Nein, als „richtiger Kerl“ hörte man keine Boybands. Da lachte man lieber über NSync, die Backstreet Boys, Caught In The Act und weiß der Teufel wen noch. Das waren die 90er: Die Welt wurde auf einmal geflutet mit mehr oder minder absurden Jungsgrüppchen. Und die Herren der Schöpfung, die dem schutzlos ausgeliefert waren, kämpften ums nackte Überleben.
Die Phrase der Boybands der 90er war ohne Frage „Baby Baby“. Und diese Hinterlassenschaft hat es irgendwie nie wieder aus dem Radio herausgeschafft. Aber mittlerweile ist das „Grauen Boybands“ nicht mehr so schlimm.
Was war das für eine Musik, mit der die Boybands uns in den 90ern heimsuchten! Es triefte der Schmalz. Die Stimmten klangen, als ob die Kehlen gerade frisch gewachst waren. Und über allem prangte das „Baby Baby“. Da gab es solche Experten wie NSync – wahlweise auch die „liebe“ Variante Backstreet Boys. Da gab es solche Formationen wie Worlds Apart oder die holländische Caught In The Act. Faktisch jedes zweite Lied im Radio oder in Discos war ein Lied der Boybands. Und mir fallen dazu auch noch Gary Barlow und Robby Williams mit Take That ein. Und unvergessen auch Boyzone mit dem unvermeidbaren Ronan Keating.
Jedenfalls war immer wieder von Herzschmerz und sowas die Rede. In den Videos tanzten die Herren wie aufgeschreckte Hühner umher oder legten den typischen flehenden Blick auf. Überall bei den Boybands war das gleiche Schema zu sehen. Da waren East 17 schon fast cool.
Ich bin daher schon ziemlich froh, dass ich diese Zeit überlebt habe. Um so schockierter war ich, als ich immer mal wieder von Wiedervereinigungen der Boybands gehört habe. Die Backstreet Boys haben das versucht, Blue war auch so ein Haufen. Derlei Beispiele gab es immer wieder. Nur singen die nun nicht mehr von einem Girl, das einen Boy trifft, sondern von einer Woman, die einen Man trifft. Sind das jetzt eventuell keine Boybands mehr, sondern vielleicht Manbands? Nicht auszudenken!
Was sich durch die ganze Zeit der Boybands durchgezogen hatte, war das typische „Baby Baby“. Das gibt es auch bei den Neuauflagen der Boybands, Tschuldigung: Manbands. Besser klingt es aber trotzdem nicht. Und weniger nervtötend ist es trotzdem nicht. Und die Mutter aller Baby-Baby-Boybands-Hymnen ist ja wohl immernoch das hier:
Im Blog EndeMitteZwanzig ist gleich in 2 Blogartikeln von Boybands die Rede. Nämlich in diesem und in diesem. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, schreibt doch in dem Blog ein 90er-Jahre-Mädchen. Irgendwie haben mich die Worte zu diesem Artikel angestiftet.
Meine Boybands heißen Motörhead, Slayer und so. Da ist das mit dem „Baby, Baby“ nicht so extrem ausgeprägt.
Ich war der absolute „Take That“ Fan, und war total in Robbie Williams verknallt. Und heute: „Quit Playing Games“ von den Backstreet Boys und „Never forget“ von Take That sind die größten Renner auf den ü30 Partys und bei Baby Baby wird am lautesten mitgesungen. Schöne Erinnerungen