Der Soundtrack meines Lebens – Wie das klingt! Das klingt so hochtrabend und nach Hose-runter-lassen. Nein, das ist es nicht. Es geht um die Lieder, die einen Menschen begleiten, die man irgendwann wieder anhört, wie man sich vergilbte, alte Fotos sich nach Ewigkeiten wieder ansieht, und sich denkt: „Hach, weißt du noch?“
Die Marla von EndeMitteZwanzig hat mal herumgefragt, was denn so der Soundtracks des Lebens ist. Da ich ein Musik-Junkie bin, muss ich da einfach mal mitmachen. Darüber gestolpert bin ich, als ich via Twitter auf einen Artikel von „Stefan auf der Laur“ aufmerksam gemacht wurde. Also schauen wir mal nach meinem Soundtrack.
Ich habe immer schon äußerst gern Musik gehört. Die Marla hat gefragt, was denn so der Soundtrack wäre. Nun könnte ich so gefühlt 7 Millionen Lieder aufzählen. Aber Marla meinte damit so um die 10 bis 12 Lieder. Das schaffe ich doch problemlos. Also mal aufpassen.
Das erste Album, was ich wirklich bewusst gehört habe, war das rote Album von Karat. Das erschien 1978 und hatte irgendwie so gar keinen Namen. Es war das erste Album der Band, und ich war 5 Jahre alt. Natürlich haben mir die rockigen Nummern gefallen. Welches Kind tobt nicht zu schneller Musik herum? Aber am besten hat mir das an zweiter Stelle des Albums befindliche, sehr besinnliche „Märchenzeit“ gefallen.
1980 kam von den Puhdys das Album „Heiß wie Schnee“. Meine Mutter hatte mir auch diese Platte gekauft. Ich war begeistert von dem Rhythmus der Band. Ich war vor allem hin und weg von dem Titelstück „Heiß wie Schnee„. Dieses Lied war einer der Gründe, warum ich Schlagzeug spielen lernen wollte. Das hatte ich dann auch irgendwann geschafft.
Und so hat mich immer wieder rockige Musik angesprochen. Ich hatte auch eine Phase, in der ich dann sogar Heavy Metal gut fand. Zentral dabei war die Band Iron Maiden. Ich hatte beim DDR-Sender DT 64 das Album „Seventh Son of the Seventh Son“ gehört und war mitgerissen. Stellvertretend hieraus das bekannteste Lied „Can I play with Madness„.
Aber dann musste es irgendwann düsterer werden. Ich bin über das Album „Kiss me! Kiss me! Kiss me!“ auf The Cure gestoßen. Mich hatte irgendwie die Musik fasziniert. Wobei: Der 1987er Erfolgskracher war gar nicht so wirklich düster. Das änderte sich ja dann später mit dem zerstörerischen „Disintegration“. Und ich war völlig am Ende durch das bösartige „Fascination Street„, das ich in seiner Remix-Version auf „Mixed Up“ noch viel besser fand.
Natürlich haben mich auch die Größen der elektronischen Musik bewegt, Depeche Mode. Ich bin ehrlich: Natürlich kannte ich „Just can’t get enough“ oder „Everything counts“ oder „Master and Servant“. Endgültig „angefixt“ war ich dann durch das überragende Live-Album „101“. Und ich muss sagen, das beste, was die Band jemals veröffentlicht hatte, war „Blasphemous Rumors„, eine Geschichte darüber, wie blöd es doch der Liebe Gott meinen kann.
Und plötzlich war ich dann im Elektronischen gelandet. In meiner Freizeit brachte ich mir das Keyboard-Spielen bei. Und meine Musik-Sammlung erweiterte sich um die Götter der mystischen New Wave Musik: OMD. Hier im Blog habe ich ja schon vieles über die Herren geschrieben. Das beste Lied, das ich von ihnen kenne, ist „Was it something I said“ – gefühlt ein Lied über eine gescheiterte Beziehung, aber die bitterböse Abrechnung mit der Ex-Frau von Andy McCluskeys Partner Paul Humphreys, dass sie es geschafft hatte, die vier Musiker, die seit der Schulzeit musiziert haben, auseinander zu bringen. Viele Jahre später war ich in einer ähnlichen Situation.
Im Übrigen hat mich New Wave Musik immer mitgenommen. Man mag über einiges den Kopf schütteln. So auch der Außenstehende über Bands wie Philipp Boa and the Voodoo Club. Neben den wunderbar ausgeklinkten Reißern wie „This is Michael“ oder „Container Love“ gab es ja auch den riesenhaften Hit „And then she kissed her„, das jahrelang ein fester Bestandteil unserer Abende war.
Ebenso übrigens wie Colin Vearncombe, den viele noch als „Black“ kennen. Ja, vielen fällt der Welthit „Wonderful Life“ ein. Aber mir hat es viel besser gefallen, wenn er drauflos gewütet hatte. So gab es von ihm Ende der Achtziger einen tollen Knaller namens „Everything’s coming up roses„, was so viel wie „Mir gelingt einfach alles“ bedeutet.
Tja, und irgendwann war es mal Zeit für Familie. Irgendwie glaubte ich, ich hätte „Die Eine“ gefunden. Dass das alles dann anders kam, war ja hier nachzulesen. Aber nichtsdestotrotz, diese langjährige Verbindung hatte ihren Soundtrack. Man kann es sich gar nicht mehr vorstellen, aber das war „L’amour toujours“ vom italienischen DJ Gigi d’Agostino.
In diese Zeit fiel auch der schreckliche Anschlag auf das World Trade Center in New York. Der amerikanische Rocker Bruce Springsteen hatte im Zuge dessen das überragende Album „The Rising“ veröffentlicht. Dort kokettiert er auch mit den Kulturen und Religionen, und zwar mit seinem besten Lied, wie ich finde: „Worlds apart“ beschreibt die Freundschaft zwischen zwei Menschen verschiedener Religionen trotz all des Hasses. Für mich der beste Kommentar zu sinnlosen Kriegsplänen.
Abschließen möchte ich den Soundtrack, der keineswegs vollständig ist, mit der Beschreibung, was man denn so erwartet, wenn man denn heim kommt, egal woher. Haudegen hatten dazu mal das treffende Lied: „Zu hause“ ist das, worauf man mehr als nur einen Zeitvertreib gründet, nicht wahr?
So, jetzt habe ich auch meinen Beitrag geleistet, den richtigen Soundtrack zu finden. Wie gesagt, ich hätte noch unzählige Lieder mehr hinzufügen können. Mike & The Mechanics fehlen, die den Soundtrack meiner Beziehung zu meinem Vater beschrieben. Und so vieles andere auch. Aber das sollte mein Streifzug sein, was mich so bewegt hat, ohne allzu detailreich zu werden.