always one more!
Die Bahn der Liebe ist niemals gerade und schmal. Es sei denn, deine Liebe ist erprobt und wahr. Mit Neuanfängen gehen wir ein Risiko ein. Wir versuchen es immernoch. Wir gewinnen oder verlieren. Nimm die Höhen an mit all den Traurigkeiten.
Ich fühle mich wie ein amtierender Politiker. Und ich versuche nur, es dir immer und immer wieder recht zu machen. Ich gab dir mein Selbst ohne jegliche Bedingung. Wir gehen weit und laufen mit. Ich fühle mich verloren, aber nicht für lange Zeit.
Immer noch einen draufgeben! Du bist nie zufrieden. Es gibt niemals einen für alles für dich. Aber es gibt nur eine für mich. Warum ziehst du eine Grenze? Wir treffen uns auf halbem Wege. Und du hast keine Ahnung, was das bedeutet.
Eddie van Halen und sein Gitarrenspiel
Ja, ich hätte sein außerordentliches Gitarrensolo namens „Eruption“ hernehmen können. Dafür ist er bekannt geworden. Aber mir geht es um das besondere Gitarrenspiel von Eddie van Halen. Ob es das legendäre „Jump“ von Van Halen ist oder „Beat it“ von Michael Jackson: Eddie van Halen hatte eine ganz besondere Art, seine Gitarre zu spielen. Der Vibrationshebel wird malträtiert, die Finger hämmern auf den Bund ein, es wird moduliert und so weiter.
Eddie van Halen gilt als „Gitarren-Gott“. Und das hörte man auch immer wieder auf den Alben der Band, die er in den Siebzigern mit seinem Bruder, Drummer Alex, gegründet hatte. Mit dabei waren noch Bassist Michael Anthony und Sänger David Lee Roth. Der allerdings stieg vor 5150 aus und wurde durch den früheren Montrose-Sänger Sammy Hagar ersetzt. Das Album 5150 gilt trotzdem als typischer für Van Halen als der Vorgänger 1984. Das lag auch am Gitarrenspiel, denke ich.
Wenn ihr euch oben das Titelstück von „5150“ anhört, bemerkt ihr das irre Rhythmus-Spiel am Anfang. Das ist nur Eddie van Halen, keine 5 Gitarristen. Und das Verrückte: Das klang live auch so. „5150“ demonstriert eindrucksvoll, wie außerordentlich er spielte. Und zwar egal was David Lee Roth über das Album schnippisch formulierte. Die Musik ist nach wie vor legendär. Oder seht ihr das anders?
Krebs ist ein Arschloch
Eddie van Halen wurde 65 Jahre alt. Er war Kettenraucher und angeblich auch Alkoholiker. Allerdings war das kein Grund für seinen frühen Tod. Er starb an Kehlkopfkrebs. Lang hatte er gegen das Arschloch angekämpft. Aber letztlich hat er den Kampf am 06.10.2020 verloren. Sein Sohn Wolf van Halen gab die schlimme Nachricht bekannt. Soweit ich weiß über Instagram und Twitter. Das offizielle Twitter-Profil der Band ist ja seit Jahren stumm.
Die Musikszene war gestern geschockt. In kürzester Zeit kondolierten alle möglichen Musiker und in der Musik tätige Menschen. Der Gitarrist, der den Hard Rock revolutioniert hatte, hat alle in tiefe Trauer gestürzt. Und he, wir dürfen doch gut und gern sagen: 65 ist doch nun wirklich kein Alter, um die Gitarre hinzulegen. Er starb nicht am Rauchen und am Saufen. Aber Kehlkopfkrebs hat nun mal beides als Auslöser. Am Ende bleibt aber sein phänomenales Gitarrenspiel. Ob ihm jemand nachfolgt? Keine Ahnung.
Und der Rest der Band? Statt Michael Anthony war seit 2006 Eddies Sohn Wolf der Bassist von Van Halen. Seit 2007 singt wieder David Lee Roth. 2012 kam ein neues Album. Aber auch die Webseite der Band ist seit 2015 nicht mehr aktuell. Also wissen die Menschen, die der Seite folgen, gar nichts davon, dass ihr Idol Eddie van Halen gestorben ist. Insofern hängt man da ein bisschen in der Luft. Die Musik lebt aber dennoch weiter, auch wenn die Legende tot ist.