Es gab 1993 mal ein Album von den Herren Rolf Ellmer und Markus Löffel. Die beiden waren deutschlandweit bekannte DJs aus dem Frankfurter Raum. Natürlich nicht unter ihren bürgerlichen Namen. Man legte sich ja Pseudonyme zu. Jam el Mar und Mark Spoon gründeten Jam & Spoon und hatten mit ihrem zweiten Album „Trypomatic Fairytales 2001“ kolossalen Erfolg. Und aus diesem Album stammt das für mich beste Trance-Stück aller Zeiten.
Auf „Trypomatic Fairytales 2001“ befanden sich zwei der drei erfolgreichsten Singles der beiden DJs. Einmal war es „Right in the Night (Fall in love with Music)“ und das andere Mal war es „Find me (Odyssey to Anyoona)“. Und genau um letzteres geht es. Nein, nicht um diese Single mit der kanadischen Sängerin Plavka Lonich. Sondern das Werk, auf das eben jenes „Find me“ aufbaut.
Ich meine „Odyssey to Anyoona“. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe keine Ahnung, wer oder was Anyoona ist. Ich vermute, irgendein Fantasie-Begriff. In 10 Minuten baut sich dieses Werk wie ein riesiger Teppich auf. Im Laufe des ersten Teils kommen immer mehr Untermalungstöne dazu, die dann die für „Find me“ charakteristische Streicherwand tragen. Und über allem thront ein Sample eines Bulgarischen Frauenchors, das eben jenes „Anyoona“ von sich gibt.
Das ist mein Lieblingsstück aus der Trance-Ecke. So einfach das Lied auch sein mag, es hat irgendwie seinen eigenen Zauber. Und irgendwie kann man damit wunderbar dem „Spoon“-Teil des Projektes gedenken. Markus Löffel wurde vor 48 Jahren geboren und erlag im Januar 2006 einem Herzinfarkt.
Leider hatten Jam & Spoon wenig solcher absolut zentralen Stücke. Natürlich waren sie kolossal erfolgreich. Aber diese Signatur, die mit „Odyssey to Anyoona“ aufgebaut wurde, konnte nie wieder erreicht werden. Die beiden haben mit ihrer Art der Musik die Trance-Ambient-Musik salonfähig gemacht und waren immer wieder unglaublich erfolgreich. So auch mit solchen Dingen wie „Dance 2 Trance“ mit dem Knaller „Power of American Natives“ oder „BG The Prince of Rap“ mit sowas wie „This Beat is hot“ oder „The Colour of my dreams“.
Mir scheint, als ob Rolf Ellmer seit dem Tod von Markus Löffel völlig von der Bildfläche verschwunden ist. Darum ist es ja ein Vermächtnis, dass es solche Werke wie „Odyssey to Anyoona“ gibt. Oder was meinen Sie? Wer weiß, ob sich DJs wie Avicii derart erfolgreich im Geschäft halten können und so einen zentralen Wurf landen können!