Ich habe immer wieder Lieder, die mir über den Weg laufen, und die erzählen irgendwie über Bilder. Mir scheint, als werden da immer wieder Illusionen beschrieben oder Erinnerungen erzählt. Jedenfalls scheinen mir viele dieser Bilderlieder ziemlich melancholisch zu sein. Denn sie erzählen viel von „früher“, von der guten, alten Zeit. So etwas wie ein „Hach, weißt du noch?“
I’ve been looking so long at these pictures of you
that I almost believe that they’re real.
I’ve been living so long with my pictures of you
that I almost believe that the pictures are all I can feel.
Diese Passage stammt aus dem weltbekannten Lied „Pictures of you“ von The Cure. Das Lied erzählt über längst vergangene Zeiten, als es noch ein Miteinander gab. Übrig geblieben sind die Erinnerungen und eben die Bilder. Es handelt sich um ein tieftrauriges Lied über die Melancholie nach der Realisierung des Endes einer romantischen Beziehung. Das erste Mal ist mir „Pictures of you“ auf dem Album „Disintegration“ zur Wendezeit aufgefallen. Und es läuft mir immer wieder über den Weg.
In einem schwarzen Fotoalbum mit nem silbernen Knopf
bewahr ich alle diese Bilder im Kopf.
Ich weiß noch, damals als ich jung und wild war im Block.
Ich bewahr mir diese Bilder im Kopf!
„Bilder im Kopf“ von Rapper Sido ist so eins der Lieder von der guten, alten Zeit. Manche Erinnerungen sind gut, manche eher nicht. Viele Dinge holt man mal wieder aus der Versenkung hervor, aber es gibt auch Dinge, die besser vergraben bleiben. Ich habe zwar lange nicht all die Dinge erlebt, die Sido da aufzählt. Aber trotzdem spricht er mir zum Teil tief aus der Seele.
Everlasting pictures from here,
right through infinity.
Das Projekt B-Zet hatte 1995 „Everlasting pictures“ veröffentlicht, das dann Jahre später Laith al-Deen in Deutschland zum Hit machte. Im Original geht es um die Unvergänglichkeit von Erinnerungen. Mögen sie auch verblassen und schwarzweiß aussehen, sie regen immer zum Träumen an. Die Erinnerungen bleiben immer in einem drin, man trägt sie im Herzen.
Bilder in Liedern, also die Liederbilder und Bilderlieder, begleiten uns irgendwie. Sie erzählen meist Geschichten aus vergangenen Zeiten. So wie eine gesungene Ausstellung. Wie der Soundtrack eines Films. Mit Musik kann man neben Themen ja meistens auch wunderbar Emotionen transportieren. Und das klappt mit Bildern, über die in Liedern erzählt wird, meistens sehr gut. Der Mensch sollte sich seine Bilder bewahren, nehme ich so als Kernaussage mit. Denn die Bilder sind alles die Narben, die einen Menschen zum Menschen machen. Sie zeichnen den Weg nach, den ein Mensch gegangen ist. Und das ist eigentlich das Wichtigste im Werdegang, oder?