Der US-Amerikaner Samuel Barber weilte 1936 am Wolfgangsee bei Salzburg. Dort komponierte er ein Streichquartett. Dessen zweiter Satz ist das Adagio For Strings. Es handelt sich vielmehr um ein Arrangement des zweiten Satzes des „String Quartet op. 11“. Und das hatte 1938 seine Uraufführung in New York. Es handelt sich um eins der populärsten klassischen Stücke. Alle Welt hat es bereits gespielt. Und auch in der elektronischen Musik ist es mit riesigem Erfolg gelandet. Und da sind wir beim Thema.
Was ist denn das Adagio For Strings?
Also ich bin mir erstmal gar nicht so sicher, ob man wirklich „Das“ sagt, ich mache das einfach. Also: Adagio For Strings ist ein getragenes Instrumentalstück für Streichorchester. Soweit ich das recherchieren konnte, wurde es in B-Moll (Bb Minor) komponiert. Wenn man sich so umschaut, wird diese Tonart als düster, aber edel beschrieben. So passt es gut, dass das Adagio For Strings auf vielen Trauerfeiern gespielt wird, so bei Franklin D. Roosevelt oder John F. Kennedy.
„Adagio“ bedeutet in der Musik „langsam“. Und unser Adagio For Strings wird von Samuel Barber als „molto adagio“ (also sehr langsam) vorgegeben. Es gibt kostenpflichtige Notenblätter. Was ich soweit mitbekommen habe, wechseln sich unterschiedliche Metriken ab. Wer mit der klassischen Musik etwas vertraut ist, der weiß, wovon ich da rede. Jedenfalls war es Samuel Barber gar nicht so recht, dass das Stück sich solcher Beliebtheit erfreute. Denn von seinem weiteren Schaffen nahm man nicht so wirklich Notiz.
Es ist wie „Maid Of Orleans“ von OMD, wie „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode: Hast du einmal ein Stück von größter Bedeutung hingelegt, nimmt das Publikum alles andere gar nicht mehr wahr. Ich erinnere mich noch an das Alphaville-Konzert im Vogtland. Was außerhalb von „Big In Japan“ und „Forever Young“ lag, kannten viele nicht. Und so ist das eben auch mit dem Adagio For Strings. Auch, weil damit die Bilder vom 11. September 2001 unterlegt wurden.
Wiederbelebung in der elektronischen Musik
1999 kam der britische Elektronik-Musiker William Orbit mit dem Album „Pieces in a Modern Style“ um die Kurve. Das begann mit seiner Interpretation des Adagios. Das Album ist auch wegen Adagio For Strings ein wahnsinnig erfolgreiches Album. Wer aber die Albumversion hört, wird es – außer die Klassikfreunde – nicht mögen. Und so nahm der niederländische DJ Ferry Corsten das Stück vor und bastelte daraus den weltberühmten Ferry Corsten Mix. Und der schoss bis auf Platz 4 in den Charts:
Auf der Platte und auf der CD ist als Autor Samuel Barber angegeben. Es ist ein würdiges Cover. Aber halt ein Cover. William Orbit steht auf dem Tonträger als Arranger, Produzent und Performer. So, wie sich das gehört. Und dann kam 2005 Tiësto daher und machte sein eigenes Adagio For Strings. Außer in Deutschland und Österreich war diese Version auch ein Knaller in den Clubs und in den Charts. Das war diese Nummer:
Auch hier habe ich auf dem Tonträger nachgeschaut: Alles in Ordnung. Als Komponist und Autor ist Samuel Barber angegeben. Und es gibt noch zig weitere Versionen. Ihr kennt sicherlich auch noch ein paar mehr als die beiden. Auch The Cure sind mit dem Adagio schon um die Kurve gekommen. Adagio For Strings gibt es quasi überall. Und deshalb geht meine Geschichte jetzt auch noch weiter.
Ich will auch mal
Wie ihr wisst, mache ich selbst Musik. Ihr habt ja diverse Stücke von mir hier im Blog mitbekommen. Unter anderem das, worauf ich enorm stolz bin. Im verlinkten Artikel erzähle ich von Will Darling, der bei mir einen Aha-Effekt ausgelöst hatte. Und der hatte mal gezeigt, wie das geht. Bei den Beispielen war eben auch das Adagio dabei. Und ich dachte mir: Das will ich auch machen. Und ich habe angefangen, nach Akkorden zu suchen. Das war gar nicht so einfach.
Ich war also eine ganze Weile damit beschäftigt, das Adagio For Strings so zu programmieren, wie ich das gern hätte. Und dann fiel mir ein: Alter, wie ist das denn mit den Rechten? Ich darf das doch gar nicht publizieren. Also habe ich mich auf die Suche gemacht, wer denn die Rechte besitzen könnte. Ich habe dann also den Musikverlag ausfindig gemacht. Ich hatte dort sogar die zuständige Person gefunden. Und ich habe einfach mal gefragt, ob ich denn darf.
Ich wollte also wissen: Unter welchen Bedingungen dürfte ich meine Version von Adagio For Strings veröffentlichen? Es handelt sich um 12 Takte des Stücks. Die Person wollte dann wissen, ob ich Tonträger vertreiben will und ob ich einen privaten Link zur Verfügung stellen könnte. Der für euch nicht zugängliche Link ist der Screenshot oben. Und Tonträger wollte ich eh nicht losschicken. Leider ist nun seit 2 Wochen Stillschweigen. Was mache ich denn nun?
Kein GO ohne OK
Für mich ist das Urheberrecht nicht verhandelbar. Deshalb hatte ich hier im Blog ja auch vor einer Weile aufgeräumt. Deshalb werde ich das Adagio For Strings bis auf weiteres zurückstellen. Mir juckt es schon derbe in den Fingern, das Stück fertig zu machen und euch um die Ohren zu hauen. Aber, Freunde, ich verletze nicht mutwillig das Urheberrecht. So gern ich das Adagio gemacht habe, aber es muss dann eben unveröffentlicht bleiben.
Stattdessen muss ich euch noch eben erzählen, dass ich mein altes Stück „Ein Traum“ neu gebastelt habe. Das alte Stück hatte ich hier im Artikel. Jedenfalls wollte ich das immer schon mal wieder neu aufnehmen. Das habe ich nun gemacht. Wieder im BandLab. Ich habe es – weil wir ja international sind – auf Englisch gemacht: „Dreams to surrender“. Hach, was gefällt mir das. Wenn ich schon kein Adagio For Strings für euch habe, dann vielleicht das hier:
Ich will Adagio aber jetzt hören ;)